„Rollende Weihnacht“ in Lahnau:

An Heiligabend bleiben die Kirchen in Lahnau wegen Corona geschlossen. Dennoch soll die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu die Bürger erreichen. Deshalb haben die christlichen Kirchen die Aktion „Rollende Weihnacht“ ins Leben gerufen. Urheber der Idee ist der Ökumenische Arbeitskreis in Lahnau.

„An Heiligabend zwischen 15.30 Uhr und 18.30 Uhr werden die Figuren der Weihnachtsgeschichte auf Autoanhängern durch die Straßen von Atzbach, Dorlar und Waldgirmes gefahren“, erzählt Pfarrer Frieder Ackermann (Waldgirmes). Im Oktober hat er sich mit Pfarrerin Manuela Bünger (Atzbach/Dorlar), Pastoralreferentin Alexandra Mühl von der katholischen Gemeinde Mariä Schmerzen (Dorlar) und weiteren Mitarbeitern erstmals getroffen, um die Ideen zu sammeln, wie Heiligabend in den drei Ortsteilen gefeiert werden kann, wenn es keine Gottesdienste gibt. Dabei entstand das Konzept für die „Rollende Weihnacht“.

Bis Heiligabend werden 12 Autoanhänger mit den Figuren des Weihnachtsberichtes ausgestattet. Ackermann, der jedes Jahr ein neues Teil für die heimische Weihnachtskrippe schnitzt, greift dieses Mal zu Säge, Bohrer und Akkuschrauber, um die Heiligen Drei Könige, die Hirten mit ihren Schafen, die Engel sowie Maria und Josef mit dem Jesus-Kind aus Holz und Stoff zu gestalten.

Doch es wird keine Aktion der hauptamtlichen Kirchenmitarbeiter allein. Rund 80 Lahnauer bringen sich in die „Rollende Weihnacht“ als ökumenische Aktion ein, über Kirchengrenzen und Konfessionen hinweg. Atzbach und Dorlar gehören zum rheinischen Kirchenkreis an Lahn und Dill, Waldgirmes hingegen zum Dekanat Biedenkopf-Gladenbach der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau.

Die Lahnauer sind entweder als Fahrer im Weihnachtstreck, als Bastler der 130 cm hohen Figuren oder als Verteiler von Informationsflyern an alle Haushalte einbezogen. Auch die Burschenschaft aus Waldgirmes beteiligt sich an der Aktion.

Bei einem Informationsabend für die Krippenbauer haben Ackermann, Mühl und Bünger Schnittbogen und Bastelanleitungen ausgegeben und gezeigt, wie die Figuren gebaut und gestaltet werden. Zudem baute Pfarrer Ackermann zur Probe einen Esel auf seinen Autoanhänger. Für die Gestalter der Figuren gibt es auf den Internetseiten der Kirchengemeinden eine Bastelanleitung per Video, die Pfarrerin Bünger und ihr Kollege Ackermann selbst erstellt haben.

„Wir wollen die 12 Anhänger am 23. Dezember fertig stellen. Jeweils vier Wagen werden in die drei Orte fahren. Auf den Anhängern sollen die Figuren angeleuchtet werden und vielleicht gelingt es uns auch festliche Musik abzuspielen“, so Ackermann.

Bei aller Freude über die geplante Aktion weist der Waldgirmeser Pfarrer darauf hin, dass die Bürger sich gerne vor ihrem Haus die mit etwa 30 Stundenkilometern vorbeifahrende „Rollende Weihnacht“ ansehen können. Es müsse aber vermieden werden, dass sich Menschenansammlungen bilden, denn auch an Heiligabend gelten die Hygiene- und Abstandsvorschriften.

lr