Verteilung von Lebensmitteln an Binnenvertriebenenhaushalte in Ladiou:
Es war ein aufregender Tag im Mai. Der vom Entwicklungsbüro der Kirchen ODE beauftragte LKW war fast am Ziel mit den Lebensmittel-Lieferungen für die 1284 aus der nördlicheren Region geflüchteten Menschen: Da blieb er in der Mittagshitze im Morast stecken. Regen machte für ihn die Weiterfahrt durch die aufgeweichte Pisten-Straße unmöglich. Viele Dorfbewohner kamen, um zu helfen, ihn aus dem Schlammloch zu schieben, aber ohne Erfolg. Die Situation wurde immer schwieriger. Das Team war gezwungen, 14 Dreiräder, sogenannte Motorradtaxis, zu finden, um den Lastwagen zu leeren und das Getreide nach Ladiou noch 12 Kilometer zu transportieren. Dieser Einsatz endete erst nach 13 Stunden in der Dunkelheit gegen 20 Uhr. Und Der Lkw konnte den Schlamm erst gegen 22 Uhr verlassen……
Aber alle Lebensmittel kamen unbeschadet an. 96 Frauen haben in ihre Familien Geflüchtete aufgenommen.„ Das ist lange nicht überall in Burkina Faso der Fall“, betonte Alain Bako, Leiter des ODE. 2525 Personen in Ladiou und insgesamt 3908 Personen haben von der TIKATO-Hilfe profitiert. TIKATO hatte 15.000 Euro Spenden für diese Hilfe für die in Ladiou gestrandeten Menschen überwiesen. Die Stadt Wetzlar noch 100 Euro dazu gegeben bei dem Besuch der ODE- Partner Alain Bako und Etienne Bazie im April. Insgesamt 1284 aufgrund des Terrors in ihrer Heimatregion nördlich von Ladiou geflüchtete Menschen leben nun zusätzlich in den Gast-Haushalten. In einer offiziellen Zeremonie im Mai wurde die Erstversorgung in die Geflüchteten-Haushalte übergeben. „Für sie selbstverständlich haben Frauen in ihre Familien Geflüchtete aufgenommen. Das ist ja nicht überall in Burkina Faso der Fall“, betonte dankbar Alain Bako, Leiter des ODE: “Trotz aller Schwierigkeiten beim Transport von Lebensmitteln von Ouagadougou nach Ladiou verlief die Operation sehr gut und das Team, das die Operation leitete, bestand aus der Projektleiterin Hélène Bazie, dem Koordinationskommitté von Ladiou KAFANDO Nomin, und den Fahrern Issaka Nikiema und Timothée Kaboré. Wir danken Gott für seine Unterstützung.“
Der Präfekt (Landrat) und der Dorfchef dankten ODE und seinem Partner TIKATO für die Rettung der Bevölkerung von Ladiou. Der Landrat beglückwünschte die Menschen dazu, dass sie diese Binnenvertriebenen in ihren Haushalten aufgenommen haben. Er erhielt dann im Beisein der Dorfältesten sowie der Religionsführer aus den Händen von Alain Bako den Vorrat an Getreide, Fisch und Öl, der verteilt werden soll. Jeder Haushalt erhielt zwei Säcke (50 Kilo) Hirse, sechs Kilo getrockneten Fisch, und drei Kanister Öl. Die Menschen waren glücklich, konnten aufatmen. Da passierte Unvorhergesehenes:
Zwei Wochen nach der Lebensmittelverteilung drangen unbekannte bewaffnete Männer in das Dorf Ladiou ein und verübten mehrere Terroranschläge. Drei ganz junge Menschen, zwei Schüler und der Fahrer des Dreirad –Transporters der Nachbar-Kommune, kamen ums Leben. Sechs Getreidespeicher wurden niedergebrannt und einige Geschäfte verwüstet und geplündert. Mehrere Menschen zogen erst einmal nach Didyr, der Hauptort der Gemeinde. Ein paar Tage später ermöglichte das Eingreifen der Polizei den Umgezogenen wieder die Rückkehr in ihre Häuser. Trotzdem herrscht im Dorf eine Psychose, die einige Aktivitäten lahm legt.
Das hat auch Auswirkung aufs geplante Viehzucht-Projekt in Ladiou. Angesichts dieser Unsicherheitssituation wird es schwierig sein, Tiere zu kaufen, um sie wie geplant zu mästen. Die direkten Begünstigten des Projekts sind für die Durchführung aller Maßnahmen im Zusammenhang mit seiner Verwaltung verantwortlich. Jeder Standort identifiziert 30 Frauen oder insgesamt 150 Frauen, die eine Subvention (20.000 CFA-Francs, etwa 70 Euro) für den Kauf von je zwei Schweinen oder Schafen erhalten. Diese Auswahl erfolgt auf der Grundlage genau definierter Kriterien, die von den ODE-Fachleuten validiert werden. ODE hilft den Frauen, den Zinssatz und die Rückzahlungsdauer des Kredits zu bestimmen, die sechs Monate nicht überschreiten sollte. Es ist die Zeit, die benötigt wird, um ein Schwein oder Schaf zu mästen und es mit Gewinn zu verkaufen. Der Fonds, der auf der Ebene des Verwaltungsausschusses jedes Standorts erstattet wird, wird dann erneut an 150 andere Frauen vergeben, um die Aktivität für einen Zeitraum von 6 Monaten zu gestalten. Diese ODE-Projekte blicken auf viel Erfolg zurück.
Momentan aber besteht die Gefahr zwiespältiger Ergebnisse, wenn sich die Sicherheitslage nicht schnell verbessert, da es für die ODE- Außendienstler aus Sicherheitsgründen schwierig sein wird, das Ganze regelmäßig zu überwachen. Angesichts dieser vorherrschenden Sicherheitslage schlug die ODE vor, die für die Mast vorgesehenen Mittel auf den Konten der ODE bis zur Verbesserung zu reservieren.. „Eine gute Lösung“, befand die TIKATOgruppe. Sie kann für weitere Nahrungsmitteldefizite dort Geld aus dem Spendenstand nehmen. Und bleibt am Ball dank der Spender_innen in Mittelhessen und darüber hinaus, den Freunden in Burkina Faso am Partner-Ort Ladiou weiterhin eine Unterstützerin zu sein.
Erneut Spenden nötig:
Gerade vor Redaktionsschluss erreichte die Gruppe ein Notruf vom TIKATO-Staudamm in Pissila-Tikato: Der fast 90 jährige Pfarrer David Ouedraogo erbittet Nahrungsmittel-Hilfe für die vielen Geflüchteten, die Kirche und das Dorf aufgenommen haben. Dafür bittet die TIKATOgruppe um Spenden. „Gerade in Zeiten des grausamen Terrors den Partnern zur Seite stehen“, lautet die Devise.
Bild 1: Auch Alain Bako verteilt an die Frauen Lebensmittel zur Hilfe für die aufgenommenen Geflüchteten.
Bild 2: Präzise Registrierung steht vor der Verteilung des Getreides, Öl und getrocknetem Fisch.
Bild 3: Rechts: Hélène Bazie, Projektleiterin, überprüft die Listen der Bedürftigen mit ihrem Mitarbeiter vor Ort.
Bild 4: Durch Regen aufgeweichte Straße machte dem LKW-Transport ein Ende. Alles raus auf Dreirad Taxen…
sti/Fotos: ODE