Mit Sophie und Azanja Kabre aus Burkina Faso kamen langjährige Partner der TIKATO-gruppe nicht zum ersten Mal nach Wetzlar.
Sophie Kabre ist eine der ersten Partnerinnen seit 1981 für die kreiskirchliche Gruppe. TIKATO-Mitglied Wilhelm Wilmers fungierte während der Tage als Gastgeber, wie schon seit mehr als 40 Jahren. „Es ist wie Familie bei TIKATOS „, strahlte Sophie Kabre, mit ihrem Mann Michel Kabre Gründerin des Kindergartens „Bethsaleel (Unter Gottes Schutz)“ in Koudougou.
Der AK Brot für die Welt-TIKATO hatte bereits den kleinen Kindergarten in
Koudougou finanziell unterstützt. Gemeinsam mit weiteren Freunden aus Enger/Berlin finanzierten sie dann den Bau eines neuen Kindergarten, der 2007 eröffnen konnte. TIKATO entsprach als Basisgruppe von Brot für die
Welt (Berlin) dann später ihrem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ und überließ den Gründern die weitere Verantwortung. Die Berliner Freunde und Andere aus Asslar und dem Weltladen übernahmen weitere Unterstützung. Heute gehen 82
Kinder zur Einrichtung mit Vorschule, in deren Hof mehrere Mangobäume von der TIKATO-Gruppe gepflanzt wurden.
Es gehört eine dreiklassige Grundschule dazu, die von 206 Kindern besucht wird. 95 Kinder aus armen Verhältnissen dürfen die Einrichtung kostenfrei besuchen. Sie ist auch inzwischen wie alle Schulen in Burkina Faso heimatlicher Ort für vor dem Terrorismus geflohenen Binnenflüchtlingen. Die kommen meistens aus den nördlichen Regionen des Landes. „Aber auch aus dem Niger und aus Mali kommen Geflüchtete zu uns, um dem Terror und damit Hunger
und Not zu entfliehen“, berichtet Azanja Kabre, von Beruf IT-Experte und in der Hauptstadt als Manager -Direktor eines Telekom-Unternehmens tätig. Er ist mit seine Frau Mireille bereits in das Bildungswerk der Eltern
eingearbeitet, um es später zu übernehmen. Der 39-jährige Vater von Zwillingen hatte ein Video mitgebracht über die Schule und versehen mit deutschen Untertiteln konnte man sich über das lebendige Miteinander und den
hohen Bildungsanspruch dort überzeugen. „Eine Erziehung des Teilens ist uns wichtig“, betont Azanja und bedauert, dass durch elektronische Medien und Filme mit vielen Gewaltanteilen der negative Einfluss auf vor allem junge
Generationen immer stärker werde.
Dr. Hartmut Sitzler, Superintendent des Kirchenkreises an Lahn und Dill, empfing mit dieser Delegation zum zweiten Mal in seiner Amtszeit Partner aus Burkina. Als Gastgeschenk für die Beiden hatte er etwas Besonderes parat.
Von seinem landeskirchlichen Besuch in Prag bei der Kirche der Böhmischen Brüder hatte er Abendmahlskelche ( Wahrzeichen dieser Kirche) für sie und die TIKATO- Vorsitzende Heidi J. Stiewink mitgebracht. Stark interessiert an
der politischen und menschlichen Situation in Burkina seit der Terrorüberfälle ab 2016 erfuhr Sitzler wie die TIKATO gruppe viel Neues.
Beeindruckend war vor allem die Schilderung über gelebte Solidarität unter den burkinischen Menschen. Alle geben einen kleinen Steuer-Anteil ihres Einkommens nicht nur für die Geflüchteten, sondern auch zur Verteidigung
des Landes an die Regierung. Alle sind gebeten, den Geflüchteten neue Heimat zu geben. Um die Hauptstadt Ouagadougou herum gibt es zahlreiche „Farmen“, landwirtschaftliche Terrains, wo geflüchtete Menschen anbauen und ernten können. „Betet für unser Land- wir wollen nichts mehr als Frieden, lasst nicht nach! „, baten die Gäste sowohl die Mitglieder der TIKATO gruppe als auch Pfarrer Sitzler.
Sehr neugierig waren die Gäste auf kirchliche Stationen in Wetzlar. Für die afrikanischen Freunde war der Besuch des Gartens der Sinne an der Kreuzkirche etwas ganz Besonderes. Lange verweilten sie dort und auch im Wetzlarer Dom. Besonders angetan hatte ihnen die Architektur der Hospitalkirche und ihre Geschichte seit der Zeit der Pest. Dass Menschen im Haus der Kirche und Diakonie so vielfältige und lebensnotwendige Beratungen kostenlos nutzen dürfen, beeindruckte sie sehr.
„Allen Menschen, die schon seit Jahrzehnten an uns denken, für uns beten, für die Menschen in Burkina und an wichtige Projekte spenden und ihnen damit eine Lebensperspektive geben, danken wir sehr, sehr herzlich „,
betonten die westafrikanischen Partner.
Weitere Infos über http://www.tikato-burkina-faso.de oder hstiewink@gmx.de
sti
Bild 1: Bei Christel und Alfred Weber in Naunheim (links) trafen sich die TIKATO-Mitglieder ( von 3. v.l. Heidi J.Stiewink, Katharina Graben, Lore Gerster, Wolfgang Gerster und Georg Schiller) zum Gedankenaustausch mit
den Gästen aus Burkina Sophie und Azanja Kabre. Foto: Katrin Weber
Bild 2: Superintendent Sitzler bekam eine Batik aus Burkina-Faso „Frauen auf dem Weg zum Markt“; 2.v.l. Heidi J. Stiewink.. Foto: Uta Barnikol-Lübeck