Die Kreuzkirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Sabine Schäfer am Sonntag, 26. Oktober 2025, am Nachmittag um 15 Uhr in einem festlichen Gottesdienst ordiniert wurde. Ihr Ordinationsspruch aus Römer 12, 11–12 prägte die Feier:
„Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt.
Seid brennend im Geist Dient dem Herrn.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal,
beharrlich im Gebet.“
Ein neuer Zuschnitt für die Kreuzkirche
Mit der Ordination beginnt für Sabine Schäfer ein neuer Abschnitt. Sie wird die Nachfolge von Pfarrer Jörg Süß antreten, der in den Ruhestand geht. Da Schäfer Gemeindepädagogin und Prädikantin ist, wird ihr Dienst in der Kreuzkirche einen anderen Zuschnitt bekommen – mit deutlichem Schwerpunkt auf Verkündigung, Seelsorge und gemeindepädagogischer Arbeit.
Die Ordination nahm Assessor Pfarrer Christoph Schaaf vor. Er sprach Sabine Schäfer den Segen zu und hob ihre Freude am Glauben und ihre Gabe zur Begegnung hervor. Im Anschluss überbrachten viele Wegbegleiter*innen persönliche Segenswünsche – Worte voller Dank, Vertrauen und Vorfreude auf den gemeinsamen Weg.
„Willst du gesund werden?“ – eine Frage ans Herz
Zu Beginn ihrer Predigt über Johannes 5, 1–18, die Heilung des Kranken am Teich Betesda, sprach Sabine Schäfer von der Bestärkung durch Pfarrer Michael Perko, mit der sie den Schritt von der Gemeinde am Solmsbach hin zur Kreuzkirche Wetzlar gewagt habe. Diese Ermutigung, sagte sie, habe sie darin bestärkt, auf Gottes Ruf zu hören und sich auf Neues einzulassen.
Im Anschluss nahm sie die biblische Geschichte zum Ausgangspunkt, um von der Sehnsucht nach Veränderung zu sprechen – einer Sehnsucht, die viele Menschen bewegt: „Für mich steht der Mann am Teich für so vieles: für Kranke, für Alte, für junge Menschen mit Zukunftsängsten – und für die negative Grundstimmung in unserer Gesellschaft. Manchmal scheint im Leben nichts richtig voranzugehen. Doch dann kommt Jesus und fragt: Willst du gesund werden?“
Diese Frage, so Schäfer, sei keine medizinische, sondern eine Herzensfrage. Sie gelte nicht nur Einzelnen, sondern auch der Kirche selbst: „Kirche wirkt im Augenblick manchmal wie gelähmt, unbeweglich. Viele sagen: Sie spricht mich nicht mehr an. Doch wir müssen aufstehen und wieder in Bewegung kommen! Steh auf! Tu was! ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ darf keine Geltung mehr haben.“
Mit Leidenschaft sprach sie über den Mut, Neues zu wagen, und rief dazu auf, für das einzustehen, „für das Du brennst“. Am Ende ihrer Predigt gab es spontanen Applaus.
Musik, die beflügelt
Musikalisch gestalteten Kreiskantor Dietrich Bräutigam und der Frauenchor „Reine Frauensache“ den Gottesdienst. Mit klaren, leuchtenden Stimmen erfüllten die Sängerinnen den Raum und setzten mit Laura Sheils „Jubilate Deo“ am Schluss einen strahlenden musikalischen Akzent.
Dank und Aufbruch
Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus blickte Pfarrer Jörg Süß dankbar auf seine Zeit als Mentor der neuen Prädikantin zurück und wandte sich mit herzlichen Worten an seine Nachfolgerin: „Sabine hat von Gott eine große Gabe geschenkt bekommen. Ich freue mich, dass sie diese nun in der Kreuzkirche entfalten wird.“
So klang ein Nachmittag voller Musik, Segen und Aufbruchsstimmung aus – mit der spürbaren Gewissheit: Hier beginnt etwas Neues.
JCK
FOTOS: Jan-Christopher Krämer/ Redaktion
FOTO 1: Prädikantin Sabine Schäfer (4. v. l.) umgeben von allen Beteiligten des Ordinationsgottesdiensts sowie den Mitgliedern des Presbyteriums und des Bezirksausschusses.
FOTO 2: Assessor Pfarrer Christoph Schaaf (Mitte) ordinierte Schäfer zur Prädikantin der Evangelischen Kirche im Rheinland.
FOTO 3: Der Frauenchor „Reine Frauensache“ sorgte für die musikalischen Highlights