Jurij Paul wird am Ostermontag als Pfarrer eingeführt:

„Die Menschen hier haben es uns leicht gemacht“, erzählt Jurij Paul. „Meine Frau Rebecca und ich sind mit offenen Armen empfangen worden. Die Frage, ob wir bleiben wollen, war nach einem halben Jahr vom Tisch.“

Die Presbyterien (Kirchenvorstände) der evangelischen Kirchengemeinden Ehringshausen-Dillheim und Kölschhausen haben den jungen Theologen, der sich inzwischen als „Wahlhesse“ bezeichnet, Ende Januar zu ihrem Pfarrer gewählt. Und nun ist es soweit: Am Ostermontag, 1. April, tritt der Seelsorger, der nach seiner Ausbildung bereits zwei Jahre als „Pfarrer im Probedienst“ in den beiden Kirchengemeinden wirkte, sein neues Amt an. Damit endet gleichzeitig der Dienst als Vakanzverwalter von Pfarrer Marcus Brenzinger (Werdorf). Zu Pauls Verantwortungsbereich in der Gemeinde Ehringshausen gehören die Ortschaften Ehringshausen und Dillheim sowie in der Gemeinde Kölschhausen die Orte Kölschhausen, Bechlingen, Breitenbach, Dreisbach und Niederlemp.

Jurij Paul ist in Kasachstan geboren. Als er sieben Jahre alt war, zog die Familie erst in die Nähe der Nordsee und dann nach Hamm an der Sieg (Rheinland-Pfalz). In Wissen absolvierte Paul zunächst eine Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten für Groß- und Einzelhandel. Auch die positiven Erfahrungen im Religionsunterricht der Berufsschule weckten in ihm den Wunsch, Pfarrer zu werden. So machte er sein Abitur und studierte in Tübingen, Leipzig sowie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel Evangelische Theologie. Das zweieinhalbjährige Vikariat absolvierte der Theologe in Bergneustadt bevor er zum 1. Mai seinen Dienst als Pfarrer im Probedienst in den heimischen Kirchengemeinden, zunächst unter dem Mentorat von seinem Amtsvorgänger Pfarrer Jürgen Schlingensiepen, antrat. Superintendent Hartmut Sitzler hat Jurij Paul kurz darauf ordiniert. Im vergangenen Jahr heiratete der Seelsorger seine Frau Rebecca, die im Kirchenkreis als Projektmanagerin tätig ist.

Den Weg zur Kirche hat für Jurij Paul nicht zuletzt die eigene Neugier geebnet. „Ich bin als Jugendlicher nicht konfirmiert worden“, berichtet er. „Aber dann wollte ich doch mal wissen, was eigentlich in einem Gottesdienst passiert.“ Ein Konfirmand habe ihn in sein Gesangbuch schauen lassen, da er selbst keines dabeihatte. „Diese Geste und auch die Art, wie der Pfarrer den Gottesdienst hielt, hat mich sehr angesprochen“, so Paul. Als Jugendlicher habe er eine tiefe Sehnsucht nach Glauben verspürt und die Begeisterung für Gott habe ihn einfach gepackt. „So wurde es mein Ziel, daran mitzuwirken, dass auch andere Menschen Gottes Liebe in Christus erleben.“

Mit seinen 36 Jahren ist Jurij Paul die zweitjüngste Pfarrperson im Kirchenkreis an Lahn und Dill – und hat entsprechend viele neue Ideen für die Gemeindearbeit. Für die Kirchengemeinden Ehringshausen-Dillheim und Kölschhausen gibt es inzwischen eine gemeinsame Webseite und den gemeinsamen Gemeindebrief „Brücke an Lemp und Dill“. Die Kommunikation über digitale Medien wie Social Media ist dem Theologen wichtig, der sich freut, im Team arbeiten zu können. Während Jugendleiter für die Gemeinde Kölschhausen Tobias Bürgel sich mit vielen Ehrenamtlichen um die digitale Jugendkirche „SkyChurch“ oder den Jugendkreis „testify“ kümmert, ist Gemeindereferentin Ellen Schneider in Ehringshausen schwerpunktmäßig für die Arbeit mit Kindern verantwortlich. So gibt es beispielsweise die „Kirchenmäuse“ oder die „Regenbogenkids“. Und Pastor Ulf Meineke ist mit einer Stelle im Umfang von 50 Prozent für den Pfarrdienst in der Kirchengemeinde Kölschhausen verantwortlich.

„Mein Herz schlägt besonders für die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen“, sagt Jurij Paul. So unterstützt er auch das von Tobias Bürgel initiierte „Cook and Pray“, ein gemeinsames Kochen mit Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren mit anschließendem biblischen Impuls.

Viele Vernetzungsmöglichkeiten sieht der Theologe im Blick auf das evangelische Gemeindezentrum in der Pestalozzistraße in Ehringshausen. „Das Haus ganz in der Nähe von Kita und Schulen braucht nicht nur einen baulichen Umbau, sondern auch ein neues inhaltliches Konzept“, findet Paul. Ein Schülercafé mit vielen Begegnungsmöglichkeiten kann er sich dort gut vorstellen. Neben den „klassischen“ Kinder- und Jugendkreisen hat jetzt auch das SkyChurch-Studio im Gemeindezentrum Ehringshausen seinen Ort gefunden. Da könnte es Anknüpfungspunkte geben. Der Pfarrer lobt zudem das gute Miteinander zwischen Kirchengemeinde, Kita und Schulen: „Zu allen haben wir einen guten Draht.“ Schulgottesdienste finden zu besonderen Anlässen in der Kirche statt, die Gottesdienste werden von den Schulleitungen geschätzt, wie Paul berichtet.

Jurij und Rebecca Paul hoffen nun, bald in das alte Pfarrhaus neben der Jesus Christus-Kirche in Dillheim einziehen zu können. Die Bauarbeiten dazu sollen bald beginnen. Dem Garten hat sich das Ehepaar schon fleißig gewidmet. „Wir sind beide leidenschaftliche Gärtner“, verrät der Theologe ihr gemeinsames Hobby.

Am Ostermontag, 1. April, um 14 Uhr führt Superintendent Dr. Hartmut Sitzler Pfarrer Jurij Paul in sein neues Amt ein. Dies geschieht im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Jesus-Christus-Kirche Dillheim (Am Kirchplatz 6). Im Anschluss gibt es einen Empfang im Evangelischen Gemeindezentrum (Pestalozzistraße 3).

 

bkl

 

Jurij Paul, ab 1. April Pfarrstelleninhaber, freut sich auf seine Arbeit in den Evangelischen Kirchengemeinden Ehringshausen-Dillheim und Kölschhausen.