Zum 21. Mal wurde am Freitagabend im Garten des Palais Papius der Ehrenamtspreis der Stadt Wetzlar vergeben. In der Feierstunde wurden drei Projekte und vier Einzelpersonen ausgezeichnet, außerdem wurde der Sonderpreis der Sparkasse Wetzlar verliehen. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von „Klezmer-Trio Mazel Tov“

Über den ersten Preis und 1500 Euro durfte sich die TelefonSeelsorge Gießen-Wetzlar freuen. Zum Einzugsgebiet der Dienststelle Gießen-Wetzlar gehören der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie die katholischen Bistümer Mainz und Limburg. Synodalbeauftrager für den Kirchenkreis an Lahn und Dill ist Pfarrer Michael Perko (Burgsolms). Seit über 40 Jahren stehen die Ehrenamtlichen dieser ökumenischen Einrichtung als kompetente Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung und helfen Menschen, die sich in Not oder Krisen befinden. Sie hören den Anrufern zu und geben ihnen Zuwendung und emotionalen Halt. Gerade auch in Zeiten der „Corona-Pandemie“ ist die Einrichtung für viele Ratsuchende eine wichtige Anlaufstelle. Unabhängig von Nationalität und Religionszugehörigkeit, können sich die Ratsuchenden an die etwa 70 Ehrenamtlichen wenden, und ihre Sorgen vertraulich mit ihnen besprechen und neuen Lebensmut holen. Leitende der TelefonSeelsorge Gießen-Wetzlar sind Martina Schmidt und Gerhard Schlett. Die evangelische Pfarrerin und der katholische Pastoralreferent bilden aus, leiten Supervisionsgruppen und verantworten die Geschäftsführung. Die TelefonSeelsorge ist auch über Mail und Chat 24 Stunden rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr erreichbar. Die Auszeichnung nahmen Heike Groll und Hans Werner Werther entgegen.

Der zweite Preis und 1000 Euro Preisgeld gingen an das Projekt „Garten der Sinne“ – der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar/Bezirk Kreuzkirche. Die Idee des Ehrenamtsprojektes entstand im Sommer 2019 auf der einstigen 4000 Quadratmeter umfassenden Kirchenwiese. Angeregt durch einen Artikel zu einem „Demenzgarten“ in dem die aktivierende Wirkung eines Gartens, der die fünf Sinne anspricht, waren bis zu 38 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit beschäftigt, den Garten so zu gestalten, dass in ihm eine Sinneserfahrung möglich ist. Die Idee fand breite Unterstützung und wurde ständig mit neuen Ideen bereichert. Den Preis nahmen Rita Broermann-Becker und Wolfgang Böhl entgegen. Der ehemalige Schulleiter hatte sich bei der Entwicklung und jetzt bei der Pflege des Gartens in hohem Maße engagiert. Erst kürzlich beteiligte er sich an der Führung von Frauen des Braunfelser Frauenfrühstücks durch den Garten der Sinne. Die Ehrenamtliche Heidi J. Stiewink berichtete dabei von den tollen Ideen und Impulsen von Pfarrer Jörg Süß, Dorothea Süß und der intensiven Arbeit der vielen Ehrenamtlichen. Auf das Labyrinth, die Skulpturen und die Geschichte der alten Baumscheibe und den dazugehörenden Einträgen kirchlicher Historie richteten die Braunfelser ihr besonderes Augenmerk und sind gespannt auf die neuen Kunstwerke und Vorhaben, von denen sie hörten. Spätestens zur Adventszeit wollen sie wiederkommen und zeigten sich ganz gespannt auf das Krippengeschehen im Garten der Sinne. Solange wollen sie von der Oase aller Sinne an der Stoppelberger Hohl anderen  weitertragen.

Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) bezeichnete das Ehrenamt als unbezahlbaren Dienst an der Gesellschaft. „Diese Menschen opfern einen Teil ihrer Freizeit um unsere Stadt wärmer, fürsorglicher, aber auch lebenswerter zu machen. Menschen, die mit ihrem Engagement den Lebenswert unserer Stadt bereichern.“ In einer Zeit, die pandemiebedingt das ehrenamtliche Engagement zur Rücksichtnahme und Einschränkungen zwinge, sagte Wagner, stünden die heute Ausgezeichneten stellvertretend für die Vielzahl Ehrenamtlicher, die unsere Gesellschaft bereichern.

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Gebietsdirektor Thorsten Pauly und Oberbürgermeister Manfred Wagner (letzte Reihe 1. und 3. von links) übergaben die Preise an die Vertreter und Vertreterinnen der Vereine und Institutionen.