Wie können Kirchen und Gemeinden auch künftig in ihrem gesellschaftlichen Kontext relevant sein? Mit dieser Frage haben sich Gemeindeleiter, Multiplikatoren und weitere Interessierte am Wochenende bei einem Workshop-Tag mit dem emeritierten Theologie-Professor Michael Herbst (Greifswald) beschäftigt. Veranstaltet hat das Ganze das Missionarische Netzwerk MISSIONET gemeinsam mit dem Arbeitskreis Missionarischer Gemeindeaufbau (AMG) im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill sowie der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland und dem Chrischona Gemeinschaftswerk.
Herbst lehrte bis zu seinem Ruhestand Praktische Theologie an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Greifswald und war Mitbegründer sowie Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung. Er forscht, lehrt und publiziert zu Fragen der Gemeinde- und Kirchenentwicklung und betreibt den Podcast “Praktisch.Theologisch.Kirche“.
In den Seminareinheiten stellten sich die 90 Teilnehmer „Die Frage nach dem ‚Warum‘“. Sie sprachen über Zukunftsvisionen von Gemeinde und darüber, wie man eine Gemeinde im Umbruch entwickeln kann. Herbst betonte, wie wichtig es sei, dass alle Gemeinden gemeinsam unterwegs sind und jeder seine Stärken einbringen kann. Das Stichwort dazu lautete „Regiolokal statt Kirchturmdenken“.
Im Anschluss an die Arbeitsgruppen teilten einige Mitarbeiter die wichtigsten Erkenntnisse, damit auch andere Gemeinden davon profitieren können. Christian Sewerin, Pastor der ev. Stadtmission Gießen, interviewte dazu Johannes Appelt, Jugendreferent EFG Gießen (Baptisten) und Pastor der IBC Gießen (Internationan Baptist Church), Wieland Müller, Vorsitzender des Chischona-Gemeinschaftswerkes, Christoph Schaaf, Pfarrer des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, Adrian Schleifenbaum, Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde Gießen-Mitte, (verdeckt) Reinhard Reitenspieß, Pastor der EG Heuchelheim und Vorsitzender des Hessischen Gemeinschaftsverbandes.
Am Sonntag feierten dann etwa 300 Besucher aus unterschiedlichen Gemeinden einen großen Gottesdienst, und begannen so ein Stück regiolokale Kirchenentwicklung gemeinsam zu leben. Simon Hoffmann (EG Rechtenbach) moderierte den Gottesdienst, die Lobpreisband der EG Rechtenbach sorgte für den richtigen musikalischen Ton.
Außerdem wirkten Pfarrer Joachim Grubert, die katholische Gemeindeferentin Ruth Reusch und Pfarrer Christoph Schaaf mit. In seiner Predigt über Römer 12,1-8 ging es Michael Herbst darum, dass die christlichen Gemeinden in der Region ihre besonderen Stärken und Profile entdecken und dann für einander und für die Menschen verfügbar machen.
Weil/Sewerin/bkl