Hunderte evangelische Christen haben an Lahn und Dill Karfreitag und Ostern mit Gottesdiensten und Aktionen begangen. Ostern als wichtigstes Fest der Kirchen hat auch dieses Jahr die Menschen angeregt, das Gedenken innerhalb und außerhalb der Gotteshäuser in besonderen Formen zu begehen.
In Greifenstein trafen sich 50 Gemeindemitglieder mit Pfarrer Armin Kistenbrügge und Jugendleiter Christoph Buskies, um die Osternacht mit einem Stationenweg zu begehen. Dazu begrüßte Kistenbrügge die Teilnehmer im Garten des Gemeindehauses an einem Lagerfeuer: „In der Osternacht geht es um das Staunen über die Auferstehung Jesu“. Dabei erinnerte Kistenbrügge an die Worte Jesu vor seiner Festnahme „Wachet und betet mit mir“ aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 26, Vers 38. Fackeln beleuchteten den Weg vom Pfarrgarten zur Burganlage. Am Fuß der Burg führte ein gepflasterter Weg in die Gewölbe, Kasematten genannt. In stiller Besinnung ging es in das alte Gruftgewölbe, die Krypta. Dort war bereits ein Kreuz aus Kerzen auf dem Boden gestaltet. „Dies ist der Ort zum Gedenken an Jesu Tod, an den tiefsten Punkt seines Lebens“, erläuterte der Pfarrer. „Wir können schon mitten in der Nacht auf den neuen Morgen hoffen, mitten im Tode auf die Auferstehung“, sagte Kistenbrügge. Jeder Teilnehmer nahm sich eine Kerze vom Kreuz, um die rund 50 Treppenstufen hinauf in die Schlosskirche zu gehen. Dort erinnerte der Pfarrer erinnerte an die biblische Botschaft von der Auferstehung von Jesus mit dem Lied „Christ ist erstanden“. Kistenbrügge berichtete, dass er kurz vor einer Notoperation mit den Worten Jesu am Kreuz gebetet habe „In deine Hände befehle ich meinen Geist“. Dabei habe er sich mit dem sterbenden Jesus über die Worte aus Psalm 31 verbunden. In der Schlosskirche wurde zuletzt ein Konfirmand getauft. „Die Idee zu dem Stationenweg haben Christoph Buskies und ich vor 15 Jahren entwickelt, um die bisher noch nicht getauften Konfirmanden in die Kirche aufzunehmen“, erzählt Kistenbrügge. Dass diese Art des Gedenkens an den Tod und die Auferstehung von Jesus ankommt, beweist die große Zahl der Teilnehmer, die kurz vor Mitternacht die Schlosskirche verlassen.

Im Wetzlarer Dom feierten evangelische Christen eine Osternacht sowie einen Ostergottesdienst. Pfarrer Christian Silbernagel rief dazu auf, die Berichte von der Auferstehung Jesu für wahr zu halten. Schon der Apostel Paulus habe seinem 1. Brief an die Korinther, Kapitel 15, Verse 1 bis 11, zahlreiche Zeugen der Auferstehung Jesu benannt. Christen sollten Gottes Aussagen zu Jesus vertrauen. Es sei ein Trugschluss, so wie der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 bis 1831) die Auferstehung umzudeuten. Hegel habe versucht, das österliche Geschehen vernünftig und erfahrbar zu erklären. Dabei gehe aber das Vertrauen auf Gott verloren. „Der Glaube muss sich allem Sehen und Verstehen entgegen setzen“, sagte Silbernagel. Jesus sei gestorben, begraben und auferstanden nach der Schrift“.
Auch in anderen Gemeinden wurde das Osterfest in besonderen Veranstaltungen begangen. Bereits um 5.30 Uhr haben sich Christen in der evangelischen Kirche in Wißmar mit Pfarrer Alexandra Hans zu einem Abendmahlsgottesdienst getroffen, um das Ende der Nacht und den aufbrechenden neuen Tag zu erleben. Um 6 Uhr trafen sich Christen der Kirchengemeinden Waldsolms-Nord und Schöffengrund in Griedelbach zu einem Stationenweg, der im Gemeindehaus bei einem Osterfrühstück endete. In Niedergirmes hat die Kirchengemeinde einen Osterspaziergang zum Sonnenaufgang durchgeführt, der von der Christuskirche hoch auf den Simberg führte und mit Osterfrühstück und Gottesdienst in der Kirche endete.

lr