Rheinischer Präses Manfred Rekowski predigt in Aßlar:

Gestärkt für die kommende Zeit konnten Gottesdienstbesucher die evangelische Kirche in Aßlar am Neujahrstag verlassen. Dort hatte Pfarrer Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, seine erste Predigt für 2017 gehalten, in der Zuspruch und Ermutigung breiten Raum einnahmen. Ortspfarrer Martin Reibis gab seiner Freude darüber Ausdruck, den Präses im Gottesdienst der Kirchengemeinde Aßlar begrüßen zu können. Unter den Anwesenden war auch Pfarrer Roland Rust, Superintendent des Kirchenkreises Braunfels.

Manfred Rekowski, leitender Theologe der rheinischen Kirche, hatte die ersten beiden Verse des 6. Kapitels des 2. Korintherbriefes zur Grundlage seiner Ausführungen gemacht. „Wir leben in einer Zeit, in der Sorgen und Unsicherheiten offenkundig viele Menschen bestimmen“, ging er auf die politische Lage weltweit und die persönliche Situation Betroffener ein. Während manche Menschen zufrieden seien und in geordneten Verhältnissen lebten, empfänden andere eine Zeit der Leere aufgrund der Sprachlosigkeit in einer Beziehung, wegen des Verlustes eines geliebten Menschen oder des Gefühls der Wertlosigkeit. Andere hätten einen gut gefüllten Terminkalender. Auch die schwieriger gewordene Situation der Kirche mit steigender Anzahl von Gemeindefusionen, Schließung von Kirchengebäuden und Kirchenaustritten benannte Rekowski.

Demgegenüber stellte er im Jahr des 500. Reformationsjubiläums die Gnade als eines der wichtigsten reformatorischen Themen in den Mittelpunkt: “Auch heute ist Gottes Zeit. Jetzt ist die Zeit der Gnade und damit eine Zeit voller Chancen!“ Denn: „Wir sind von Gott geliebt und gewollt. Wir müssen uns unseren Wert nicht erarbeiten. Wir können zu uns stehen, wie wir sind. Weil Gott zu uns steht.“ Das vergangene Jahr habe zwischen Silvester in Köln und dem Anschlag in Berlin gezeigt, wie gefährdet das Leben in einer offenen Gesellschaft sei. Doch wie das Leben Jesu trotz vieler Gefährdungen von Geburt an in der Auferstehung triumphierte, so gelte am Jahresbeginn die Zusage: Gott greift ein. „Das lässt uns hoffen für unser eigenes Leben, für unsere Kirche und für unsere Welt.“

Als Zeichen dieser Hoffnung feierte die Gemeinde im Anschluss an die Predigt gemeinsam das Abendmahl. Liturgisch hatten den Gottesdienst Pfarrer Martin Reibis und Pfarrerin Friederike Schuppener, die die Schriftlesung hielt, gestaltet.

Musikalisch bereicherten Claudia Schönherr und Erika Hedrich stimmlich ausdrucksvoll den Gottesdienst: Sie sangen „Ich harrete des Herrn“ aus dem „Lobgesang“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy und „Hosianna dem Sohne Davids“ von Heinrich Grimm.

Die Begleitung an der Orgel hatte Ulrike Uhl übernommen.

bkl[vc_single_image image=”3597″ img_size=”full”]Predigte am Neujahrstag in Aßlar: Präses Manfred Rekowski (Mitte). Teilnehmende und Akteure im Gottesdienst waren auch Superintendent, Pfarrer und Presbyter (v.l.): Helmut Freund, Silke Bähr, Pfarrerin Friederike Schuppener, Superintendent Roland Rust, Pfarrer Martin Reibis und Brigitte Möller.