Leben und Wirken des amerikanischen Bürgerrechtlers und Baptistenpastors in zwei Stunden:

Seine großen Vermächtnisse für die Welt sind sein gewaltfreier Widerstand und der Einstz für die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen. In einem zweistündigen unterhaltsamen Musical haben in drei Aufführungen insgesamt 7500 Besucher das politische und geistliche Wirken des amerikanischen Bürgerrechtlers und Baptistenpastors Martin Luther King (1929 bis 1968) auf sich wirken lassen.

Während Musical-Stars das Werk auf die Bühne der Buderus Arena brachten, umrahmten 1061 Sängerinnen und Sänger aus 31 heimischen Chören die Szenerie und sangen 22 von dem Baptistenpastor und Journalist Andreas Malessa geschaffene Werke. „Star“ des Musicals ist der schwarze Bürgerrechtler, der als herausragendsten Vertreter im gewaltfreien Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit gilt und seinen Einsatz am 4. April 1968 bei einem Attentat mit seinem Leben bezahlte.

„Wir haben uns zweieinhalb Jahre vorbereitet“, sagte der Moderator Marcel Volkmann und deutete damit an, dass das Musical eigentlich im März 2020 in Wetzlar zu sehen sein sollte. Drei Mal wurde es wegen der Corona-Pandemie verschoben. „Ich habe die Eintrittskarte zu meinem 70. Geburtstag geschenkt bekommen. Heute bin ich 72“, berichtet Petra Haubach (Gießen). Auch Andreas Grützner, der mit seiner Frau Helga aus Butzbach-Ebersgöns gekommen ist, hatte die Karten zum 70. Geburtstag geschenkt bekommen. Jetzt endlich können sie den Gutschein einlösen.

Der große Chor wird von Daniela Werner, Dekanatskantorin aus Staufenberg, und dem Beauftragten für Popularmusik beim evangelischen Dekanat an der Dill, Benjamin Gail (Lich), dirigiert. Gail ist Leiter auch des Gospelchores „Vocal Spirit“ der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstein. Diesem Chor gehört Irmgard Hedrich (Naunheim) an, die von Volkmann als älteste Sängerin mit 84 Jahren begrüßt wird. Der jüngste Sänger ist mit 14 Jahren Linus Faatz vom Chor GoSpirit (Heuchelheim). Veranstalter waren die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, der Kirchenkreis an Lahn und Dill sowie der Verein „Creative Kirche“ aus Witten.

Vor drei Jahren erinnerte man sich an den 90. Geburtstag von Martin Luther King. Bereits 2014 kam die Idee zum Musical auf. 2016 begannen die Komponisten Christoph Terbuyken und Hanjo Gäbler mit ihrer Arbeit. Schon als Kind hatte Andreas Malessa, Sohn eines Baptistenpastors, die Geschichten des amerikanischen Bürgerrechtlers am Küchentisch gehört. Seitdem hat ihn das Leben von King nicht mehr losgelassen. So schuf der heute 67-Jährige das Musical „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“. Wer kennt sie nicht, die berühmte Rede von Martin Luther King, die er am 28. August 1963 beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit vor mehr als 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C. hielt? Kings Botschaft, dass Ungerechtigkeit und Hass zwischen Menschen aus der Kraft des Glaubens überwunden werden können, hat den gesamten Globus erfasst. 1964 war er zu einem Besuch in der DDR. Die friedvollen Montagsdemonstrationen, die zur deutschen Vereinigung führten ohne jegliches Blutvergiessen werden auf den Einfluss von King auf die DDR-Protestbewegung zurückgeführt.

Was auch nicht fehlen durfte, war etwa das Lied „We shall overcome“, das eine wichtige Rolle in der US-Bürgerrechtsbewegung spielte. Doch kommen wir zum Ursprung der Proteste. Die schwarze Arbeiterin Rosa Parks, gespielt von Bonita Niessen, wird festgenommen, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast zu räumen. Dieses Ereignis löst einen Boykott der schwarzen Bevölkerung gegen die öffentliche Personenbeförderung aus.

Das Musical greift die wesentlichen Szenen aus dem Leben von King auf, auch seine Heirat mit Loretta Scott, mit der er vier Kinder hatte. Die Geschichte verschweigt aber auch nicht, dass er seiner Frau untreu war. Überhaupt, King wird nicht als großer Held ohne Fehler gezeichnet, sondern auch immer wieder seine innere Zerrissenheit. Die Ereignisse kamen in modernen Popsongs auf die Bühne. In der Rolle Kings glänzte der aus New Jersey (USA) stammende Musical-Sänger Darrin Byrd, als Loretta Scott King die reizende Caroline Mhlanga. Auch mit der aus Südafrika stammenden Bonita Niessen hatten die Veranstalter als Rosa Parks eine authentisch wirkende Darstellerin gewonnen.

red

Bild 1: Szenen aus dem Leben von Martin Luther King werden  mit Musik und Tanz dargestellt.

Bild 2: Sängerinnen und Sänger aus 31 heimischen Chören sangen beim Musical.

Bild 3: Die Aufschriften der Schilder präsentieren die Überzeugungen Martin Luther Kings und seiner Anhänger.

Bild 4: Das Leben und Wirken Kings hatte weltweit Auswirkungen.