Bis zum Lebensende war er mit Herzensblut für die TIKATOgruppe und damit für die Partner in Burkina Faso tätig – am 30. August verstarb Wilhelm Wilmers in seinem Haus, kurz vor seinem 90. Geburtstag. Nach langem, geduldig ertragenem Leiden und in der Fürsorge seiner Tochter, seiner zwei Söhne und anderer Familienmitglieder konnte er sanft einschlafen.
Der Geologe hatte schon früh seine Kompetenz in verschiedenen Ländern Westafrikas unter Beweis gestellt und manche Hilfsorganisation wie EIRENE; der Weltfriedensdienst und später auch Brot für die Welt (BfdW- Berlin) hatten ihn um Mitarbeit bei Problemlösungen wie zum Beispiel Bodenbeschaffenheit/ Brunnenbau gebeten. Seit Ende der 70er Jahre vor allem in Burkina Faso, dem damaligen Obervolta. Der von BfdW und TIKATO finanzierte Staudamm hielt jahrzehntelang, bis dann in den 90er Jahren durch einen „Jahrhundertregen“ die Staumauer brach. Wilmers machte sich auf den Weg und reparierte mit den Einheimischen fachgerecht die Mauer des Wasser-Rückhaltebeckens. Sie hält bis heute. Terroristen aber verhindern den lebenswichtigen Gartenanbau von 800 Menschen seit 2020. Das war eine der bittersten Erfahrungen für Wilmers in seinen letzten Jahren durch den Terror seit 2015.
Der Vater vierer Kinder und Großvater von acht Enkelkindern war Vorbild nicht nur für seine Familie. Auch die TIKATO-Freunde und -Freundinnen wussten um seine Bescheidenheit, Güte, große Hilfsbereitschaft und seine Friedfertigkeit. Ein junger burkinischer Unternehmer aus Ouagadougou hatte ihn während des einjährigen Aufenthalts als Praktikant im Lahn Dill-Kreis sehr schätzen gelernt. „Er war in meinem Leben immer mein Vorbild“, sagte er am Telefon, als er die Todesnachricht erhielt.
Etwa 15 Mal war Dr. Wilmers in Burkina Faso, meistens gemeinsam mit der Vorsitzenden der TIKATOgruppe, Heidi Janina Stiewink. Gemeinsam mit ihr organisierte er auch Gruppenreisen und so bereiteten sie die Reisenden vor im Blick auf Kultur, Geschichte und Leben in einem Sahelland.
Auszeichnungen für seinen langjährigen und sehr engagierten Einsatz erhielt Dr. Wilmers mehrere: Vom Staat Burkina den höchsten für Ausländer möglichen Orden „Chevalier de l` Ordre National“; von der kirchlichen Partnerorganisation ODE in Burkina Faso anlässlich des 50jährigen Jubiläums von TIKATO im Jahr 2024 eine „Dankbarkeits-Anerkennung“. Großen Anteil hatte er auch als eine der Säulen der TIKATO-Burkina Faso-Arbeit am Ehrenamtspreis für die TIKATO-Gruppe, verliehen von der Stadt Wetzlar.
Eine seiner letzten eindringlichen Sätze in den 14 Tagen vor seinem Sterben war ein Appell an die Tikatogruppe und die Zivilgesellschaft. “Lasst nicht nach in Eurem Engagement für die Menschen in Burkina Faso…trotz aller gerade aktueller Veränderungen in Gesellschaft, Kirche und unserer Gruppe. Burkina Faso braucht uns!“ Dem gilt es, Rechnung zu tragen!
In einer kleinen Trauerfeier wurde Wilhelm Wilmers durch Pfarrer Dr. Siegfried Meier, seine Familie, einige TIKATO-mitglieder und weitere Weggefährt:innen verabschiedet. Superintendent Dr. Sitzler hatte eine Trauer-und Trostnachricht an die Familien und Anwesenden geschrieben; Heidi Stiewink verlas sie. Wilmers hatte auch im Kirchenkreis im Sozialethischen Ausschuss mitgewirkt. Auch einige Trauer- Botschaften von vielen burkinischen Freunden kamen zu Wort. Manches Gemeinsame und besonders der Blick auf den Menschen und Freund wurden durch vielfältige Erzählungen lebendig an diesem Tag im Hause Wilmers. Die Partner aus Burkina Faso, die durch den jahrzehntelangen Kontakt zu Freunden geworden waren, hatten zuvor auf besonders bewegende Weise Zeugnisse der Trauer und der Verbundenheit schriftlich und telefonisch an die TIKATO-Gruppe und die Familie weitergegeben.
Anstatt Blumen wurde um eine Spende für Klein-Projekte zugunsten von Kindern in Burkina Faso gebeten; bisher kamen 350 Euro zusammen. Gerne können auf das Kirchenamtskonto unter IBAN DE 63 5155 0035 0002 0968 16 „TIKATO_Trauerfeier Wilmers“ weitere Spenden überwiesen werden.
sti / Foto bkl