Er war der Pionier der Partnerschaft zwischen den evangelischen Kirchen, dem Entwicklungsbüro ODE in Burkina Faso und der Entwicklungszusammenarbeit TIKATO in Wetzlar: Pfarrer Samuel Yameogo aus Ouagadougou. Schon Mitte der 70er Jahre reiste er nach Mittelhessen um in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar aus dem Sahelstaat (damals) Obervolta zu berichten und um  Partner für die lebenswichtigen Projekte hier und beim Evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt zu werben. Die fand er dann in der sich gründenden „Projektgemeinde TIKATO“ um den Sozialsekretär Winfried Simon; inzwischen ist daraus seit knapp 30 Jahren durch den „AK Brot für die Welt-TIKATO“ eine fest verankerte kreiskirchliche Entwicklungszusammenarbeit geworden.

Die Inselkirchengemeinde Langeoog besuchte er damals und bis heute haben sie und TIKATO gemeinsame Projekte in Burkina Faso, vor allem die kirchliche Berufsschule in Koudougou. Nun ist Samuel Yameogo fast 80-jährig nach kurzer schwerer Krankheit in Ouagadougou gestorben. Bis zum Schluss arbeite er in den höchsten Gremien der Kirche und war ein gefragter Verbindungsmann in den Strukturen des Staates. Gerade seit den Zeiten des Terrors, der Toten und der über 2 Millionen Binnenflüchtlingen in Burkina setzte er sich – noch immer an der Spitze vieler kirchlicher Ämter- für Versöhnung ein.

Große Betroffenheit herrscht in Wetzlar und weit darüber hinaus. Viele Menschen in den Kirchengemeinden und in politischen Gremien kannten ihn noch. Der damals amtierende Oberbürgermeister Walter Froneberg und der damalige Sparkassendirektor Eberhard Schneider fuhren auf seine Einladung nach Burkina Faso, von Blasbach bis Braunfels, von Krofdorf bis Wetzlar kannte er die Gemeinden und die Pfarrerschaft, hielt Gottesdienste und war intensiv mit den Menschen im Gespräch.  Die Naunheimer Christel und Alfred Weber waren wie andere Wetzlarer TIKATO-Mitglieder oft und gerne Gastgeber bei längeren Aufenthalten. Heidi J. Stiewink erinnert sich noch genau daran, „wie Samuel 1988 am Sterbebett meines Vaters in Blasbach knieend für ihn betete“. Wilhelm Wilmers denkt an die „starken Gottesdiensten im Temple Emmanuel in Ouaga“, deren Pfarrer Yameogo noch bis zum letzten Moment, an die Begleitung der Reisegruppen in Projekten und als er vor acht Jahren Gast an der Kreuzkirche bei „40 Jahren TIKATO“ war. Noch im Januar 2022 hatte er sich mit den Burkina-Reisenden Wilmers und Stiewink in Verbindung gesetzt.

Das Charisma des lebensbejahenden gottesfürchtigen Samuel Yameogo war ansteckend und auch für die Jugend in Mittelhessen begeisternd. So war er auch für 13 Reisende im Alter von 14 bis über 50 Jahren aus der Region 1981 vier Wochen lang ein grandioser Gastgeber, wegweisender Botschafter seiner Kirche und seines Landes. „Ohne Samuel hätte es keine Partnerschaften mit Burkina in Deutschland gegeben“, ist auch die jetzt in Berlin lebende Schriftstellerin Ursula Koch überzeugt.

Samuel Yameogo hinterlässt seine Ehefrau Micheline, fünf Kinder und acht Enkelkinder.

sti / Foto: ODE