Musiker aus Irland begeistern ihr Publikum:

14 irische Musiker zwischen 13 und 20 Jahren sind derzeit im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill mit anspruchsvollen Konzertauftritten unterwegs. Die elf jungen Frauen und drei jugendlichen Männer der Gruppe „An Crann Og“ spielen und singen irische Folksongs auf gälisch. Die Konzerte in Kölschhausen und Dalheim sind bereits erfolgreich verlaufen.

Doch auch im Freilichtmuseum in Neu-Anspach ist An Crann Og (übersetzt: „Junger Baum“) auf dem dortigen Marktplatz aufgetreten und hat den Besuchern des Hessenparks eine Kostprobe seines Könnens geschenkt. Mit außergewöhnlichen Instrumenten wie Fiddel (Geige), Flutes (Flöten) Pipes (irische Dudelsäcke, die nicht  geblasen, sondern mit dem Ellbogen gespielt werden) oder Concertinas (kleine Handzuginstrumente), weiteren Instrumenten und tollen Stimmen begeistern die Musiker ihre Zuhörer. Darüber hinaus gab es mit einem mehrstimmig intonierten „Halleluja“ in einer der im Hessenpark ausgestellten Kirchengebäude ein eindrucksvolles Gotteslob der jungen Talente.

Die Lieder sind emotionsgeladen, wehmütig und getragen, dann wieder flott und voller Lebenslust. Liebe und Lebensfragen spielen inhaltlich eine wichtige Rolle, aber auch die Landschaft Irlands, die Kultur und die Tradition. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen besuchen in Irland eine Musikschule mit fünf unterschiedlichen Gruppen, von denen ihre die besten Leistungen zeigt. Ziel dabei ist  einmal, die Sprache, die Kultur und die Tradition des Landes mit Hilfe der Musik weiterzuführen. Aber die musikalische Erziehung dient auch der Vorbereitung aufs Leben. Viele der Schülerinnen und Schüler spielen und singen später in den Pubs und können sich Geld für eine berufliche Ausbildung verdienen. Wobei sich gezeigt hat, dass oft auch soziale Berufe von den Musikschulabsolventen ergriffen werden.

Und wie kommt so eine besondere Gruppe, die auch schon in Amerika Auftritte hatte, in die Region an Lahn und Dill?

„2012 waren wir mit einer Jugendgruppe im Bezirk Donegal im Norden der Republik Irland“, weiß Jörg Simon, kreiskirchlicher Jugendreferent, zu berichten. Silke Naumann-Dorlas, ehemals Diakonin in Oberbiel, habe „An Crann Og“ im Kulturzentrum des Ortes gehört und sei sofort begeistert gewesen: „Die müssen wir unbedingt einladen!“ „Die kamen dann auch und haben für uns gespielt. Es wurde ein richtig toller Abend“, ergänzt Diakon Julian Gick aus Oberbiel, der wie Jörg Simon und Markus Swoboda aus Breitenbach den aktuellen Besuch organisiert. „Damals haben wir die Musiker gefragt, ob sie uns nicht auch einmal in Deutschland besuchen wollten. Wollten sie, sind inzwischen bereits zum dritten Mal da und fühlen sich hier sehr wohl. Nicht nur bei den Konzerten in vielen Gemeinden. Was sicher auch dem guten hiesigen Management mit spannendem Begleitprogramm wie Besuch des Wetzlarer Dunkelkaufhauses, des Gießener Mathematikums und der „Tour der Hoffnung“ in Lich geschuldet ist.

Doch dass die katholischen Iren sich von einer evangelischen Gruppe nach Deutschland haben einladen lassen, wissen Jörg Simon und Julian Gick besonders zu schätzen: „Die wussten erstmal gar nicht, worauf sie sich einlassen.“ Denn im Norden der Republik Irlands ist der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten deutlicher zu spüren als sonst im Land. „Aber sie haben gemerkt, was wir hier für ein gutes ökumenisches Miteinander haben und profitieren davon.“ Die Kirchengemeinde Oberbiel arbeitet schon lange über den Kreuzweg der Jugend und weitere Aktivitäten mit der katholischen Gemeinde in Wetzlar-Dalheim zusammen. So gelang es auch jetzt wieder, dort in der katholischen Kirche einen Konzertauftritt zu organisieren.

Und auch Caitlin Diver, Leiterin von „An Crann Og“, sieht es so. „Die Gemeinschaft, die hier in der Ökumene gelebt wird, ist sehr wichtig für uns, gerade wegen der Probleme in Irland“, sagt sie und möchte zu Hause von ihren diesbezüglichen Erfahrungen aus dem Kirchenkreis an Lahn und Dill erzählen. Auftritte von „An Crann Og“ in protestantischen Kirchen in Irland gab es auch bereits.

Das letzte Konzert von „An Crann Og“ findet am Freitag, 16. August, um 19.30 Uhr in der Evangelischen Kirche Biskirchen statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Zu hören ist die Gruppe auch noch einmal bei der Abschlussveranstaltung des Konfitages am Samstag, 17. August, auf dem Gelände des Paul-Schneider-Heims bei Dornholzhausen.

bkl[vc_gallery interval=”5″ images=”7942,7943″ img_size=”full”]Bild 1: Ungewöhnliche Instrumente und tolle Stimmen – An Crann Og begeisterte beim Konzertauftritt im Freilichtmuseum Hessenpark.

Bild 2: Die irische Folkgruppe mit Leiterin Caitlin Diver (vorne, 2.v.l.), den irischen Begleitern und dem kreiskirchlichen Team um Jörg Simon (hinten, 2.v.l.), Markus Swoboda (hinten, 3.v.r.) und Julian Gick (hinten, 2.v.r.).