Gottesdienst zum Reformationsjubiläum in Greifenstein. 

So kann Kirche auch gehen: Rund 150 evangelische Christen aus den vier Kirchengemeinden der Region Ulmtal im Kirchenkreis Braunfels haben erstmals gemeinsam einen Gottesdienst am Pfingstsonntag und diesen zum Reformationsjubiläum gefeiert. „Pfingsten ist ein Fest, wo viele zusammenkommen, die vielerlei Gaben haben“, machte Michael Reese (Greifenstein) in seiner Begrüßung die Bedeutung von Kirche, deren Geburtstag an diesem Fest gefeiert wird, deutlich. Anschaulich wurde dies, als Menschen aus den verschiedenen Gemeinden gemeinsam den leeren Altartisch in der Barockkirche Greifenstein eindeckten: Die Decke legte Carola Reese (Greifenstein) auf, das Kreuz als Zeichen, dass Jesus auferstanden ist, stellte Hans-Günter Gehb aus Leun auf den Altar. Während Kirsten Henrich aus Tiefenbach die Altarkerze als Erinnerung an Ostern und das Feuer an Pfingsten anzündete, legte Michaela Putzke-Wolf (Biskirchen) die Bibel aus der Kirche in Stockhausen mit Signatur vom ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss auf den Tisch des Herrn. Ein Blumenstrauß von Bianca Hedrich aus Edingen brachte zum Ausdruck, wie vielfältig und fröhlich es dort in der Gemeinde zugeht. Drei Kerzen, von Uwe Schössow (Allendorf), Klaus Droß (Holzhausen) und Doris Irmer (Ulm) angezündet, stellten abschließend die Einheit von Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist dar. Gemeindepfarrer und weitere Gemeindemitglieder beteiligten sich mit Gebeten und Lesungen aus der zum Reformationsjubiläum neu revidierten Lutherbibel an der Liturgie. Musikalisch begleitete Jochen Rieger den Gottesdienst an der Orgel.

Pfingsten bedeute, „mit Freuden ausziehen und mit Frieden geleitet werden“, erklärte der Leuner Pfarrer Volkmar Kamp in seiner Predigt über Kapitel 55, Verse 6 bis 13 aus dem Buch des Propheten Jesaja. Dies angesichts der Ermutigung, die Jesu Freunde damals in Jerusalem erfahren hätten und mit der sie vom Frieden weiter erzählten, den Gott in Christus geschaffen hat. Grundlage für die Entstehung der ersten Gemeinde sei dabei das Wort Gottes gewesen, auch für Martin Luther das wichtigste Zeichen der Kirche. „Das Heil der Welt steht und fällt nicht mit uns. Unsere Hilfe kommt allein von Jesus Christus, dem Wort, das die Gegner bezwingt“, verknüpfte der Theologe seine Ausführungen mit dem Luther-Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“, das die Gemeinde zuvor gesungen hatte. Kirche Jesu Christi zu sein bedeute, Gottes Wort, wie es in der Schrift zu finden sei, weiterzusagen. „Hierin liegt unsere größte und wichtigste Aufgabe“, machte Kamp deutlich.

Intensiver persönlich kennen lernen konnten sich die Mitglieder aus den verschiedenen Gemeinden nach dem Gottesdienst in und um das Gemeindehaus am Fuß der Burg Greifenstein. Hier waren alle zum Mittagessen und Kaffeetrinken eingeladen.

Regionen in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar

Die 18 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Wetzlar und die 32 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Braunfels bilden insgesamt acht Regionalgruppen, in denen sich jeweils mehrere benachbarte Kirchengemeinden zusammengeschlossen haben. Die Region Ulmtal mit den Kirchengemeinden Biskirchen, Leun, Greifenstein und Ulmtal ist eine von ihnen. In regelmäßig stattfindenden Regionalversammlungen besprechen die jeweiligen Regionen ihre Angelegenheiten, tauschen sich aus und unterstützen einander, beispielsweise bei der Organisation von gemeinsamen Mitarbeiterstellen oder beim Kanzeltausch. Darüber hinaus planen sie gemeinsame Veranstaltungen.
bkl

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  • Bild: Kirche besteht aus einer Gemeinschaft von Menschen mit vielen unterschiedlichen Gaben. Das machten im Pfingstgottesdienst in der Barockkirche Greifenstein zahlreiche Christen aus den Kirchengemeinden Biskirchen, Leun, Greifenstein und Ulmtal deutlich.