Eine Vielfaltskonferenz gibt es am Dienstag, 12. November, ab 13.30 Uhr im Neuen Rathaus (Ernst-Leitz-Straße 30). Dabei wird die „Wetzlarer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“ von einem breiten Bündnis aller Bereiche der Stadtgesellschaft vorgestellt und unterzeichnet.

Vorgelegt wird diese Erklärung vom Arbeitskreis „Engagierte Stadt“, der vom Freiwilligenzentrum Mittelhessen initiiert ist. Um den Begriff Vielfalt für die Teilnehmer greifbarer zu machen, wird mit verschiedenen Dimensionen gearbeitet. So gibt es im Rahmen der Vielfaltskonferenz Praxis-Workshops, in denen die Themen intensiver diskutiert werden sollen. Ziel dieser Workshops ist es, aus diesem Austausch Bausteine einer Vielfaltsstrategie zu entwickeln.

In einem Workshop geht es um die Dimension „Religion | Weltanschauung“, die nach dem Vielfaltsbarometer 2019 der Robert-Bosch-Stiftung auf die größte Skepsis und die niedrigste Akzeptanz in der bundesdeutschen Bevölkerung stößt. Religiöse Vielfalt lässt sich auch in Wetzlar finden. 12,6 Prozent der Bewohner haben Migrationshintergrund, die unterschiedliche Religionen mitbringen. Darüber wollen Britta Westen und Chantal Meier bei der Konferenz mit Teilnehmern ins Gespräch kommen. In ihrer Arbeit in Niedergirmes mit der Diakonie Lahn-Dill haben sie mit Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und damit verbundenen inneren und äußeren Haltungen Kontakt. Für viele ihrer Klienten gehört es dazu, Kopftuch zu tragen und den Ramadan zu feiern.

Die unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen führen dazu, die eigene Sicht zu überdenken, so Britta Westen. In der Arbeit spielen aber Werte wie Nächstenliebe eine Rolle, die letztlich religionsübergreifend sind. Westen, die in der Bereichsleitung Gemeinwesen, Migration und Flucht tätig ist, sieht mehr auf die Gemeinsamkeiten als auch das Trennende. Die Diakonie – und natürlich auch die Caritas – aber auch Moscheegemeinden und andere Religionsgemeinschaften zeigen mit ihren Angeboten, dass nicht die jeweilige Glaubensgemeinschaft im Fokus steht, sondern man für alle Menschen da ist. Das war beispielsweise erkennbar, als ein Flüchtlingsstrom 2015 auch Wetzlar erreichte. Die religiöse Vielfalt wird auf der Konferenz sichtbar werden.

„Wir wollen die Vielfalt der Religionen in Wetzlar darstellen und auf das Gemeinsame schauen“, so Britta Westen. Dazu heißt es in der Vielfalterklärung: „Wir sehen in der offenen und wertschätzenden Auseinandersetzung mit der Vielfalt eines jeden Menschen eine Bereicherung, die unsere persönliche Perspektive weitet und die uns als Gesellschaft zukunftsfähig macht. Damit Vorurteile ihre Kraft verlieren und Vertrauen wachsen kann, stärken und fördern wir Möglichkeiten der Begegnung und der Verständigung“.

Erste oder weitere konkrete Schritte zu diesen Begegnungen bietet die Vielfaltskonferenz. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen werden erbeten an das Freiwilligenzentrum per Telefon 0 64 41 95 92 95 oder per Mail: info@freiwilligenzentrum-mittelhessen.de

lr