Seit Monaten geplant und wieder verworfen, lange

überlegt und heiß diskutiert: Nun haben sich Heidi Janina Stiewink und

Wilhelm Wilmers doch entschlossen, eine in 2021 wegen Covid-19 abgesagte

Reise nach Burkina Faso  bald anzutreten. Seit 2016 kommt es immer wieder zu

Terroranschlägen und kriminellen Überfällen im Sahelland. Das machte die

Entscheidung schwer. Das Gebiet um den Staudamm (Baujahr 1974 und noch

erhalten ) kann nicht mehr besucht werden, denn dort ist eine der “Roten

Zonen”, die nahezu das halbe Land darstellen, die Menschen behindern und zur

Flucht bewegen. Armut bei den über eine Million Binnenflüchtlingen und

Bodenerosion durch die verlassenen Felder sind die Folge. In manchen

Regionen herrscht Hunger bei der Bevölkerung, Tausende Kinder können in den

Terrorgebieten seit Jahren keine Schulen besuchen.

“Gott sei Dank sind die anderen TIKATO-Projekte unberührt davon. Die wollen

wir nun endlich besuchen und danach hier den Spender_innen berichten”, so

die TIKATO-Vorsitzende und ihr Vertreter. Außerdem wollen die beiden ein

Zeichen bei den Partnern setzen: “Ihr seid dort nicht allein”.  Zur Reise

ermutigt hatte sie dazu Etienne Bazie und andere Freundinnen in Burkina

sowie auch in Deutschland lebende Burkinabe. Allerdings nicht einstimmig,:

manchen- vor allem aus dem Lahn-Dill-Kreis – ist die Lage dort plus die

drohenden Schwierigkeiten während der Reise und im Lande zu prekär.

 

Seit der getroffenen Entscheidung zu reisen, kamen aus Apotheken, von der

Sparkasse, aus Basaren der Gnadenkirche und der katholischen Wetzlarer

Domgemeinde zahlreiche wertvolle Spenden zusammen. Werkzeuge,

Haushaltsgegenstände, Material für Kleinkinder, für die Blindenklasse der

Schule Siloé sowie die Technikerschule in Koudougou, für die

Entbindungsstation in Tiguendalgue  u.a.sind inzwischen in den Koffern

verstaut. Ein PC  für eine Studentin wurde gespendet und ins Französische

formatiert; TIKATO-Foto-Kalender als Gastgeschenke, gefertigt von

TIKATO-Mitglied Peter Graben, erzählen Geschichten sowohl aus Mittelhessen

als auch Burkina und erinnern an die 48-jährige kirchliche TIKATO-

Partnerschaft  mit dem Entwicklungsbüro der evangelischen Kirchen in der

Hauptstadt. Die Brot für die Welt-Projekte (BfdW)  des bundesweiten

Evangelischen Hilfswerks (Berlin) in der Nahrungsmittelsicherung sind

Voraussetzung  für Bildung, Frieden und Zukunftssicherung und werden deshalb

prioritär von dem AK BfdW-TIKATO beworben.

 

Mehr als 80.000 Euro in 2021

 

….sind bisher auf dem Konto des Kirchenamts des Kirchenkreises an Lahn

und Dill eingegangen. Sie konnten zu 70 Prozent bereits weitergeleitet und

von Auditoren (fachliche Rechnungs-Prüfung von außen) bei ODE bei und nach

der Verwendung überprüft werden. Unterstützung erfuhr dabei die Corona-Hilfe

(erst 3 Prozent der Menschen haben erst Zugang zu Impfstoff erhalten!) , die

Hilfe für geflüchtete Menschen. Familien mit behinderten Angehörigen konnten

in der Viehzucht genauso profitieren, wie Hunderte von Familien im

Groß-Projekt PARI-KN im ökologischen Landbau, Brunnenbau, Ausbildung von

Frauen und Männern von Aufforstung von Obstbäumen. Der Bau eines

Klassenraums in der Blindenschule und einer Braille-Blindenschrift-Maschine

als eine Initiative der Gemeinde Wetzlar erfuhr eine schnelle Umsetzung und

beides ist bereits im Dienst. Einem Kleinstprojekt in der Hühnerzucht und

die Unterstützung von neugeborenen Zwillingen, die ihre Mutter bei der

Geburt verloren , verschrieben sich 5 Spender:innen und TIKATO-Mitglieder.

Manche Kirchengemeinden und darin Frauenkreise und andere Gruppen  erheben

dauerhaft Sonderkollekten in den Gottesdiensten und geben der

Entwicklungszusammenarbeit damit eine zuverlässige Planungssicherheit.

Dankbar ist TIKATO für die zahlreichen Einzelspenden, die noch täglich im

Dezember von Menschen aus Mittelhessen, aus dem Rheinland und eine sogar aus

Brüssel eingehen.

Woraus die beiden Wetzlarer ihren Mut nehmen, wurden sie wiederholt gefragt:

“Wir trauen der Weihnachtsbotschaft “Fürchte dich nicht” und stellen uns

unter Gottes Geleit”,  ist ihre Antwort.  Es gelte eben, Vorsicht walten zu

lassen, sich nur in burkinischer Begleitung zu bewegen und ansonsten sich

den Freunden und Partnern anzuvertrauen. Im Silvester-Gottesdienst in der

Wetzlarer Kreuzkirche um 16.30 Uhr wird Pfarrer Jörg Süß die Reisewilligen

mit einem Segen verabschieden. Jede/r ist eingeladen und zahlreiche

Freundinnen haben ihr Kommen zugesagt.

sti / Foto Voronow

Die vielen Spenden gilt es nun gezielt einzusetzen.