Die Kosten für die Sanierung des Daches der Unteren Stadtkirche bleiben deutlich unter den geschätzten 500.000 Euro. Das gab Kirchmeister Jens-Michael Wolf zur Wiederindienstnahme des Gotteshauses nach rund sechs Monaten Bauzeit bekannt.

Der fast 800 Jahre alte Teil des ehemaligen Franziskanerklosters am Schillerplatz musste aus sicherheitstechnischen Gründen für die Dauer der Dacharbeiten geschlossen werden, so Wolf. Beim Begehen des Dachbodens hätte es Schäden an der Decke geben und Teile herabstürzen können. Doch glücklicherweise habe sich so etwas nicht ereignet. Um das Gerüst anzubringen waren zahlreiche Schrauben in die Kirchenwand eingebracht worden. Davon sei nun nichts mehr zu sehen, denn die Arbeiter hätten alle Löcher beseitigt. Lediglich an einer Stelle habe man die Öffnung bewusst gelassen. Etwa einen guten Meter am unteren Rand des Daches wurden die Schieferplatten abgedeckt, um anschließend die geschädigten Balken des Dachstuhls teilweise zu ersetzen.

„Dass wir so weit gekommen sind, haben wir vielen Spendern zu verdanken“, so Wolf. Bisher seien 250.000 Euro zusammen gekommen, meistens durch kleine Spendenbeiträge, durch Kollekten, Konzerte und Veranstaltungen. Der Kirchmeister dankte im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar den Spendern. Zu dem guten Ergebnis hatte der rührige Förderverein um Kirchenmusikdirektor Joachim Eichhorn beigetragen.

Die Franziskanerkirche war Ende des 13. Jahrhunderts errichtet worden. Die Feuchtigkeit setzt der Kirche zu, so dass weitere Sanierungsarbeiten im Inneren in den nächsten Jahren anstehen. Davon konnten sich die 220 Besucher der vollbesetzten Kirche ein Bild machen, platzt doch der Putz an mehreren Stellen von den Wänden ab. „Lassen sie in ihrer Spendenfreudigkeit nicht nach“, rief Wolf den Besuchern zu. Die Sanierung des Putzes ist mit noch einmal 500.000 Euro veranschlagt.

Auch Pfarrer Jörg Süß griff in seiner Predigt die Geschichte der Kirche auf. „Wir haben der Kirche wieder ihr Dach zurück gegeben. Der Bibeltext handelt davon, dass ein Dach abgedeckt wurde“, eröffnete er seine Ansprache. Süß bezog sich auf einen Abschnitt aus dem Markusevangelium, Kapitel 2, Verse 1 bis 12. Darin wird geschildert, dass vier Freunde einen Gelähmten zu Jesus bringen wollen. Weil es wegen der Menschenmenge kein Durchkommen gibt, öffnen sie das Dach und lassen den Gelähmten an Seilen hinunter direkt vor Jesus. „Heute ist die Kirche vielfach gelähmt“, so der Pfarrer. Es brauche Menschen mit Glauben, die ihr den Weg zu Jesus öffneten und sie von Gott wieder erneuert werde.

lr[vc_gallery interval=”5″ images=”8463,8464″ img_size=”full”]Bild 1: 220 Besucher feierten die Wiederindienstnahme der Unteren Stadtkirche mit einem Gottesdienst.

Bild 2: Kirchmeister Jens-Michael Wolf verkündete, dass die Kosten wesentlich unter den Schätzungen bleiben werden.