Unter dem Motto „Geht’s noch? Motivation in Zeiten der Veränderung“ kamen rund 40 Presbyterinnen und Presbyter aus dem Kirchenkreis an Lahn und Dill im Paul-Schneider-Gemeindezentrum in Hüttenberg zusammen. Der Tag bot Raum für den Austausch, neue Impulse und die Stärkung des gemeinsamen Weges als lebendige Gemeindekirche. Superintendent Dr. Harmut Sitzler brachte es in seiner Eröffnung auf den Punkt:
„Wir wollen eine Gemeindekirche bleiben, und die Presbyter:innen sind das Herz der Gemeinden. Unser Land braucht eine Evangelische Kirche, die weiß, was ihre Aufgabe ist. Wir müssen uns frei machen von Mitgliederzahlen und eine innere Beständigkeit entwickeln.“
Quellen der Freude entdecken
Als Hauptreferent konnte Hans-Hermann Pompe, ehemaliger Leiter der Missionale und des EKD-Zentrums für Mission in der Region, gewonnen werden. In seinem Vortrag machte er Mut, sich auf die Suche nach Quellen der Freude zu begeben, offen für Veränderungen zu sein und darauf zu vertrauen, dass Gott keine Probleme kennt, sondern Pläne hat.
Ein zentrales Thema war die Frage nach der Eigenmotivation: „Wie finden Gemeinden neue Kraft?“ Pompe unterstrich, dass innere Motivation nachhaltiger ist als äußere Anreize. Gemeinden sollten nicht aus Zwang oder Druck handeln, sondern aus der Freude und dem Vertrauen auf Gottes Wirken heraus.
Löwenzahn-Gemeinden: Verwurzelt und voller Hoffnung
Besonders eindrücklich war Pompes Bild der Löwenzahn-Gemeinden. Der Löwenzahn steht für Widerstandskraft, Wachstum und Mission. So wie die Pflanze ihre Samen in die Welt hinausträgt und selbst in den kleinsten Ritzen Wurzeln schlägt, sollen Gemeinden offen sein für ihre Umgebung, sich inkulturieren und neue Wege des Glaubens gehen.
Pompe ermutigte die Teilnehmenden mit einem starken Bild: „Wenn der Löwenzahn es schafft, in einer Asphaltfuge zu wachsen, dann traue ich das Gottes Wort locker auch zu.“ So werde die Kirche nicht durch Strukturen lebendig, sondern durch den Geist Gottes und die Mobilisation der Menschen.
Musik, die verbindet
Die Veranstaltung wurde von musikalischen Beiträgen der Pfarrer Armin Kistenbrügge (Trompete) und Joachim Grubert (Klavier) umrahmt. Gemeinsam mit den Anwesenden stimmten sie immer wieder Lieder an, die das Gemeinschaftsgefühl stärkten und den Tag zu einem harmonischen Erlebnis machten.
Ein Tag voller Hoffnung und neuer Perspektiven
Der dritte Tag der Presbyterien in Hüttenberg zeigte eindrucksvoll, dass Kirche lebendig bleibt, wenn sie sich auf ihre Wurzeln besinnt und zugleich mutig neue Wege beschreitet. Mit gestärktem Vertrauen und neuen Ideen kehrten die Teilnehmenden in ihre Gemeinden zurück – bereit, den Samen des Glaubens weiterzutragen.
TEXT: Jan-Christopher Krämer
FOTOS: Jan-Christopher Krämer
BU
FOTO 1: Hans-Hermann Pompe (links) referierte über Motivation, den Mut zur Veränderung und „Löwenzahn-Gemeinden“.
FOTO 2: Rund 40 Presbyter:innen aus dem gesamten Kirchenkreis kamen im Paul-Schneider-Gemeindezentrum in Hüttenberg zusammen.
FOTO 3: Pfarrer Armin Kistenbrügge führte durch den Nachmittag.