Ökumenische Weltgebetstagsgottesdienste an Lahn und Dill:

„Wir sind Weggefährtinnen, wir sind gemeinsam unterwegs. Gott behüte euch!“ Mit diesen Worten hat Elke Hippler in Albshausen im Gottesdienst zum Weltgebetstag die Hoffnung der Frauen aus Simbabwe nach Freiheit und Selbstbestimmung wahrgenommen und sie ermutigt.

Vorbereitet worden war der Gottesdienst von Presbyterinnen und „Spinnstubb“-Frauen aus Albshausen unter Leitung von Karin Goldmann. Martina Herold berichtete anhand von Karten und Bildern über die Geografie und die politische Situation in dem Land im südlichen Afrika.

Wie an jedem ersten Freitag im März wurde auch in diesem Jahr nahezu in allen Kirchengemeinden in der Region wie auch weltweit dieser Gottesdienst konfessionsübergreifend gefeiert, für den Frauen aus Simbabwe die Liturgie vorbereitet hatten.

Dazu haben simbabwische Frauen einen Bibeltext aus dem Johannesevangelium, Kapitel 5, ausgelegt: „Steh auf! Nimm deine Matte und geh!“ sagt Jesus hier zu einem Gelähmten. Die Frauen aus Simbabwe wollten mit dem Gottesdienst deutlich machen, dass diese Aufforderung allen gilt und Gott damit Wege zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung öffnet.

Zur Situation in dem krisengeplagten Land im südlichen Afrika gehören überteuerte Lebensmittel sowie eine steigende Inflation. Korruption und Misswirtschaft sind Gründe für den Zusammenbruch der Wirtschaft. Das Ziel der Unabhängigkeit von Großbritannien erreichte die Bevölkerung nach jahrelangem Kampf für ihre Rechte im Jahr 1980. Der erste Präsident, Robert Mugabe, etablierte jedoch ein autoritäres Herrschaftssystem. Auch der jetzige Präsident Emmerson Mnangagwa, präsentiert sich als Vertreter des alten Systems.

Mit farbigen Schals haben die Frauen in der Region an Lahn und Dill die zentralen Anliegen der simbabwischen Frauen ausgedrückt: weiß für den Frieden, rot für die Liebe und gelb für die Versöhnung.

In ihrer Predigt verwies Gemeindereferentin Ellen Schneider in Ehringshausen auf eine eigens gestaltete Spirale aus bunten Schals: „Im Leben ist es wichtig, nicht in der Enge zu bleiben, sondern bewusst Entscheidungen über Änderungen zu treffen und dann mit den Konsequenzen zu leben.“ Gleichzeitig forderte sie die Frauen im Gottesdienst auf, mit den Worten „Du bist stark. Du schaffst das!“ einander die Hand auf den Rücken zu legen. Zum Gottesdienst in Ehringshausen waren auch katholische und evangelische Frauen und Männer aus Dillheim, Katzenfurt, Daubhausen und Greifenthal gekommen.

„Wir können für die Frauen im anderen Teil der Welt beten, aber wir können auch konkrete Hilfe leisten, indem wir die Unterschriftenaktion zum Schuldenerlass unterstützen und mit unserer Kollekte weltweit Projekte für Frauen und Mädchen mitfinanzieren“, erklärt Brigitte Bräutigam, Referentin für Frauenarbeit im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill. Mit der Kampagne wird die Bundesregierung aufgefordert, Simbabwe Schulden zu erlassen, wenn die dortige Regierung die frei werdenden Mittel für Gesundheitsprogramme bereitstellt. Eine Unterschrift zum Schuldenerlass ist auch online möglich:

https://weltgebetstag.de/aktionen/gesundheit-statt-schulden/

Von den Frauen zubereitete landestypische Speisen luden nach dem Gottesdienst in zahlreichen Gemeinden dazu ein, Simbabwe auch auf andere Weise kennenzulernen und darüber ins Gespräch miteinander zu kommen.

 

Info Weltgebetstag
Seit über 100 Jahren engagieren sich Frauen über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg für den Weltgebetstag, der am ersten Freitag im März stattfindet. Vorbereitet wird die Gottesdienstliturgie in jedem Jahr von einem anderen Land der Erde. Es geht dabei um den Einsatz für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft. Alleine in Deutschland haben am 6. März in diesem Jahr hunderttausende Menschen die Gottesdienste und Veranstaltungen besucht.

bkl

Fotos: bkl / stie

Bild 1: Bunte Tücher hatten Frauen im Evangelischen Gemeindezentrum Ehringshausen zu einer Spirale gelegt. Dort gestalteten acht katholische und evangelische Frauen den Gottesdienst zusammen mit Gemeindereferentin Ellen Schneider (r.). (Foto bkl)

Bild 2: Die Schals der vortragenden Frauen in Albshausen (v.l.: Marlene Velten, Traude Wolf und Marlies Rothermel) symbolisieren mit ihren Farben die zentralen Anliegen der Frauen aus Simbabwe: gelb für die Versöhnung, rot für die Liebe und weiß für den Frieden. (Foto bkl)

Bild 3: Das Windlicht macht auf das ökumenische Anliegen des Weltgebetstags aufmerksam. (Foto bkl)

Bild 4: Auch in der Gnadenkirche Büblingshausen feierten Frauen und Männer den Weltgebetstag. (Foto stie)