Ideen und Anregungen der Gemeinden aus dem Kirchenkreis an Lahn und Dill II:

„Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch meinen Pfad.“

Psalm 142, Vers 4 ist gleichzeitig die Tageslosung für den Sonntag Judika. Der Bibeltext spricht Menschen, die in dieser Zeit der Corona-Krise verunsichert sind, Gottes Beistand zu. Ein Gottesdienstbesuch ist aufgrund der Ansteckungsgefahr gegenwärtig nicht möglich. Auch alle Veranstaltungen in den Gemeinden und im Kirchenkreis sind abgesagt. Physische Kontakte sollen vermieden werden.

Aber in den Gemeinden gibt es viele Ideen um mit der ungewohnten Situation so umzugehen, dass der Kontakt untereinander bestehen bleibt. Dabei findet das geistliche Leben neue Formen und die Menschen erfahren Gottes Segen über neue und andere Wege.

 

SEELSORGE

„Wir sind weiterhin für Sie da!“ heißt es in einer Bekanntmachung der Kirchengemeinde Rechtenbach. „In Krisenzeiten ist Seelsorge wichtiger denn je. Weil auch wir soziale Kontakte möglichst vermeiden wollen, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, per Telefon und E-Mail Ihre Anliegen an uns zu übermitteln und gerne auch den Anrufbeantworter zu nutzen.“

Postkarten und Briefe – nicht nur zum Geburtstag
Sich jetzt wieder aufs Briefe- und Kartenschreiben einzulassen, ist eine gute Möglichkeit, Gemeindeglieder mit persönlichen Grüßen und Botschaften zu erfreuen und sie seelsorglich zu begleiten. In der Kirchengemeinde Hochelheim-Hörnsheim gibt es eine Postkartenaktion. Briefe an die Kindergottesdienstkinder mit Ausmalbildern und kleinen Texten verfasst die Kirchengemeinde Burgsolms. Auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden bekommen Post. Für die Seniorinnen und Senioren der Kerngemeinde schreibt Pfarrer Michael Perko kleine Briefe und Grußkarten. „Für alle wird es einen Trost-Gemeindebrief geben, den wir gemeinsam mit allen Solmser Gemeinden auflegen“, fügt der Seelsorger hinzu.

Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kirchengemeinde Bonbaden-Neukirchen-Schwalbach haben für die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums in Schwalbach Postkarten gestaltet.

Telefonseelsorge
Die Verbindung per Telefon hält der kreiskirchliche Jugendreferent Jörg Simon für entscheidend wichtig: „Vor allen Dingen müssen wir telefonischen Kontakt halten zu denen, die alleine sind und eventuell Hilfe, vielleicht auch nur ein Gespräch brauchen.“
Pfarrerinnen und Pfarrer teilen ihren Gemeindemitgliedern ihre Handy-Nummer mit oder verweisen darauf, dass der dienstliche Anschluss mit einem regelmäßig abgehörten Anrufbeantworter ausgestattet ist. Armin Kistenbrügge, Pfarrer der Kirchengemeinden Greifenstein und Edingen, gibt feste Zeiten an, innerhalb derer er telefonisch erreichbar ist.
Einen vor allem telefonisch aktiven „Kümmer“-Dienst hat auch die Kirchengemeinde Hochelheim-Hörnsheim eingerichtet. Andreas Hagel, Pfarrer der Kirchengemeinden Erda-Großaltenstädten und Hohensolms ruft gezielt ältere Gemeindeglieder an.

Die ökumenisch verantwortete Telefonseelsorge Gießen-Wetzlar bietet Menschen in einer akuten seelischen Notlage ein Gespräch an: Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr und an jedem Tag des Jahres unter den Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 zu erreichen.

 

GOTTESDIENST UND ANDACHT

Die Kirchengemeinde Wetzlar bietet jeden zweiten Tag eine Kurzandacht als Audiodatei auf ihrer Homepage an: www.evangelisch-in-wetzlar.de

Die Kirchengemeinden Dorlar und Atzbach stellen die jeweilige Sonntagspredigt als Videoaufzeichnung auf der Gemeindehomepage zur Verfügung: www.gemeinde-lebt.de  Ältere Menschen ohne Internet erhalten die Predigt auf Anfrage in Schriftform per Einwurf. Darüber hinaus gibt es eine Mittwochsandacht mit Einspielung von Gesangbuchliedern durch die Organisten als Videoaufzeichnung auf der Homepage der Kirchengemeinde.

“In Niedergirmes und Garbenheim veröffentlichen wir auch kurze Predigten zum Sonntag auf unseren Internetseiten www.christuskirche-niedergirmes.de und www.kirche-garbenheim.de“, berichtet Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht. „Darüber hinaus verteilen wir sie an ältere Gottesdienstbesucherinnen und -besucher im Briefkasten.“

„Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen haben wir mit Mitarbeitenden aus Gemeinden aus Hüttenberg und Umgebung mit Hilfe des ERF einen Mutmach-Gottesdienst (ohne “Publikum”) aufgezeichnet, der ab Samstag (21. März) online zu finden ist“, berichtet Pfarrer Carsten Heß aus der Kirchengemeinde Hochelheim-Hörnsheim. Auch die Gemeinden von Pfarrer Horst Daniel und Pfarrer Joachim Grubert sowie die Freikirchen hätten bei dem Projekt mitgemacht. In Kürze soll darüber hinaus eine Wäscheleinenaktion und eine Anleitung für Hausgottesdienste im allerkleinsten Kreis starten. Aktuelle Informationen zu den Angeboten der Gemeinden sind unter www.evangelisch-in-huettenberg.de abrufbar.

Die Kirchengemeinden im Solmser Raum planen, zu Ostern einen gemeinsamen Online-Gottesdienst zu streamen. Die Kirchengemeinde Burgsolms veröffentlicht auf ihrer Homepage (burgsolms.ekir.de) jeden Sonntag einen Gottesdienst als Video.

Geistliche Impulse und digitale Sonntagsgottesdienste sind auch auf der Homepage der Kirchengemeinde Bonbaden-Neukirchen-Schwalbach zu finden: www.evangelisch-bonbaden-schwalbach-neukirchen.de

Die Kirchengemeinde Rechtenbach veröffentlicht die Lesungstexte des jeweiligen Sonntags und dazu passende Lieder. Sie verweist zudem auf Fernseh-, Radio- oder Online-Gottesdienste.

Erst kürzlich ist die Homepage der Kirchengemeinde Katzenfurt/Daubhausen kirchenhaus.net online gegangen. Dort werden die Predigten von Pfarrer Ulrich Ries eingestellt. Hier ist auch eine „Gebetswand“ zu finden, wo die Gemeindeglieder ihre Anliegen eintragen können.

Auf der Homepage des Dekanates Biedenkopf-Gladenbach, dekanat-big.de, kann man 3 bis 5-minütige Andachten auf einem YouTube-Kanal anschauen, die täglich um 12 Uhr freigeschaltet werden. Am Samstag, 28. März, gestaltet Pfarrer Wolfgang Grieb die Andacht.

Jeden Sonntag wird auf der Homepage des Kirchenkreises an Lahn und Dill eine aktuelle Predigt veröffentlicht. Auch die Andacht „Wort zum Sonntag“ ist dort zu finden.

Aktuelle Informationen sind auf allen Gemeindehomepages abrufbar, über die Homepage des Kirchenkreises zu erreichen.

 

Weitere Online-Angebote
Auf die EKD-Webseite www.kirchevonzuhause.de weist die Kirchengemeinde Krofdorf-Gleiberg hin. Hier gibt es digitale, geistliche Angebote für Kirchenmitglieder. Zu den vielfältigen Onlineangeboten, die fortlaufend ergänzt werden, gehören beispielsweise eine Online-Gebetsgruppe, eine Andachts-App oder die Online-Chat-oder E-Mail-Seelsorge. Alle Gemeindeglieder, die ihre E-Mail-Adresse mitteilen, werden in Krofdorf-Gleiberg aktuell informiert und können über diesen Weg auch Andachten erhalten.

 

GEBET

Glockenläuten
Innere Verbundenheit mit anderen Gemeindegliedern und mit Gott im Gebet zu spüren, das ist möglich, während die Kirchenglocken läuten. Viele Gemeinden rufen dazu auf, in dieser Zeit die Hände zu falten und so Trost und Gemeinschaft zu erfahren: www.burgsolms.ekir.de/

Die katholischen und evangelischen Gemeinden in Wettenberg haben sich zusammengeschlossen zur Aktion „Licht der Hoffnung zum Klang der Glocken“. Gemeindeglieder sind eingeladen, zu Hause eine Kerze als „Licht der Hoffnung“ anzuzünden und sichtbar auf die Fensterbank zu stellen. Täglich um 19 Uhr kann dann zum Klang der Kirchenglocken das Vaterunser gebetet werden.

 

Bibelleseaktion
„Wir nutzen die mit der Krise verbundene Entschleunigung und machen eine Bibelleseaktion zusammen: Wir lesen zusammen das Markusevangelium“, so Pfarrer Armin Kistenbrügge. In den Kirchengemeinden Greifenstein und Edingen gibt es für die, die sich angemeldet haben, jeden Tag eine Bibellese mit einem Impuls des Gemeindepfarrers. „Auf diese Weise sind wir, obwohl räumlich auf Sicherheitsabstand, aber geistlich gemeinsam unterwegs“, erklärt Kistenbrügge.

 

KINDER UND JUGENDLICHE

Unterstützung für Familien mit Kindern
Familien mit Kindern sind in einer besonderen Situation, da Schulen und Kindergärten geschlossen sind. Die Kirchengemeinden Dorlar und Atzbach stellen wöchentlich Materialien zur Beschäftigung der Kinder sowohl auf der Homepage als auch bei Anfrage als Paket im Briefkasten zur Verfügung.

Alle Kinder, die den Kinderchor und die „Kids Kreativ“-Gruppe besuchen, sowie Konfirmanden bis zum 6. Schuljahr erhalten von der Kirchengemeinde Hermannstein ein Päckchen mit Jugendfreund-Heften voller Geschichten, Rätseln und Bastelanregungen.

Konfirmandenarbeit

Marion Güldenhaupt, Jugendmitarbeiterin der Kirchengemeinde Bonbaden-Neukirchen-Schwalbach und Pfarrerin Kirsten Vollmer haben einen digitalen Konfi-Mitmach-Gottesdienst für ihre beiden Gruppen durchgeführt, der gut ankam. Dabei entstand zudem die Idee, allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenzentrums in Schwalbach eine selbstgestaltete Postkarte zukommen lassen.

Jugendmitarbeiterin Lea Rompf aus Krofdorf ist per Handy und über die eigene E-Mail-Adresse der Jugendarbeit weiter für die Jugendlichen und Konfirmanden in der Gemeinde da und hält über diese Kanäle auch Angebote vor.

 

KIRCHENMUSIK

Die Kirchengemeinde Wetzlar beteiligt sich an einer EKD-weiten Initiative. Gemeindeglieder singen abends um 19 Uhr von Balkon, Terrasse oder aus dem offenen Fenster alle Strophen des Chorals “Der Mond ist aufgegangen” von Matthias Claudius. „Wir wollen Sie ermutigen, sich an dieser Aktion zu beteiligen und mit uns gegen Langeweile, Einsamkeit, Angst an- oder auch einfach nur aus Solidarität mitzusingen“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde:

www.ekd.de/aufruf-balkonsingen-der-mond-ist-aufgegangen-54077.htm

Chorleiterin Christa Lißel stellt auf der Homepage der Kirchengemeinde Wißmar eine Aufnahme des Kirchenchores zur Aufmunterung zur Verfügung: www.ev-kirche-wissmar.ekir.de

Der Wißmarer Diakon Ernest Aguirre hat ein eigenes Lied zur aktuellen Situation geschrieben: „Schau nach oben.“

 

EINKAUFSSERVICE
Viele Gemeinden bieten inzwischen einen Einkaufsservice für hilfsbedürftige Menschen an. „Einkaufen gehen, mit Ihnen zum Arzt gehen, Medikamente besorgen – wir übernehmen ihre wichtigen Erledigungen!“ heißt es von Seiten der Kirchengemeinde Dutenhofen/Münchholzhausen. „Wir haben ein Team zusammengestellt, das Menschen aus unserer Gemeinde in diesen schwierigen Corona-Zeiten helfen möchte“, erklärt Pfarrer Michael Philipp dazu.

„Bei uns haben sich dafür 20 motivierte Helfer gemeldet“, berichtet ebenfalls Lea Rompf aus Krofdorf. Weitere Unterstützung ist willkommen, auch von Jugendlichen. Andere Gemeinden wollen diesbezüglich mit der Kommunalgemeinde kooperieren. Wer mithelfen möchte, kann sich gerne an die eigene Kirchengemeinde wenden.

Konkrete Hilfe wird auch über www.coronahilfe-huettenberg.de vermittelt.

Nachbarschaftshilfe bietet zudem die Kirchengemeinde Hermannstein. Informationen dazu gibt es auf der Homepage www.kirchengemeinde-hermannstein.de

„Uns allen wünschen wir Gottes Begleitung durch diese ungewissen Zeiten, seinen Geist, der uns besonnen sein lässt, seinen Segen, der uns als Gemeinde zusammenhält“, sagt der Krofdorfer Pfarrer Christoph Schaaf. „Bleiben wir einander verbunden im Geist der Liebe und im Gebet.“

Gute Anregungen, Tipps und Hinweise für Gemeinden gibt es auch bei der Ideenbörse der rheinischen Kirche. Hier kann man auch eigene Anregungen einstellen: https://news.ekir.de/thema/ideenboersen/

 

Diese Liste wird fortlaufend ergänzt.

bkl