Synode des Kirchenkreises an Lahn und Dill tagt in Katzenfurt:

82 Delegierte aus 41 Gemeinden und den Arbeitsbereichen des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill sind im Bürgerhof Katzenfurt zu ihrer Sommersynode unter Leitung von Superintendent Dr. Hartmut Sitzler zusammengekommen. Die Synode beschloss unter anderem ein Bildungskonzept, eine Seelsorgekonzeption und wählte die Abgeordneten zur Landessynode.

Das Bildungskonzept, vom Bildungsausschuss unter Verantwortung von Schulreferent Pfarrer Michael Lübeck erarbeitet, befasst sich neben einer Bestandsaufnahme dieses Arbeitsfeldes im Kirchenkreis auch mit der Frage nach dem „Warum“ und dem „Wie“ von Bildung. „Gravierend für die Zukunft des Christentums im westlichen Europa ist der massive Traditionsabbruch im Hinblick auf die christliche Überlieferung“, heißt es in dem Konzept, das Bildungsreferent Jochen Gessner der Synode präsentierte. Immer mehr Menschen fehle es an elementarem Verständnis zu christlichem Glauben und kirchlichem Leben. „Es geht darum, neue Bildungsangebote zu erproben sowie bestehende zu stärken, mit denen Kirche vor Ort neu über Grundfragen des christlichen Glaubens mit Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche ins Gespräch kommen kann.“ Den Veranstaltungen in den Kirchengemeinden und dem Religionsunterreicht an Schulen komme ein entsprechend höherer Stellenwert zu. Aus einer Umfrage des kreiskirchlichen Bildungsreferates an die Gemeinden ging hervor, dass beispielsweise eine große Gruppe haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitender für Jugendliche vorhanden ist, jedoch nicht alle Gemeinden gleichmäßig versorgt werden. Daher müssten gemeindeübergreifende Synergieeffekte genutzt werden. „Dies setzt den Blick über den Tellerrand der eigenen Gemeinde voraus“, so Gessner. Das Bildungsreferat bietet hier Unterstützung an. Ziel ist eine stärkere Vernetzung der Angebote von Gemeinden und Kirchenkreis, auch auf digitaler Ebene. Neue Zielgruppen, wie etwa Konfessionslose, die sich als spirituell Suchende verstehen, können in den Blick genommen werden, sowie beispielsweise Eltern und Paten von Täuflingen oder Konfirmanden mit entsprechenden Seminarangeboten.

Die vom Seelsorgeausschuss unter Leitung von Hans-Dieter Dörr evaluierte Seelsorgekonzeption stellte der Pfarrer für Krankenhausseelsorge in Ruhe vor: „Als ‚Muttersprache der Kirche‘ zählt die Seelsorge zu den zentralen Aufgaben der Kirche“, sagte er. Das in den Gemeinden und im Kirchenkreis haupt- und ehrenamtlich verantwortete Arbeitsfeld gliedert sich in Altenheim-, Krankenhaus-, Hospiz-, Polizei-, Notfall-, Telefon-, Gehörlosen- und Schulseelsorge sowie in die Seelsorge der Beratungsstellen, die von der Diakonie Lahn Dill ausgeübt wird. Ein Fachausschuss im Kirchenkreis evaluiert die einzelnen Arbeitsfelder, zeigt Möglichkeiten der Verbesserung auf und ist Ansprechpartner für die Planung und Durchführung von Fortbildungen für Ehrenamtliche. Veränderungsprozesse innerhalb der Kirche wie Umstrukturierungen, zurückgehende finanzielle Mittel und die abnehmende Zahl an Bewerbern für Pfarrstellen erforderten den Mut, Neues zu wagen, heißt es in der Konzeption. Eine der aktuellen Herausforderungen besteht beispielsweise in der Zunahme von sozialer Isolation insbesondere alter Menschen, deren Anteil an der Bevölkerung steigt. „Hier sind die Presbyterien gefordert, zu beraten, wie die seelsorgliche Betreuung gewährleistet werden kann“, so Dörr. In Wetzlar und in Braunfels gibt es jeweils eine größere Zahl an Alten- und Pflegeheimen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Synode eine neue Konzeption zur Aus- und Fortbildung Ehrenamtlicher beschlossen. Derzeit läuft der erste Ausbildungskurs mit Schwerpunkt auf Altenheimen, Gemeinden und Kliniken. Geeignete Ehrenamtliche, die sich in der Seelsorge engagieren möchten, werden weiter gesucht.

Die neue Abteilung „Planung und Gremienbetreuung“ des Kirchenamtes stellten die Teammitglieder Jérome Heisler und Viktoria Peschel mit Abteilungsleiter Mario Kunz vor. Zu den Aufgaben des Teams gehört bei der Unterstützung der Kirchengemeinden beispielsweise die Bearbeitung von Anfragen zu Personal, Finanzen, Bau und Liegenschaften sowie zur Gremienarbeit. Unterstützung für die Gemeinden im Social-Media-Bereich gibt es vom Kirchenkreis über den Facebook- und den neuen Instagram-Auftritt, wie Bildungsreferentin Marlene Schleicher unter dem Motto „Gemein(de)sam vernetzen“ erläuterte. An diesen Kanälen können sich auch die Gemeinden mit ihren Beiträgen beteiligen.

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Im Nachgang zu den Presbyteriumswahlen im Februar stand die Synode vor der Aufgabe, die Delegierten zur Landessynode sowie die Synodalbeauftragungen, Fachausschüsse, weitere Ausschüsse und Arbeitskreise sowie deren Vorsitzende neu festzulegen. Die Beauftragten und Mitglieder von Ausschüssen und Arbeitskreisen kümmern sich um die inhaltlich vielfältige Arbeit des Kirchenkreises wie beispielsweise die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Diakonie, die Partnerschaften in aller Welt und die Bildung. Zur theologischen Abgeordneten zur Landessynode bestimmte die Kreissynode Schulpfarrerin Johanna Mähling (Wetzlar), zu ihren Stellvertretern Pfarrer Dr. Reinhard Vollmer (Bonbaden) und Pfarrerin Siglinde Gallus (Rechtenbach).  Nicht-theologische Abgeordnete sind Dr. Gerhard Noeske (Wißmar) und Marion Giersbach-Schmidt (Wetzlar). Zu nicht-theologischen Stellvertretenden wählte die Versammlung Michael Clemens aus Werdorf, Brigitte Henrich aus Rechtenbach sowie Simon Volkmann (Kirchengemeinde Schöffengrund). Superintendent Dr. Hartmut Sitzler gehört dem kirchenleitenden Gremium von Amts wegen an. Da er Mitglied der Kirchenleitung ist, zählt sein Stellvertreter Pfarrer Christoph Schaaf (Krofdorf) ebenfalls zu den Landessynodalen. Vorsitzende des Nominierungsausschusses, der geeignete Kandidaten für die zu vergebenden Ämter benennt, ist Pfarrerin Cornelia Heynen-Rust aus Biskirchen, ihr Stellvertreter Pfarrer Dr. Siegfried Meier (Wetzlar).

Weiter beschloss die Synode auf Antrag des Kreissynodalvorstandes (KSV) und von Pfarrer Ulrich Ries (Katzenfurt), dass künftig für den Dienst von Prädikanten und Lektoren in allen Gemeinden eine Aufwandsentschädigung gewährt wird. Bislang galt dies für das Halten von Gottesdiensten zum Teil nur in anderen Gemeinden, nicht jedoch in der jeweils eigenen Gemeinde.  Grundsätzlich ist das Amt der Prädikanten und Lektoren ein ehrenamtliches. Für diesen Dienst gibt es daher keine Vergütung, es kann jedoch eine Aufwandsentschädigung gewährt werden.

Begonnen hatte die Synode mit einer Andacht von Benjamin Schütz, Pfarrer für Vertretungsdienste und Geflüchteten-Arbeit im Kirchenkreis. „Die Worte der Bergpredigt ermutigen dazu, aus den Kräften und Gaben, die Gott uns schenkt, zu leben und diese miteinander zu teilen“, so der Theologe zum Matthäusevangelium, Kapitel 5, Verse 14 bis 16. „Vertraue ich auf Gottes Kraft, dann kann es gelingen, einander ‚Licht der Welt‘ zu schenken.“

Aus dem Kirchenkreis Erfurt, mit dem seit 1980 eine engagierte Partnerschaft besteht, sprachen Senior (Superintendent) Dr. Matthias Rein und Präses Dr. Ulrich Born Grußworte. Themen waren hier unter anderem die ökumenischen und geistlichen Auswirkungen des Katholikentages in Erfurt sowie Erfolge kirchlicher Bildungsarbeit in einem säkularen Kontext.

bkl

 

Bild 1: Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill beschloss im Bürgerhof Katzenfurt ein Bildungskonzept und eine Seelsorgekonzeption.

Bild 2: Abgeordnete des Kirchenkreises an Lahn und Dill zur Landessynode sind (v.l.): Christoph Schaaf, Marion Giersbach-Schmidt, Gerhard Noeske, Johanna Mähling, Brigitte Henrich, Simon Volkmann, Reinhard Vollmer und Siglinde Gallus. Gewählt wurde zudem Michael Clemens. Hartmut Sitzler (r.) nimmt als Mitglied der Kirchenleitung an der Landessynode teil.

Bild 3: Das Bildungskonzept stellte Bildungsreferent Jochen Gessner vor.

Bild 4: Pfarrer i.R. Hans-Dieter Dörr präsentierte die Seelsorgekonzeption.

Bild 5: Präses Dr. Ulrich Born berichtete über die Ereignisse im Partnerschaftskirchenkreis Erfurt.

Bild 6: Senior Dr. Matthias Rein aus Erfurt nahm in seinem Grußwort die Bildungsarbeit im Kirchenkreis Erfurt in den Blick. Zudem verteilte er Postkarten aus dem Augustinerkloster Erfurt.

Bild 7: Der Kreissynodalvorstand mit Superintendent Dr. Hartmut Sitzler an der Spitze (Mitte) leitete die Synode.