Pfarrer i.R. Rüdiger Jankowski vor 40 Jahren ordiniert:

„Ich wusste mit 14 Jahren, dass ich Pfarrer werden will“, erzählt Rüdiger Jankowski aus Aßlar, seit 2008 Pfarrer im Ruhestand. Die Kinder- und Jugendarbeit der Methodistengemeinde, der er damals angehörte, habe ihn zu diesem Entschluss geführt.

Am 8. Juni ist Jankowskis Ordination durch den ehemaligen Braunfelser Superintendenten Ernst Küppers 40 Jahre her. Dabei hat der 1946 in Reichenbach im Vogtland geborene und in Voerde am Niederrhein aufgewachsene Theologe anfangs eine ganz andere berufliche Laufbahn eingeschlagen und sich zum Großhandelskaufmann ausbilden lassen. Die mit dieser Ausbildung erworbenen Kompetenzen kamen ihm jedoch später im Pfarramt bei den notwendigen Verwaltungsarbeiten zugute.

Im Anschluss an sein Theologiestudium in Hamburg und Marburg absolvierte Jankowski sein Vikariat in der Wetzlarer Kreuzkirchengemeinde. Hier war der ehemalige Superintendent Theodor Preis sein Mentor. Nach einem halben Jahr als Pfarrer im Hilfsdienst in Aßlar übernahm er dort 1980 die erste Pfarrstelle in der Kirchengemeinde, in Nachfolge von Pfarrer Lothar Schapal. Die zweite Pfarrstelle hatte zu dieser Zeit Pfarrer Gerhard Beste inne.

26 Jahre war Rüdiger Jankowski in Aßlar Pfarrer, bevor er in den vorgezogenen Ruhestand trat, um einer jüngeren Bewerberin den Weg in dieses Amt frei zu machen. Doch sein pfarramtliches Engagement war damit nicht zu Ende. Denn direkt im Anschluss an seine Altersteilzeit sagte der Seelsorger den Vertretungsdienst im Sabbatjahr der Pfarrstelleninhaberin in Niedergirmes zu. Der Vater einer Tochter und Großvater einer Enkelin baute dort gemeinsam mit seiner Frau Margit und Pastorin Ellen Wehrenbrecht eine lebendige Kindergottesdienstarbeit auf.

In Aßlar lagen ihm die Frauenhilfs- und Familienfreizeiten besonders am Herzen. „Wir haben auf diese Weise ganz Deutschland kennengelernt“, erinnert sich der Theologe, dem der Kontakt zu den Menschen immer sehr wichtig war: „Ich habe gerne Haus- und Krankenbesuche gemacht und konnte gut mit den Menschen bei den Nachfeiern zu Hochzeiten und den Begegnungen nach Bestattungen und auch bei Vereinsfeiern ins Gespräch kommen.“ Bei letzteren sei er jedoch nur hingegangen, wenn ihm die Möglichkeit gegeben wurde, als Pfarrer ein geistliches Wort zu sagen. „Ein gutes Verhältnis hatte ich auch zu den Evangelikalen“, sagt Jankowski. „Ich habe sie als liebe Menschen erlebt, auch wenn sie theologisch anders verortet waren. Da war das nähere Kennenlernen immer hilfreich.“ Ihm selbst wurden Theologen wie Dietrich Bonhoeffer, Paul Tillich und Friedrich Gogarten zum Vorbild.

Rüdiger Jankowski war fast zehn Jahre lang stellvertretender Superintendent im Kirchenkreis Braunfels und vier Jahre Abgeordneter zur Landessynode. Er stand für die Männerarbeit – nicht nur in der Gemeinde, sondern auch als Synodalbeauftragter im Kirchenkreis, dies zudem für den Kirchlichen Unterricht, die Telefonseelsorge und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), die er in der Region als Geschäftsführer leitete. In den 80er Jahren war er in der Friedensarbeit des Kirchenkreises Braunfels aktiv engagiert und hat den „Eine-Welt-Laden“ in Aßlar mit aufgebaut.

Dankbar ist er im Rückblick auch für die vielfältige Unterstützung seiner Frau in so unterschiedlichen Arbeitsfeldern wie der Konfirmandenarbeit oder in der nicht einfachen Seelsorge bei Sterbenden und Trauernden.

Auch heute noch hält der 74-Jährige regelmäßig Gottesdienste, Trauerfeiern, Taufen und Hochzeiten im ganzen Kirchenkreis an Lahn und Dill. Rund 20 sind es pro Jahr.

Das Pfarramt sei für ihn eine Berufung gewesen, sagt der Theologe, und: „der schönste Beruf, den man sich denken kann.“

bkl

[vc_single_image image=”10260″ img_size=”full”]Am 8. Juni ist es 40 Jahre her, dass Rüdiger Jankowski von Superintendent Ernst Küppers ordiniert wurde.