Diakon wird von Oberbürgermeister geehrt:

Der Lina-Muders-Preis wurde in diesem Jahr von Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner an Stefan Zeiger, Diakon der Evangelischen Kirchengemeinden Albshausen und Steindorf, überreicht.

Zeiger entfaltet dort zahlreiche Aktivitäten mit Jugendlichen, Kranken und Behinderten. Auch auf kreiskirchlicher Ebene engagiert er sich für Jugendliche, so bei Konfirmandentagen und der „Nacht der 1000 Lichter“. Alle zwei Jahre starten in Albshausen die Biker im Rahmen der von Zeiger mitinitiierten Aktion „Mit der Kutte zur Kanzel“ mit Gottesdienst und Roll-In zum Motorradkorso durchs Lahntal. Darüber hinaus ist der Diakon Vorstandsmitglied im vor 20 Jahren gegründeten Verein „Menschen für Kinder“ mit Sitz in Solms und bundesweit 2000 Mitgliedern.

Der SPD-Stadtverordnete Olaf Körting (Steindorf) hielt die Laudatio auf den 51-jährigen Vater eines Sohnes: „Deine unermüdlichen Aktivitäten führen Menschen zusammen, die sich sonst im Alltag nicht begegnen. Krebskranke Kinder fassen durch Segeltörns und die Aktion Kinderklinik-Radio neuen Mut. Dein Optimismus, deine Offenheit und dein Tatendrang sind vorbildhaft. Sie tragen soziale Werte in die Gesellschaft hinein“.

In einer kurzen Entgegnung bedankte sich Stefan Zeiger für die Ehrung und berichtete von einem einschneidenden Erlebnis, als ihm ein Skinhead in Springerstiefeln ein Messer an den Hals gesetzt hatte: „Ich habe unentwegt auf ihn eingeredet. Man muss manchmal im Leben entschieden das Wort erheben und aufstehen gegen Gewalt und Intoleranz“. Der Diakon wird das Preisgeld für die Kirchengemeinden und “Menschen für Kinder” einsetzen.

Zum zehnten Mal in Folge wurde im Rahmen einer Feierstunde mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie früheren Preisträgern im Bürgertreff Westend der Preis des Wetzlarer SPD-Stadtverbandes verliehen

„Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, da reicht die Freiheit nicht weit“, zitierte Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner – zugleich Stadtverbandsvorsitzender der SPD – den früheren Bundeskanzler Willy Brandt. Wagner beklagte die Tendenz zu einem oft respektlosen und rüpelhaften Umgang mit Ordnungshütern und Hilfskräften sowie die Zunahme rechtsextremer Gewalttaten und provozierender Aktionen wie den rechtsextremistischen Aufmarsch zum 1. Mai im sächsischen Plauen.

Mit Blick auf die Europa-Wahl am 26. Mai rief das Stadtoberhaupt dazu auf, rückwärtsgewandten Europagegnern entgegenzutreten. Weil in Wetzlar „engagierte Menschen“ keine Einzelerscheinung sind,  wurde als Gruppe auch das Vorstandsteam der Wetzlarer Naturfreunde mit dem Lina-Muders-Preis ausgezeichnet. Für das neue Vorstandsteam – hervorgegangen aus der antirassistischen Initiative „KreAktiv gegen Rechts“ – nahmen Maria Schaefer, Anne Jaekel, die auch Mitglied im Laurentiuskonvent Laufdorf ist, und Detlef Gulde die Auszeichnung mit dem Muders-Preis entgegen.

 

Lina Muders

Lina Muders (1892-1977), Namensgeberin des Preises, entstammte einer Arbeiterfamilie aus der Wetzlarer Neustadt, hatte nach dem 1. Weltkrieg die Arbeiterwohlfahrt (AWO) mit aufgebaut und saß 1937/38 wegen ihrer Aktivitäten gegen die Nationalsozialisten im Rahmen der Widerstandsgruppe um den hessischen SPD-Funktionär Wilhelm Knothe (1888-1952) im Gefängnis. Nach 1945 machte sie sich erneut für die AWO stark und war als Kreistagsabgeordnete für die SPD aktiv.

Der mit 500 Euro dotierte Preis wird jedes Jahr ausgelobt und würdigt ehrenamtliches Engagement, Zivilcourage und das Eintreten für Demokratie und soziale Gerechtigkeit.

pi / bkl / Fotos: pi[vc_gallery interval=”5″ images=”7377,7378″ img_size=”full”]Bild 1: Träger des diesjährigen Lina-Muders-Preises: Diakon Stefan Zeiger wird von Oberbürgermeister Manfred Wagner geehrt.

Bild 2: Bei der Preisverleihung (v.l.): Olaf Körting, der die Laudatio auf Zeiger hielt, Stefan Zeiger, Sandra Ihne-Köneke, Manfred Wagner, Ernst Richter, Detlef Gulde, Anne Jaekel und Maria Schaefer.