Pfarrer Hans Herbold begeht 40-jähriges Ordinationsjubiläum:

Er war Jugendwart und Dirigent, Bandleader und Jugendrundfunkredakteur, ausgebildeter Pädagoge, Prediger, Gemeindemissionar und Pfarrer. Hans Herbold aus Volpertshausen hat viel zu erzählen, wenn er auf Beruf und Ehrenamt in seinem Leben zurückblickt.

Am 15. August ist es 40 Jahre her, dass Superintendent Theodor Preis (Wetzlar) Hans Herbold in der Evangelischen Kirche Volpertshausen ordiniert und ihn damit zu Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung beauftragt hat. Kurz zuvor hatte Herbold nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung die Prüfung zum Gemeindemissionar bestanden. Er wurde mit der Verwaltung der Pfarrstelle der Evangelischen Kirchengemeinden Volpertshausen-Weidenhausen und Vollnkirchen beauftragt. Eine diesbezügliche zweite Theologische Prüfung, die zehn Jahre später abgelegt werden konnte, führte zur offiziellen Übertragung des Pfarramtes für beide Kirchengemeinden. Doch Hans Herbold blieb bescheiden: „Ich wollte nie der ‚Herr Pfarrer‘ sein“, sagt er, „sondern einfach ein Mensch unter Menschen“. Ihnen die frohe Botschaft in Alltagsdeutsch nahe zu bringen, war ihm wichtig. „Zeitnah reden“ nennt er das und bevorzugte dafür moderne Methoden wie Singen und Instrumentalmusik. „The way“ („Der Weg“) hieß die erste Band, die er 1966 gründete und mit der er als E-Bassist und Sänger auftrat.

Aber wie kam es zu dem Wunsch, sich ordinieren zu lassen? „Ich habe ein klassisches Bekehrungserlebnis gehabt“, sagt der in Würzburg geborene 84-Jährige. Dies sei als junger Erwachsener bei einer Mitarbeiter-Zurüstung für die Jugendarbeit geschehen: „Der Umgang mit den jungen Leuten hat mir schlagartig klar gemacht, dass ich meinen Wunsch, Physik zu studieren, aufgeben und in die Verkündigung gehen sollte.“ Auf die Bitte seiner Eltern, erst eine andere Ausbildung abzuschließen, habe er dann zunächst Pädagogik in Würzburg und Bayreuth studiert und dies auch nicht bereut. Es folgte eine zweijährige Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrishona mit anschließender Einsegnung zum Jugendwart. Nach sechs Jahren als Prediger und überregionaler Jugendwart im Bayrischen Gemeinschaftsverband kam Hans Herbold 1971 durch den Kontakt mir Horst Marquardt als Jugendrundfunkredakteur zum Evangeliumsrundfunk nach Wetzlar. Seine engagierte Mitarbeit in der Domgemeinde führte dazu, dass Herbold dort als Gemeindehelfer für Jugendarbeit eingestellt wurde. „Ich hatte immer einen großen Jugendchor, habe auch zahlreiche Lieder selbst getextet und komponiert“, berichtet er. Mehr als 20 Jahre sang er zudem in der Kantorei Wetzlar. An die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Ullrich Lorenz erinnert der Theologe sich: „Alle sechs Wochen konnte ich im Dom einen Jugendgottesdienst gestalten.“

Im Kirchenkreis hat sich Hans Herbold neben seinem Engagement für die Jugendarbeit und den missionarischen Gemeindeaufbau intensiv für die Partnerschaftsarbeit mit Namibia eingesetzt. „Als uns in den 80er Jahren die erste Delegation besuchte und eine Namibierin sagte: ‚Wir haben euren Kopf erreicht, aber nicht euer Herz‘, hat mich das so berührt, dass ich in die Arbeit massiv eingestiegen bin“, erzählt er. Die jährliche Benefizgala, mit der er durch die Gemeinden reiste, die Publikation „Partner in Christus“ und die Reisen, die er in das Land im Süden Afrikas organisierte, prägten die Arbeit, die er auch im Ruhestand noch weiterführte.

Gottesdienste und Andachten gehalten hat Pfarrer Herbold, der als Witwer zum zweiten Mal verheiratet ist und zwei Töchter und drei Enkelkinder hat, bis er 80 Jahre alt war. Mit Beginn seines Ruhestandes war er darüber hinaus noch vier Jahre als Seelsorger in der ehemaligen Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen tätig. Er habe beruflich so viel Unterschiedliches erlebt, so Pfarrer Hans Herbold dankbar im Rückblick. Und auf die Frage, wie es dazu kam, sagt er: „Da hatte Gott seine Hand im Spiel. Ich habe mir keine meiner Stellen ausgesucht. Ich wurde immer gefragt, ob ich kommen will.“

bkl

Pfarrer i.R. Hans Herbold begeht am 15. August sein 40-jähriges Ordinationsjubiläum.