Bereits seit Mitte der 70er Jahren verbindet den Arbeitskreis Brot für die Welt-TIKATO im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill mit dem westafrikanischen Land Burkina Faso (früher Obervolta) eine enge Beziehung der Entwicklungszusammenarbeit. Hauptpartner ist ODE, das Entwicklungsbüro evangelischer Kirchen. Durch sehr gute Erfahrungen und stetig wachsendes Vertrauen wurden Partner zu Freunden. Auch persönlich sind die Partner in Wetzlar bekannt. Mit mehr als 200 Projekten konnten vielen Menschen, unabhängig von Religionszugehörigkeiten, in großen Regionen zu Nahrungsmittelsicherung und Bildung verholfen werden.
In Burkina Faso herrscht seit zehn Jahren nun schon Terror. Nicht mehr alle Landesteile können dadurch mit Projekten unterstützt werden, selbst bei Dürren und durch die erschwerte Situation durch den fortschreitenden Klimawandel. Insgesamt aber bleibt die Sicherung von Projekten, die von den Fachleuten von ODE aufgelegt, überprüft sowie auch praktisch per Verkehrsmittel erreichbar sind. Sie liegen nun mehr in der Nähe der Hauptstadt, die mit inzwischen zweieinhalb Millionen Einwohnern durch Geflüchtete immer neuen Zugang erfährt und sich ausdehnt..
Spenden zur „Hilfe zur Selbsthilfe“
Auch in diesem Jahr 2025 haben wieder viele Menschen aus der Bevölkerung gespendet. So konnten von TIKATO jetzt über das Evangelische Kirchenamt in Wetzlar knapp 87.000 Euro nach Ouagadougou überwiesen werden. Viele kleine und größere Spenden und manche sehr große ermöglichen es gemeinsam, dass die TIKATO-Gruppe über den Partner ODE (Entwicklungsbüro Evangelischer Kirchen) den Menschen im viertärmsten Land der Welt in der Sahelzone zu einem deutlich besseren Leben verhelfen kann unter dem Slogan „Hilfe zur Selbsthilfe“. So spendet beispielsweise ein TIKATO-Mitglied jährlich eine hohe Summe für das Material der kirchlich-privaten Technikerschule CPET in Koudougou für Maurer Schreiner, Schlosser, Elektriker und Solartechniker; ein Dauerspender gibt einen zuverlässigen, kleineren Betrag und ermöglicht so Beständigkeit im Schulbereich. Zwei Großspender unterstützen öfter im Jahr in der Nahrungsmittelsicherung dort, wo gerade Not ist und helfen damit sehr. Gruppen wie das Frauenfrühstück in Braunfels und der Basarkreis in Krofdorf setzen wichtige Impulse wie auch die Kreuzkirche mit dem Bücherturm. Andere Kirchengemeinden erheben gern Kollekten für verschiedene Projekte im Sahelland. Der Wulkow-Stiftung sind die Verantwortlichen bei TIKATO für ihr Interesse und ihre Unterstützung sehr dankbar. Jubel-Geburtstage und – Hochzeiten ermöglichen unter „Spenden anstatt Geschenke“ einen Spendenzuwachs und auch Trauerkollekten halfen sehr.
87.000 Euro überwiesen
In diesem Jahr stand neben verschiedenen ODE-Projekten auch die Unterstützung geflüchteter Menschen aus dem Norden und dem Osten im Mittelpunkt sowie die Haushalte derer, die die sie klaglos und selbstverständlich in ihre eigenen Haushalte aufgenommen haben. Es galt, in Handwerks- und landwirtschaftlichen Bereichen neue Existenzgründungen voran zu treiben und Menschen zu neuen Berufen zu verhelfen. Das gelang in verschiedenen Landkreisen und Regionen.
Menschen konnten Mut fassen
Die Menschen konnten neuen Mut fassen. Es wurde dafür gesorgt, Schülern wieder einen Lern-Platz geben, nachdem deren eigene Schulen durch den Terrorismus geschlossen und momentan nicht mehr erreichbar sind. In großflächigen Projekten beim Gartenanbau wurden behinderte Menschen integriert. An den beiden Staudämmen rund um Ouagadougou wird gerade an verschieden Stellen durch TIKATO-Mittel repariert, um weiterhin zur Nahrungsmittelsicherung vieler Menschen den ökologischen Anbau zu ermöglichen und zu erweitern. Für die Professionalisierung der Menschen im Bereich der Fisch- und Viehzucht an den zwei Wasserrückhalte-Becken werden Mittel in 2026 eingesetzt.
Bildung öffnet Türen
Seit der Aktion „TIKATO-Herbstcafé“ im Oktober 2025 in der Wetzlarer Stadtbibliothek ist ein Projekt neu beworben worden, das immer wieder schon inoffiziell von Begleitern und Förderern der herausragenden Arbeit der Pädagogin und Bildungs-Expertin Bernadette Kabre in der Hauptstadt unterstützt wurde- auch weit über den Lahn-Dill-Kreis hinaus sowie im entfernten Rheinland. Ein Schulprojekt mit Neubau zweier Klassen für Zehn- bis Zwölfjährige ist gerade im Aufbau und braucht auch wegen stark angestiegener Baukosten Unterstützung. Diese Bildungseinrichtung in der Hauptstadt Ouagadougou, „Semailles“ (Sämlinge) der Expertin Kabre geht von Baby- und Kinderkrippe, über Vorschule und Grundschule bis zur 6. Klasse des Gesamt-Bildungsprogramms. „Den Kindern die Welt zeigen mit weit geöffneten Türen, die Kompetenz dadurch in Burkina Faso erhöhen—und damit der Armut entgegenwirken“ ist der Wille von Bernadette Kabre, die seit der Mitte der 80 er Jahre die pädagogische Arbeit zuerst bei Unicef, in verschiedenen Sahelstaaten und Städten in Burkina und später als Gründerin von „Semailles“ bis heute selbstständig in großer Verantwortung wahrnimmt.
Erfahrene TIKATO-mitglieder, die aus eigener Anschauung die andere Welt in Westafrika erkunden konnten und dadurch ein großes Wissen in Projekten und der anderen Kultur haben, kommen gerne in Gemeinden und an andere Orte zur Berichterstattung. Weitere Informationen unter info@tikato-burkina-faso.de
HJS
Fotos Bildung und Bau: Heidi J. Stiewink
Foto Landwirtschaft und Sparkreis der Frauen: ODE