Pfarrer Jochen Weiß in Ulm verabschiedet:

„Gottes guter Segen sei um euch!“, sang die Gottesdienstgemeinde in der evangelischen Kirche in Ulm Pfarrer Jochen Weiß und seiner Frau Beate zu, als Superintendent Dr. Hartmut Sitzler den langjährigen Gemeindepfarrer aus seinem Dienst in der Kirchengemeinde Ulmtal entpflichtete.

„Die Seelsorge lag dir immer am Herzen“, sagte Sitzler in der voll besetzten Ulmer Kirche über den Dienst von Jochen Weiß. „Ich habe dich als treuen, zuverlässigen Arbeiter und Bruder erlebt.“ Die eigentliche Arbeit eines Pfarrers geschehe im Laufe der Woche, wenn er sich Zeit nehme und den Menschen zuhöre und auch, wenn er am Sterbebett eines einsamen Menschen sitze. In seinen Dank an Jochen Weiß bezog der Superintendent auch dessen Familie mit ein, die ihm den Rücken freigehalten hätte.

Eine „Grundhaltung der Barmherzigkeit“ stellte Jochen Weiß in den Mittelpunkt seiner Predigt über die Geschichte vom barmherzigen Samariter aus dem Lukasevangelium, Kapitel 10, Verse 25-37. „Wer in Not ist, braucht Hilfe“, erklärte der Theologe. „Dafür gibt es keine Regeln oder Kriterien. Jede und jeder ist gefragt.“ Flexibilität im Denken und Handeln sei gefordert, denn es gebe immer wieder neue Nächste. „Barmherzigkeit ist ein geniales Verhalten, herausfordernd für uns alle aber auch Anstoß für unsere moderne, verfasste Gesellschaft, so der Seelsorger, der auch auf den diakonischen Arbeitskreis der Kirchengemeinde hinwies. „Weil Gott die Liebe ist, deshalb lasst uns auch einander lieben.“

Der Kirchenchor unter Leitung von Martin Becker und Jan Henrich an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Als Überraschungsgast trat der Allendorfer Liedermacher Siegfried Fietz auf. „Wir danken als Ulmtalgemeinde unserem Pfarrer Jochen Weiß für den Dienst über 30 Jahre und im Kirchenkreis“, hatte Fietz gedichtet und komponiert.

Cornelia Heynen-Rust aus Biskirchen, die den pfarramtlichen Dienst im Ulmtal zusätzlich zu ihrem Dienst in der Kirchengemeinde Biskirchen übernommen hat, hielt die Schlussliturgie im Gottesdienst. Seit dem 1. September besteht zwischen den Evangelischen Kirchengemeinden Biskirchen und Ulmtal eine pfarramtliche Verbindung. Das heißt, beide Kirchengemeinden haben je eigene Presbyterien, arbeiten jedoch in vielen Bereichen zusammen und haben mit Cornelia Heynen-Rust eine gemeinsame Pfarrerin.

Grußworte und Geschenke gab es für Jochen Weiß und seine Frau Beate vor dem Empfang mit Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. „Du hast diese Gemeinde als guter Hirte in Freud und Leid begleitet“, sagte Brigitte Bovermann für das Presbyterium Ulmtal. Es sprachen weiter die Greifensteiner Bürgermeisterin Marion Sander, Herwig Thuma für den Männerchor, Pfarrer Sebastian Anwand für die Selbständig evangelisch-lutherische Kirche und Andjelka Ferencevic für die katholische Kirche, Heike Lang vom Ambulanten Pflegedienst Greifenstein, Karlheinz Potthoff, ehemaliger Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Ulmtal sowie der aus Studienzeiten mit Jochen Weiß befreundete Pfarrer Markus Aust. Bewegt dankte Jochen Weiß allen, die ihm Vertrauen geschenkt hätten, den Mitarbeitenden in der Kirchengemeinde sowie seiner Frau und der ganzen Familie.

 

bkl / Fotos: bkl / Otto Schäfer

Bild 1: Jochen Weiß (Mitte), hier mit Mitliedern des Presbyteriums der Kirchengemeinde Ulmtal, Superintendent Dr. Hartmut Sitzler (r.), Gemeindepfarrerin Cornelia Heynen-Rust (l.) und Siegfried Fietz (5.v.r.).

Bild 2: Überraschungsgast Siegfried Fietz hatte eigens ein Lied für Jochen Weiß gedichtet und komponiert.

Bild 3: Der Kirchenchor sang unter Leitung von Martin Becker.

Bild 4: Gute Begegnungen und schöne Geschenke gab es auch bei der Nachfeier im Gemeindehaus für Jochen Weiß und seine Frau Beate Kleinagl-Weiß.

Bild 5: Staffelübergabe in Ulm mit Pfarrer Jochen Weiß und Pfarrerin Cornelia Heynen-Rust, die ab dem 1. September auch Gemeindepfarrerin der Kirchengemeinde Ulmtal ist. (Foto Otto Schäfer)