Reiner Wagner, langjähriger evangelischer Pfarrer von Dornholzhausen und Niederkleen, ist am 24. Juni im Alter von 69 Jahren verstorben.

Seit seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2020 hat er an Lungenkrebs gelitten.
Bekannt ist Wagner durch seine musikalische Arbeit in der Gemeinde. Ursprünglich wollte der Saarländer, 1954 in Berschweiler geboren, Musik studieren. Doch sein Leben entwickelte sich anders. Den Kindergottesdienst seiner Heimatgemeinde hat er besucht und nach der Konfirmation als Leiter gemeinsam mit seinem Gemeindepfarrer Wilhelm Engel gestaltet. Dass er bereits mit sieben Jahren anfing, Gitarre zu spielen, kam ihm dabei zugute. Die Jugendarbeit übernahm Wagner mit 17 Jahren und trat auch dem Kirchenchor bei.

Im Zuge seiner theologischen Ausbildung in Wuppertal, Heidelberg und Bonn konnte er sein musikalisches Talent mit regelmäßigen Bandauftritten ausbauen.

Zudem engagierte er sich in der Konfirmandenarbeit und gab Religionsunterricht. So wurde die Kinder- und Jugendarbeit auch zu einem Schwerpunkt in Wagners Zeit als Vikar in der Kirchengemeinde Stieldorf-Heisterbacherrott bei Königswinter am Rhein und als „Pastor im Hilfsdienst“ in der Kirchengemeinde Waldsolms-Nord im Kirchenkreis an Lahn und Dill, damals Kirchenkreis Braunfels.

Als Wagner Ende 1987 zum Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinden Dornholzhausen und Niederkleen gewählt wurde, war er bereits seit sieben Jahren mit seiner Frau Inge verheiratet und Vater der sechsjährigen Elisa. Damals kam die junge Familie mit einem Pferd in die Gemeinde. Auf Anregung von Inge Antenrieth-Wagner, Reittherapeutin in der Jugendhilfeeinrichtung „Haus Zoar“ in Rechtenbach, entstanden die in der Gemeinde beliebten Reiterfreizeiten. Darüber hinaus hat er Männerwanderungen organisiert und die Partnerschaft mit Erfurt-Kühnhausen in Thüringen wiederbelebt.

Inspiriert durch die Beschäftigung mit Paul Schneider, der von 1926 bis 1934 Pfarrer in Dornholzhausen war, reiste Reiner Wagner 20 Jahre lang für jeweils fünf Tage mit Konfirmanden und Gemeindegruppen nach Krakau in Polen. Dazu gehörten Besuche in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald, wo Paul Schneider 1939 ermordet wurde. Mit den Konfirmanden ging er jährlich auf Segelfahrt im niederländischen Wattenmeer. Wagner gründete die Gemeindeband „Unicum“. Er schuf rund 250 Lieder, Weihnachts- und Popmusicals.

Als Synodalbeauftragter für Kindergottesdienst vom Rheinischen Verband für Kindergottesdienst gab er Gitarren- und Musicalkurse landeskirchenweit. Wagners Abschied aus dem Pfarrdienst fiel in die Corona-Pandemie. Deshalb wurde er nur mit seiner Frau Inge und dem Presbyterium von Pfarrer Jörg Süß verabschiedet. Die Wagner haben das ehemalige Niederkleener Pfarrhaus gekauft, um dort den Ruhestand zu genießen. Mit seiner Frau Inge trauern die Tochter und der Schwiegersohn sowie zwei Enkelinnen um Reiner Wagner.

Die Beerdigung findet am Freitag, 5. Juli, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche in Niederkleen (Hafergärten 6) statt.

lr / Foto: Albert Rohr