Kölschhausen hat wieder einen eigenen Seelsorger:

Seit April ist Ulf Meineke Pastor der Evangelischen Kirchengemeinde Kölschhausen. Doch wegen Corona musste seine Einführung verschoben werden. Jetzt war es so weit. In einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche setzte ihn Superintendent Dr. Hartmut Sitzler (Kröffelbach) vom Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill am Sonntag in sein Amt ein. Zu den Dienstorten des 58-Jährigen gehören auch die Orte Bechlingen, Niederlemp, Dreisbach und Breitenbach sowie die Kirchengemeinde Ehringshausen-Dillheim, die mit der Kirchengemeinde Kölschhausen pfarramtlich verbunden ist.

„Ein Pastor soll Hirte und Zeuge sein“, gab ihm Sitzler bei der Einführung mit auf den Weg. Dabei mahnte der Superintendent, sich nicht immer nach der Mehrheit zu richten. „Es ist Freiheit im Leben und im Sterben, dass wir einem anderen, nämlich Gott, gehören“, führte er seine Einführungsworte fort und zitierte damit aus den Glaubensschriften der reformierten Kirchen, zu denen Kölschhausen gehört. Im Heidelberger Katechismus heißt es in Frage 1: „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Dass ich mit Leib und Seele, im Leben und im Sterben nicht mein, sondern meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin, der mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst hat und also bewahrt, dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt kann fallen, ja auch mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss.“ Daran solle sich der neue Pastor halten. „Selbst wenn alle Leute sagen, dass das Unsinn ist, lass dich davon nicht umwerfen“, sagte Sitzler.

Pastor Ulf Meineke ging in seiner Predigt auch auf die Geschichte vom Kommen Jesu, also auf die Weihnachtsgeschichte, ein. Diese zeige: „Gott liebt die Menschen, hat Lust zu ihnen, so sehr, dass er selbst als Mensch in die Welt kommt.“ Und Jesus habe am Schicksal der Menschen „bis zum bitteren Ende“, dem Tod, teilgenommen. „Wenn es stimmt, dass Jesus vom Tod auferstanden ist, dann sind nicht die Christen lebensfremd, sondern alle, die nichts davon wissen wollen.“

An dem Einführungsgottesdienst wirkte auch Pfarrer Jürgen Schlingensiepen mit, der die pfarramtliche Vertretung während der Vakanzzeit übernommen hatte. Durch die Verbindung beider Gemeinden werden Schlingensiepen und Meineke auch in Zukunft zusammen ihren Dienst tun. Schlingensiepen zitierte aus dem bekannten Psalm 23: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.“ An Meineke gewandt, sagte der Dillheimer Seelsorger: „Auf gute Zusammenarbeit in beiden pfarramtlich verbundenen Gemeinden“.
Schlingensiepen war es auch, der aussprach, dass es nun endlich möglich sei, Meineke in einem Gottesdienst einzuführen. Die Hygiene-Regeln und Vorsichtsmaßnahmen machten es allerdings nicht möglich, dass die Kirchenbänke mit hunderten Mitgliedern gefüllt waren. Lediglich 30 Personen konnten mit Abstand und Maske teilnehmen.

Pastor Meineke versieht den Dienst in den Gemeinden auf der Lemp mit 50 Prozent Dienstauftrag. Mit der anderen Hälfte ist er als Seelsorger in der Königsberger Diakonie in Wetzlar tätig. Erst im März hatte ihn der Superintendent ordiniert, also mit den Aufgaben eines Seelsorgers beauftragt.

1963 in Braunschweig geboren, wuchs er in Wolfenbüttel, Bensheim und Radevormwald auf. Nach dem Abitur hat Meineke zunächst ein Jahr am Theologischen Seminar des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Dietzhölztal-Ewersbach studiert. Von 1986 bis 1989 schloss sich ein Studium der Anglistik, Komparatistik (vergleichende Literatur- oder Sprachwissenschaft) und Philosophie an der Uni Bonn an. Von 1989 bis 1998 studierte er Theologie in Wuppertal, Bochum und Heidelberg. Den praktischen Teil dieser Ausbildung, das Vikariat, absolvierte Meineke von 1998 bis 2002 in Köln und Meerbusch am Niederrhein.
Danach wechselte Meineke die Branche und war bis 2018 als Finanzberater tätig. Von Dezember 2018 bis Oktober 2020 schloss er sich der Geistlichen Gemeinschaft Altenberg in Solms-Oberbiel an.

red

Bild (v.l.): Roland Hedrich und Dieter Leidecker vom Presbyterium mit Pastor Ulf Meineke, Superintendent Hartmut Sitzler und dem Ehringshausener Pfarrer Jürgen Schlingensiepen.