Einsatz für den christlich-jüdischen Dialog des Hermannsteiner Pfarrers gewürdigt:

Wolfgang Grieb, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstein, hat den diesjährigen Lina-Muders-Preis erhalten. Manfred Wagner, Stadtverbandsvorsitzender der SPD Wetzlar, verlieh ihm die entsprechende Urkunde. Gewürdigt wird damit Griebs „herausragendes Engagement als evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar“. Sandra Ihne-Köneke, SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament, hielt vor rund 50 Gästen die Laudatio. Sie hob insbesondere Wolfgang Griebs Kompetenzen als Berater in allen Fragen zu Israel/Palästina sowie sein friedliches, von Toleranz und Wertschätzung geprägtes Miteinander hervor.

Wolfgang Grieb ist langjähriger Synodalbeauftragter für das Christlich-Jüdische Gespräch des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill und seit einigen Jahren auch Synodalbeauftragter für das Christlich-Islamische Gespräch.

In Gießen und in Wetzlar organisiert der Geistliche Veranstaltungen zum christlich-jüdischen Dialog, die religiöse, politische, kulturelle und musikalische Themen in den Mittelpunkt stellen.

Seit vielen Jahrzehnten ist der Israelexperte mit dem „Heiligen Land“, den Konfliktlagen und seinen Menschen, unter anderem durch seine vielfältige Reisetätigkeit, eng verbunden. Seine Studien- und Wanderreisen vermitteln den Teilnehmenden eine intensive Begegnung mit der Natur und Kultur, der Geschichte und Religion des Landes. Besichtigungen und Begegnungen in Jerusalem und anderen Orten gewähren einen Einblick in die vielfältigen Herausforderungen und zeigen hoffnungsvolle Wege zum Miteinanderleben von Israelis und Palästinensern auf. Wie wichtig der Dialog der abrahamitischen Religionen untereinander ist, wird auf seinen Studienreisen beispielsweise bei einem Besuch eines interreligiösen Kindergartens in Tel-Aviv deutlich. Die Einrichtung wird von einem jüdisch-muslimischen Ehepaar geleitet, die den Besuchern eindrücklich von ihren Erfahrungen und ihrem Engagement berichten.

Jedes Jahr am 9. November bei der Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht 1938 in der Wetzlarer Pfannenstielsgasse beeindrucken Wolfgang Griebs Ansprachen die Teilnehmenden. Seine Worte tragen dazu bei, die Erinnerung an die antisemitischen Gräuel der Nationalsozialisten aufrechtzuerhalten und rechtsextremistischen Tendenzen in der Gegenwart entgegenzuwirken.

Musikalisch gestaltet wurde die Preisverleihung von Amely Stief mit der Klarinette.

 

Info Lina-Muders-Preis
Der Lina-Muders-Preis ist nach einer Arbeiterfrau aus der Wetzlarer Neustadt benannt. Die Sozialdemokratin war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Sie wurde zu einer Zuchthausstrafe verurteilt und setzte sich nach dem Krieg für den Aufbau des demokratischen Gemeinwesens ein. Lina Muders engagierte sich im Stadtausschuss und vor allem im Kreistag des Landkreises Wetzlar, war auch Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt. Eine Straße im Neubaugebiet Rasselberg ist nach ihr benannt. Der Lina-Muders-Preis wird seit 16 Jahren von der Wetzlarer SPD jährlich verliehen, um das demokratische Bewusstsein, soziale Gerechtigkeit und den Widerstand gegen rechtsradikale Tendenzen ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.

bkl / Fotos: Heiner Jung

 

Bild 1: Manfred Wagner, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, übergibt im Beisein von SPD-Fraktionsvorsitzender Sandra Ihne-Köneke den Lina-Muders-Preis an Pfarrer Wolfgang Grieb.

Bild 2: Wolfgang Grieb bedankt sich für die Preisverleihung.

Bild 3: Über den Preis freut sich das Ehepaar gemeinsam: Gunhild Schiewe-Grieb und Wolfgang Grieb.