Gabriele Hamacher gestaltet Religionsunterricht mit Leidenschaft.

Zum ersten August wird die Stelle des Pfarramtes an der Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar neu besetzt. Gabriele Hamacher aus Gummersbach-Dieringhausen tritt die Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Pfarrers Volkmar Rumpf an. An den Berufsschulen in Wetzlar ist sie damit die erste Frau, die ein Pfarramt übernimmt.

Die in Trier geborene und aufgewachsene Seelsorgerin hat ihre Schullaufbahn in Düsseldorf mit dem Abitur beendet. Das Studium der Evangelischen Theologie begann sie an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal. „Gemeindearbeit kannte ich aus vielen verschiedenen Perspektiven, und dieses lebendige Miteinander hat mich zu meinem Studium bewogen“, begründet sie ihre berufliche Entscheidung. Nach weiteren Studiensemestern in Tübingen und Bonn sowie dem ersten theologischen Examen wurde Gabriele Hamacher Vikarin in der Evangelischen Kirchengemeinde Trier. Dort ist sie auch nach dem zweiten Examen 1991 als erste Frau im Kirchenkreis ordiniert und damit zur öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung beauftragt worden. In der Festschrift der rheinischen Kirche zu 40 Jahre Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt von 2015  gibt es ein Interview mit Gabriele Hamacher, in dem sie auch damalige Widerstände gegen eine Theologin im Pfarramt deutlich benennt.

Ihre erste Pfarrstelle trat die Seelsorgerin 1993 in der Kirchengemeinde Bergneustadt im Bergischen Land an. Nach 12 Jahren wechselte Hamacher in das in der Nähe gelegene Berufskolleg nach Gummersbach-Dieringhausen. Im Laufe der 12 Jahre ihrer dortigen Tätigkeit habe sie sich in den Dienst in der Berufsschule hineingefunden, erzählt sie: „Mit Begeisterung gestalte ich Religionsunterricht und komme mit den unterschiedlichsten Menschen aller Religionen und vieler Herkunftsländer ins Gespräch. Ich versuche, junge Menschen zu einem Hauptschulabschluss zu motivieren und nehme Abiturprüfungen im Fach evangelische Religion ab.“ Diese Vielfältigkeit der Anforderungen und Begegnungen, auch als Seelsorgerin für Schülerinnen und Schüler sowie für das Kollegium und die Schulleitung, bedeute ihr sehr viel. Aber auch im Kirchenkreis möchte sich Gabriele Hamacher künftig engagieren: „Neben meinem Dienst in der Schule ist es mir wichtig, Gottesdienste mit unterschiedlichen Gemeinden zu feiern, so dass ich auch den Bereich der Verkündigung ausfüllen kann.“

Nachdem Tochter Irene und Sohn Tilman nicht mehr zu Hause leben, hat die 54-Jährige diesen lebensgeschichtlichen Einschnitt zum Anlass genommen, sich einer neuen Herausforderung zu stellen und an die Werner-von-Siemens-Schule zu wechseln, der Berufsbildenden Schule gewerblich-technischer Fachrichtung in Wetzlar.

Die Theologin ist seit ihrem 13. Lebensjahr begeisterte Flügelhorn-Bläserin und möchte mit diesem Hobby auch in Wetzlar rasch Anschluss finden. Darüber hinaus liest sie in ihrer Freizeit gern Krimis und ist viel mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs. Kontakte mit der Familie sowie mit Freundinnen und Freunden sind Gabriele Hamacher zudem wichtig, die jetzt auf viele Begegnungen im Kirchenkreis und in der Schule neugierig ist.

Ein Datum zur Einführung der neuen Pfarrerin wird noch festgelegt.

 

 

[vc_single_image image=”3318″ img_size=”full”]Gabriele Hamacher ist ab 1. August kreiskirchliche Pfarrerin an der Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar.