Ernst von der Recke und Richard Ackva beim Aktionstag in Büchel:
Es war bereits der siebte Kirchliche Aktionstag, zum dem die Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ am 25. Mai nach Büchel in der Eifel eingeladen hatte. Mit einem ökumenischen Gottesdienst demonstrierten etwa 120 Gäste vor dem Fliegerhorst der Bundeswehr für eine atomwaffenfreie Welt. Der Friedensbeauftragte der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer hielt die Predigt und ermutigte die Anwesenden: „Nicht aufgeben im Eintreten für eine atomwaffenfreie Welt.“ Aus Schöffengrund waren Richard Ackwa und Ernst von der Recke dazu angereist. Beide engagieren sich im ökumenisch zusammengesetzten Arbeitskreis Frieden des Kirchenkreises an Lahn und Dill.
„Die hier in Büchel lagernden Atomwaffen, die vielen Kriege weltweit, sie fordern uns auf zum Gebet. Darum sind wir Christinnen und Christen hier und halten Mahnwachen, beten regelmäßig gemeinsam und feiern auch Gottesdienst“, betonte Diakon Horst-Peter Rauguth in seiner Begrüßung. Er ist Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand von pax christi Deutschland.
Die Pastoralreferentin Veronika Rass vom Pastoralen Raum Cochem-Zell im Bistum Trier gab ein Lebensbild von dem Jesuitenpater Hugo Makibi Enomia Lassalle. Er hatte den Atomwaffenabwurf in Hiroschima überlebt, hat als Zen-Meister die Initiative für eine Friedenskirche in Hiroshima ergriffen und wurde ein Vorbild für interreligiösen Frieden. „Im Zulassen der Trauer folgt eine große Kraft!“
Anschließend verlas Rass ein Grußwort. Der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel und der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann betonen gemeinsam, dass beide großen Kirchen in Deutschland eine nachhaltige Abkehr von der Strategie der nuklearen Abschreckung in Europa wie weltweit fordern. „Der Einsatz von Atomwaffen ist weltweit geächtet. Solange Atomwaffen existieren, bleiben sie ein großes Risiko.“
Bischof Kramer predigte über den Text aus Lukas 22, 35-38. Er setzte sich mit dem anstößig wirkenden Text auseinander, in dem es heißt: „Jetzt aber, … wer nichts hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.“ Unter Jesu Jüngern gab es Zeloten. Von ihrer Ideologie her rechtfertigen sie den gewaltsamen Kampf gegen die römischen Besatzer. Auf Jesu Aufforderung hin, nachdem sie verneint hatten, bei ihrer Aussendung durch ihn jemals Mangel gelitten zu haben, legen sie zwei in ihrem Gewand versteckte Dolche offen. Jesus nimmt sie mit zum Gebet in den Garten Gethsemane.
Da wir jetzt wieder das unsägliche Leid von Menschen in Kriegen erleben und die Drohung mit Atomwaffen wieder aktuell ist, folgert der Bischof: „Darum wäre gerade jetzt ein Verzicht der NATO auf einen atomaren Erstschlag nötig und wichtig. Darum dürfen die amerikanischen Atomwaffen nicht weiter nach Osten verlagert werden. Und darum ist es wichtig, dass alle Atomwaffen aus Deutschland abgezogen werden. Es ist Zeit!
Im Anschluss an die Mittagspause moderierte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Gregor Rehm ein Predigtnachgespräch.
Zuletzt informierte Roland Blach von der Kampagne „Büchel ist überall. Atomwaffenfrei.jetzt“. Der Atomwaffenverbotsvertrag, dem viele Staaten beigetreten seien, sei ein Erfolg der Friedensbewegung. „Bei unserem Kampf für eine atomwaffenfreie Welt ist dieser Vertrag eine große Hilfe.“ Er setze die Atommächte unter Druck und ermögliche Entschädigung für die Opfer von Atomwaffentests.
Dieter Junker, Ernst von der Recke / Fotos: Junker
Bild 1: Gestalteten den Gottesdienst zum Kirchlichen Aktionstag in Büchel (v.l.): Bischof Friedrich Kramer, Pastoralreferentin Veronika Rass, Diakon Horst-Peter Rauguth und Pfarrer Gregor Rehm. Im Hintergrund Ernst von der Recke.
Bild 2: Landesbischof Friedrich Kramer, gleichzeitig Friedensbeauftragter der EKD, hielt die Predigt.
Bild 3: Im Gottesdienst beim Kirchlichen Aktionstag in Büchel ging es um das Engagement für eine atomwaffenfreie Welt.