Wettenberger Gespräch im Rahmen der Ökumenischen Woche:

Das Forum „Wettenberger Gespräche“ hatte zu einer Veranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus Krofdorf eingeladen.

Rund dreißig katholische und evangelische Christinnen und Christen gingen an diesem Abend gemeinsam den Fragen auf den Grund, wie sie die jeweiligen Mahlfeiern erleben, welche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten es gibt und was dies für ihr Glaubensleben bedeutet.

Claudia Spieler und Dr. Kerstin Sander vom Vorbereitungskreis eröffneten nach ihrer herzlichen Begrüßung den Austausch in der Runde. Sie fragten die Anwesenden, was sie mit der Eucharistie bzw. dem Abendmahl verbinden. Nach anfänglicher Zurückhaltung wurden sehr persönliche Empfindungen mit der Gruppe geteilt. „Gemeinschaft, Danksagung, das Erleben eines heiligen Momentes, Begegnung mit Jesus Christus“ waren einige der gewählten Worte.

Anschließend stellten Pfarrer Christoph Schaaf (lutherisch), Pastoralreferentin Judith Borg (katholisch) und Pfarrerin Dagmar Krauth-Zirk (reformiert) aus ihrer jeweiligen theologischen Sicht Hintergründe, Zusammenhänge und Besonderheiten dar.

Trotz umfangreicher, differenzierter Informationen war das Miteinander kurzweilig und inspirierend. Engagierte Nachfragen und Diskussionen machten deutlich, wie gerne man (einander) verstehen und (voneinander) lernen wollte. Niemand „schulmeisterte“ oder stellte die „eigene“ Praxis als die einzig „richtige“ dar. Das war sehr schön zu erleben!

Ein gemeinsames Agapemahl mit leckeren kleinen Köstlichkeiten aus der Gießener Fusionsküche „Iss Was“ rundete den gelungenen Abend auch kulinarisch ab.

Als Fazit wurde deutlich, dass es nicht darum gehen kann, in unseren Gemeinden in eine streitige Auseinandersetzung über menschengemachte konfessionelle Details zu gehen. Auch die vorwurfsvolle Erwartung, dass „die da oben“ endlich mal alles zum Besseren verändern müssten, führt nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Bereichernd und wertvoll ist es viel mehr, sich auf den Stifter dieses besonderen Mahles zu besinnen.

Wenn alle Christinnen und Christen – egal ob evangelisch, katholisch oder orthodox – ihre Eigenverantwortung dazu nutzen, um vor Ort respektvoll, mitmenschlich und barmherzig miteinander umzugehen, wäre schon so viel im Sinne Jesu Christi gewonnen!

„Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.“ (Frère Roger).

S. Hackemann / Foto: bkl