Warum diese Gewalt?
Gott, es ist Advent. Eine Zeit von Liebe, Friede, Einkehr, Familie. Eigentlich.
Doch jetzt: wieder so ein entsetzlicher, feiger Anschlag auf Menschen.
Wieder Tote, Verletzte, fassungslose Trauer.
Warum wieder diese Gewalt?
Warum, Gott, warum?
Ich kann es nicht fassen.
Ich will es nicht.
Wie so viele bin ich auch dieser Schreckens-Nachrichten so müde.
Dieser Menschenverachtung, dieses Hasses, dieser ganzen Gewalt.
Sei Du, Gott, bei denen, die jetzt um einen lieben Menschen trauern.
Sei du da, wo uns die Worte fehlen.
Sei bei den Verletzten und ihren Familien.
Heile Du, wo andere töten.
Stärke die Rettungskräfte, die Polizei, die Notfallseelsorgerinnen.
Stärke alle, die sich jetzt um die Menschen kümmern.
Acht Jahre nach dem schrecklichen Anschlag vom Breitscheidplatz.
Alte Wunden werden aufgerissen, neue Wunden geschlagen.
Gezielt sollen Advent, Weihnachten als Zeit der Liebe zerstört werden.
Doch, Gott, diesen Sieg will ich den Gewalttätern nicht geben.
Meine Hoffnung auf Frieden und Liebe will ich ihnen nicht lassen.
„Meinen Hass bekommt ihr nicht“, so formulierte es Antoine Leiris
als Angehöriger eines Opfers nach dem Anschlag von Paris 2015.
Hilf mir, Gott, dass auch ich diesem Hass-Ziel des Terrors widerstehe.
Ja, ich trauere, wie so viele. Ich bin verstört, wund, müde der Gewalt.
Doch ich will nicht aufhören,
auf Dich, Gott, zu hoffen.
An Dich zu glauben. An Deine Verheißung von Licht, Liebe, Hoffnung.
Diesen Sieg lasse ich ihnen nicht.
Hilf Du, Gott.
Mach Frieden, wo wir nicht mehr weiter wissen.
Wir brauchen Dein Kommen an Weihnachten – mehr denn je.
Amen.
Ein Gebet von Präses Dr. Thorsten Latzel anlässlich des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am 20. Dezember 2024.
FOTO: Evangelische Kirche im Rheinland