Am Sonntag, den 5. Oktober wurde Volker Deußen in der evangelischen Kirche in Altenkirchen als Prädikant vom Superintendenten Dr. Hartmut Sitzler ordiniert. Die Evangelische Kirche im Rheinland verleiht ihm damit die Rechte der öffentlichen Wortverkündigung und der Verwaltung der Sakramente.
Volker Deußen ist verheiratet und lebt in Mittenaar. Der 61-Jährige blickt auf eine lange Laufbahn bei der Bundeswehr zurück: Nach seiner allgemeinen Wehrpflicht 1984/85 verpflichtete er sich als Soldat auf Zeit, wurde 1994 Berufsoffizier der Marine und war bis 2020 im Bereich Logistik und Stabsdienst tätig. Nach seiner Zurruhesetzung am 30. März 2020 leistete er bis 2024 Reservedienst. Während seiner aktiven Dienstzeit war er mehrfach im Auslandseinsatz – unter anderem in Bosnien, im Kosovo und in Afghanistan.
Neben seiner militärischen Laufbahn engagierte sich Deußen seit vielen Jahren ehrenamtlich – etwa als Schiedsperson in Naumburg (Saale) oder in der Notfallseelsorge. Er hat zahlreiche Aus- und Weiterbildungen im Bereich Krisenintervention und psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) absolviert. Seit 2021 ist er für die Notfallseelsorge im Landkreis Darmstadt-Dieburg beauftragt, seit 2022 außerdem als Fachberater und Leiter PSNV tätig. In der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN) wurde er 2022 als Lektor beauftragt und diente seitdem in mehreren Gemeinden. 2023 schloss er seine Ausbildung zum Prädikanten ab. Seit Juni 2024 ist er in der Evangelischen Kirchengemeinde Altenkirchen im Dienst, seit September 2024 steht er im Dienst der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). In Hohenahr engagiert sich Deußen seit Juli 2025 in der Freiwilligen Feuerwehr als PEER, „Feuerwehrseelsorger“ und Ansprechpartner für PSNV.
Berufung mitten im Leben
Viele Geschichten in der Bibel zeigen, dass Berufung nicht in einer heilen Welt geschieht. „Als Soldat habe ich Dinge gesehen, die einen Menschen nicht mehr loslassen: zerstörte Städte, ausgebrannte Häuser, Hass, der ganze Dörfer vergiftet hat“, so Deußen in seiner Predigt. „Wenn es das Böse wirklich gibt – dann muss es auch das Gute geben. Wenn es die Hölle gibt – dann muss auch der Himmel etwas zu sagen haben.“
Aus dieser Erfahrung ist seine Berufung gereift: „Nicht trotzdem, sondern gerade, weil ich den Abgrund gesehen habe, will ich von Hoffnung reden.“ Für ihn bedeutet Berufung, dass Erfahrungen nicht ausgelöscht, sondern verwandelt werden. „Narben bleiben – aber sie sind nicht mehr offene Wunden. Sie werden zum Fundament.“
Dankbar blickt Deußen auf diesen Weg: „Ich bin nicht Prädikant geworden, obwohl ich das Dunkel kenne, sondern gerade, weil ich es kenne. Und ich weiß: Ich gehe den Weg nicht allein. Denn Jesus sendet immer zwei und zwei – in Gemeinschaft.“
JCK
FOTO: Jan-Christopher Krämer
(v. l. n. r.) Pfarrer Holger Zirk, Presbyterin Birgit Willershäuser, Volker Deußen und Superintendent Dr. Harmut Sitzler vor dem Eingangsportal der evangelischen Kirche in Altenkirchen.