Kreiskirchliche Partner leiden existenziell unter dem Corona-Virus:

Acht Partnerschaften verbinden den Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill mit Kirchenkreisen und Gemeinden in aller Welt. Die Corona-Pandemie hat inzwischen auch die Menschen erreicht, mit denen bereits seit Jahrzehnten durch gegenseitige Besuche, Projekte und Kontakte ein vielfältiger Austausch besteht. Zu den Betroffenen gehören zahlreiche Gemeinden in Afrika und Asien, die jetzt aufgrund der aktuellen Situation dringend Spenden benötigen.

„Die Lage in Botswana ist ernst. Nachdem im südlichen Afrika die ersten Coronafälle aufgetreten sind, haben sich Namibia und auch Botswana nach außen und innen abgeschottet“, so Gemeindepädagoge Thomas Fricke aus Katzenfurt. Der Vorsitzende des Botswanaausschusses im Kirchenkreis berichtet weiter, dass keine Veranstaltungen stattfinden, die Kirchen leer sind und damit die Spenden für die Gehälter von Pfarrern und Diakonen auf unbestimmte Zeit ausbleiben. Boitumelo Moitlho, Dean (Superintendentin) des Nördlichen Kirchenkreises der Evangelisch-Lutherischen Kirche Botswanas (ELCB), spricht von sechs Monaten. An dieser Stelle wird finanzielle Hilfe erbeten. „Den Menschen, die wir kennen, geht es zurzeit noch allen gut, sie nehmen das Kontaktverbot sehr ernst und schützen sich durch Isolation“, erklärt Fricke, der sich über Social-Media-Kanäle im regelmäßigen Austausch mit den Partnern in Botswana befindet.

„Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung angesichts der gebotenen Ausgangssperre wegen Covid 19“, stellt Emerita Goamus aus der Kirchengemeinde Okuryangava im Kirchenkreis Windhoek in Namibia fest. „Arbeitslose und selbständige Menschen leiden unter Hunger obwohl die Regierung Geld und Lebensmittel ausgibt“, berichtet sie. Ein Drittel der Erwachsenen bekommt einmalig vom Staat 750 Namibische Dollar (etwa 50 Euro). Doch das reicht nicht aus. Ein großes Problem für die Kirche sei, dass die Kosten einschließlich der Gehälter der Angestellten weiterhin abgedeckt werden müssen. Fast die gesamte Kommune einschließlich Okuryangava hat weder Zugang zur Elektrizität noch zum Internet. Eine Herausforderung stellt daher auch das E-learning-System für die Schulen dar. Emerita Goamus ist Koordinatorin des Paulus-Gowaseb-Day-Care-Center. In der Kita erhalten normalerweise 50 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren täglich eine warme Mahlzeit sowie Schulunterricht.  „Es ist wirklich eine schwierige Zeit, aber wir hoffen auf das Beste“, so Goamus. „Wir bitten die Gemeinden um Spenden, um unseren Partnern zu zeigen, dass wir an sie denken“, erklärt Dr. Christiane Esser aus Wetzlar, Vorsitzende des Namibiaausschusses.

„Wir benötigen Hilfe für die Menschen, die auf der Straße leben, die Obdachlosen, Alkoholkranken, für die, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Wenigstens Seife und andere Hygienemittel müssten wir verteilen können“, sagt Pastor Etienne Bazie, Direktor der kirchlichen Entwicklungsorganisation ODE in Burkina Faso. Dass in der Region Wetzlar/Braunfels/Gießen schon viele Spenden zusammengekommen sind, freut ihn. „Danke all denen, die schon jetzt an uns gedacht haben und uns unterstützen“, so Bazie. Zu den erschwerten Lebensbedingungen durch Terror, Versorgung der Binnenflüchtlinge, Nahrungsmittelknappheit und Temperaturen um 43 Grad im Schatten kommt das Virus hinzu. Von 15 westafrikanischen Staaten steht Burkina Faso leider an der Spitze der Erkrankten. Der synodale Arbeitskreis Brot für die Welt-TIKATO bittet daher um Spenden.

„Viele Kirchenmitglieder sind seit der Umsetzung der Richtlinie ‚work from home‘ gekündigt worden und haben ihren Lebensunterhalt verloren“, schreibt Ephorus Togar S. Simatupang aus Padangsidimpuan auf der indonesischen Insel Sumatra. Diakonisch Engagierte verteilen zwar Lebensmittelpakete an Mitglieder der Gemeinde sowie Covid-19-Betroffene. Dennoch wird weitere Hilfe benötigt. Zudem seien bereits im Februar zwei Dienstwohnungen von Angestellten der Poliklinik in Muara Sipongi ausgebrannt, sodass die Angestellten ihr Heim verloren hätten und jetzt zur Miete wohnen müssen. Die Christlich-Protestantische Angkola-Kirche (GKPA) plant, die ausgebrannten Wohnungen zu renovieren. Sie braucht für alle diese Aufgaben finanzielle Unterstützung.

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir beim nächsten Besuch in Tambow (dieser war ursprünglich für Mai geplant) für das Erzbischof-Luka-Krankenhaus eine Spende mitnehmen“, sagt Ursula Küppers, Vorsitzende des Osteuropaausschusses im Kirchenkreis. „Hier handelt es sich um ein Städtisches Krankenhaus, dessen ehemaliger Direktor eng mit dem Vorgängerbischof zusammenarbeitete.“ Erzbischof Luka hätte während der Stalin-Zeit als Bischof für die Diözese gearbeitet und gleichzeitig als Chirurg an diesem Krankenhaus. „Er trug auch während seiner chirurgischen Tätigkeiten sein priesterliches Gewand“, berichtet Küppers. „Deshalb wurde er für einige Jahre nach Sibirien deportiert.“ Der Kirchenkreis an Lahn und Dill und die Russisch-Orthodoxe Metropolie von Tambow/Zentralrussland sind seit 1992 partnerschaftlich miteinander verbunden.

 Spenden werden erbeten über das Konto des Evangelischen Kirchenamtes,
IBAN: DE59 5155 0035 0010 0309 06, BIC: HELADEF1WET, unter den Stichworten „Botswana“, „Namibia Corona“, „Indonesien“ oder „Tambow“.

Spenden für Burkina Faso können unter dem Stichwort „TIKATO Corono-Hilfe Burkina Faso“ unter der Konto Nr. des Evangelischen Kirchenamts DE 63 5155 0035 00020968 16 überwiesen werden.

bkl[vc_single_image image=”8106″ img_size=”full”]Vernetzt in alle Welt ist der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill durch seine zahlreichen Partnerschaften (hier beim Indonesien-Gottesdienst mit Gästen aus Botswana im vergangenen September in Daubhausen). In der jetzigen Situation brauchen die Partner dringend Hilfe.