Prädikantin darf Talar tragen.

Superintendent Jörg Süß hat in der Wetzlarer Kreuzkirche die Lehrerin Irmela Beyer zur Prädikantin ordiniert. In einem Festgottesdienst erhielt sie für das Ehrenamt den Segen der Evangelischen Kirche im Rheinland.

„Gib mir die richtige Worte, gib mir den richtigen Ton“ – dieser Liedanfang von Manfred Siebald entspricht dem Wunsch von Irmela Beyer. In der Predigt anlässlich ihrer Ordination zur Prädikantin legte sie das Gleichnis vom Hausbau (Matthäusevangelium, Kapitel 7, Verse 24 bis 29) aus. Dort vergleicht Jesus das Wort Gottes mit dem Fundament für ein Lebenshaus, das Unwettern standhält. Der Text schließt die  Bergpredigt ab, die viele Aufforderungen enthält. Es sei wichtig, auf die Worte des auferstandenen Christus zu hören und sie auch zu tun, sagte die 62-jährige Förderschullehrerin. Der Maßstab für dieses Tun sei die Liebe. Weil Menschen jeden Tag Fehler machten, bräuchten sie Vergebung – das gelte auch für Prediger. Jesu Tod am Kreuz habe den Himmel geöffnet. Aus Dankbarkeit entstünden Taten der Liebe.

Beyer war von 2001 bis 2012 Vorsitzende des CVJM Gießen. Vor vier Jahren zog sie nach Wetzlar. Zwar war sie bereits seit 2004 als Prädikantin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bevollmächtigt. Aber in der rheinischen Kirche schließt diese ehrenamtliche Tätigkeit Taufen, Trauungen und Beerdigungen ein, deshalb musste sie Zusatzkurse belegen. Nun darf sie im Bereich der rheinischen Kirche predigen und den Talar tragen.

Superintendent Jörg Süß hatte vor der Einsegnung darauf hingewiesen, dass in der Bibel viele „Menschen der zweiten und dritten Reihe“ eine wichtige Rolle spielten. Zu ihnen gehöre Hananias, der in der Apostelgeschichte 9 vorkommt. Wenn er dem Christenverfolger Saulus nicht Gottes Segen zugesprochen hätte, wäre aus diesem kaum ein Paulus geworden. Bis heute gebrauche Gott Menschen der zweiten und dritten Reihe, zu denen auch Pfarrer und Prädikanten gehörten.

eli[vc_gallery interval=”5″ images=”3500,3502″ img_size=”full”]Bild 1:  Irmela Beyer (vorne, 2.v.r.) wurde in einem festlichen Gottesdienst von Superintendent Jörg Süß zur Prädikantin ordiniert.

Bild 2: Auch ein Chor sang beim Festgottesdienst zur Ordination.