300 Menschen versammeln sich für Demokratie und Freiheit in Braunfels:

„Ich bin froh, dass ich in einer Zeit und in einem Land geboren bin, in dem ich meinen Glauben frei ausleben darf“, so der Braunfelser Pfarrer Sven Seuthe. „Ich bin froh, dass ich in einer Zeit geboren bin, in der mir nicht die Hand auf den Rücken gebunden wurde, weil ich als Kind mit der Linken nach dem Stift gegriffen habe.“

Rund 300 Menschen, darunter auch Mitglieder des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, haben sich am Samstag auf dem Braunfelser Marktplatz versammelt, um für Demokratie und Freiheit in Europa zu demonstrieren.

„Ich bin froh, dass ich in einem Land geboren bin, in dem ich als junger Mann in einen Mann verliebt sein darf ohne dafür verfolgt zu werden“, fügte Seuthe unter dem Applaus der Anwesenden hinzu. „Jesus hat gesagt: ‚Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch!‘“ Die aus der Bibel bekannte „Goldene Regel“ (Matth. 7,12) sei zum Sprichwort geworden: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Ihm gefalle die positive Formulierung dieser Regel aus der Bibel, erklärte der Theologe: „Ich möchte positiv mit Toleranz, Offenheit und Nächstenliebe durchs Leben gehen.“

Die Unterstützer der Veranstaltung, zu denen neben Parteien und Organisationen auch die Evangelische Kirchengemeinde Braunfels, die Katholische Pfarrei St. Anna Braunfels und das Demokratiebündnis Lahn Dill gehörten, verbanden ihr Engagement mit dem Ziel, ein Zeichen für Toleranz, Demokratie und Freiheit zu setzen.

„Den Worten folgen Taten“, mahnte Irmi Richter vom Demokratiebündnis Lahn Dill und zitierte Heinrich Heine: „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ Sven Ringsdorf, Vorsitzender der überparteilichen Europa-Union Lahn Dill, erklärte: „Braunfels als Europastadt lebt von der Vielfalt.“

Junge Menschen aus Deutschland und anderen Ländern gebürtig gaben bewegende Statements ab. Ebenfalls zu Wort kamen eine Braunfelser Neubürgerin sowie der Vorsitzende des Partnerschaftsrings der Stadt. Bürgermeister Christian Breithecker rief den Teilnehmenden Artikel 1 des Grundgesetzes ins Gedächtnis: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Moderiert wurde die Kundgebung von Christel Pitsch, Vorsitzende des Ortsbeirats der Kernstadt. Musikalisch begleitete die Band „De Luxe“ mit Volker Zimmerschied und Liedern wie „Freiheit“ und „Imagine“ die Kundgebung.

bkl

 

Bild 1: Mit Toleranz, Offenheit und Nächstenliebe möchte der Braunfelser Pfarrer Sven Seuthe durchs Leben gehen.

Bild 2: Für eine bunte Kirche und Gesellschaft standen (v.l.) die Kirchenmitglieder Christina Kunkler, Sven Seuthe, Reinhard Vollmer, Kirsten Vollmer, Karin Drevenstedt und Gerhild Kirschner mit ihrer Teilnahme an der Demokratie-Kundgebung auf dem Braunfelser Marktplatz ein.

Bild 3: Rund 300 Menschen hatten sich am Marktplatz in Braunfels versammelt.