Pfarrer Andreas Engelschalk in Naunheim eingeführt:

Was hat ein Western aus dem Jahr 1960 mit der Amtseinführung des neuen Pfarrers Andreas Engelschalk in Naunheim zu tun? Das Foto der „Glorreichen Sieben“ zierte sogar das Liedblatt für den Festgottesdienst am Sonntag, in dem Dekan Andreas Friedrich den filmbegeisterten Seelsorger unter großer Anteilnahme aus dem Ort für seinen Dienst segnete.

Pfarrer Engelschalk, der sich in der Jury der evangelischen Filmarbeit engagiert und auch schon bei internationalen Filmfestivals mitgewirkt hat, verknüpfte die Westernhelden in seiner Predigt geschickt mit den ebenfalls auf der Einladung abgebildeten „Sieben Diakonen“ aus der Apostelgeschichte. Ihnen hatten die Jünger Jesu die Versorgung der Armen in der Jerusalemer Gemeinde übertragen, um sich selbst weiter um deren Leitung kümmern zu können – „allerdings ohne Schießerei und den Mann, der in den Sonnenuntergang reitet“, wie der Pfarrer augenzwinkernd anmerkte.

Zugleich betonte der ehemalige Pfarrer der Kirchengemeinde Braunfels und Pfarrer an der Alexander-von Humboldt-Schule in Aßlar die Bedeutung dieses Auftrags, den er als „Konfliktlösungsstrategie“ einordnete: „Es geht nicht um Entweder/Oder, es geht um das „Und“!“ Und so könne man auch soziales Engagement beispielsweise für Geflüchtete vereinbaren mit dem gemeindlichen Glaubensleben: Beides müsse miteinander einhergehen. „Ohne die Einigung der Jünger und das Wirken des Heiligen Geistes hätte sich das Evangelium damals nicht weiter ausbreiten können über die Welt“, machte der Prediger bewusst und fragte sich, wie dieser „Schwung von damals, dieser Zauber des Anfangs“ sich in der heutigen Zeit noch aufgreifen lasse.

Eine ganze Menge Schwung und Elan hatte zuvor schon Dekan Andreas Friedrich in der Gemeinde ausgemacht und dem Kirchenvorstand um die Vorsitzende Irmgard Hedrich sowie den Pfarrkollegen aus den Nachbargemeinden für ihr Engagement während der einjährigen herausfordernden Vakanzzeit gedankt. Pfarrer Engelschalk wünschte er mit den Worten des Psalmbeters allzeit „Freude am Haus Gottes“, was als Kirche und Gemeinde gleichermaßen zu verstehen sei. „Diese Gemeinde ist ein wunderbares Geschenk Gottes, ein wunderbares Biotop und ein Begegnungsort zwischen Gott und den Menschen“, hob der Dekan hervor, bevor er Andreas Engelschalk offiziell einführte und für seinen Dienst in der Gemeinde segnete.

Ebenso engagiert wie die pfarrerlose Zeit war die Gemeinde auch den Einführungsgottesdienst unter Corona-Bedingungen auf den „wilden Wiesen“ des ehemaligen Friedhofs hinter der Kirche angegangen und hatte mit Anmeldeverfahren, Eingangskontrolle und auf Abstand gestellten Bänken für größtmögliche Sicherheit gesorgt. Die am Programm beteiligten Gesangvereine „Lahngruß“ und „Voices“ sowie der Frauenchor „Cantemus“ sangen ihre Beiträge sogar außerhalb des abgetrennten Veranstaltungsgeländes, auf dem lediglich die Naunheimer Band „Orange Elephant“ und Andreas Schmitz am E-Piano und als Solo-Sänger musikalisch in Erscheinung traten – die „Elefanten“ sogar mit einer Premiere: Ihr erster eigener Song „Moon Girl“ war am Sonntag das erste Mal öffentlich zu hören.

Namens des Dekanats Biedenkopf-Gladenbach wünschte Präses Britta Duchhardt-Linneborn dem neuen Naunheimer Pfarrer alles Gute und Gottes Segen für die anstehenden Aufgaben auf dem neuen Weg. Auch Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner, Ortsvorsteherin Andrea Volk, die katholische Gemeindereferentin Theresia Hermann sowie Vorgänger Eberhard Arnold und der Hermannsteiner Pfarrkollege Wolfgang Grieb hießen den neuen Pfarrer herzlich willkommen, bevor mit Eis und kühlen Getränken der gemütliche Teil begann.

 klk/bkl

 

Bild: Der neue Naunheimer Pfarrer Andreas Engelschalk ist am Sonntag von Dekan Andreas Friedrich im Rahmen eines Open-Air-Festgottesdiensts in sein Amt eingeführt worden.