Prädikant Dieter Neumeyer begeht 40-jähriges Ordinationsjubiläum:

Am 12. September ist es 40 Jahre her, dass Dieter Neumeyer aus Niederkleen in der dortigen evangelischen Kirche von Superintendent Theodor Preis ordiniert wurde. Das heißt, der ehemalige Lehrer und Leiter der Förderstufe der Kestnerschule in Wetzlar hält seit 40 Jahren Gottesdienste, Trauerfeiern, Taufen, manchmal auch Trauungen und Gottesdienste zu Ehejubiläen.

Neumeyer ist „Prädikant“ – so die Bezeichnung in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Das heißt übersetzt „Prediger“. Prädikanten unterstützen die Arbeit der Pfarrerinnen und Pfarrer in ihren Kirchengemeinden. Dieter Neumeyer wurde zum damals sogenannten „Predigthelfer“ ordiniert. Diese Bezeichnung gefällt ihm heute noch besser. Sie sei leichter verständlich, sagt er. Als Mentor bei der zweijährigen nebenberuflichen Ausbildung hat ihn damals Pfarrer Herbert Weber aus dem Wetzlarer Gemeindebezirk Silhöfer Aue begleitet.

Evangelische Religion war bereits während seines Lehramtsstudiums an der Hochschule Worms Dieter Neumeyers Wahlfach gewesen. Im Kindergottesdienst, in der Jugendarbeit des CVJM, mit Flötenunterricht, als Presbyter und Kirchmeister hat er sich später in seiner Kirchengemeinde engagiert. Dies zur Freude des langjährigen Pfarrers von Niederkleen und Dornholzhausen, Reiner Wagner.

Nach seiner Ordination habe er rund 50 Gottesdienste im Jahr gehalten, berichtet der Prädikant, dabei oft jeweils zwei an einem Sonntag, in Niederkleen und Dornholzhausen. Aber auch in anderen Gemeinden der rheinischen und auch in der hessen-nassauischen Kirche war Neumeyer als Prediger unterwegs: in Volpertshausen, Lützellinden, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Butzbach und in vielen weiteren. Hinzu kamen Andachten im AWO Sozialzentrum Heinz-Ulm-Haus Langgöns. Auch heute hält Neumeyer noch Gottesdienste, etwas weniger zwar, aber der rüstige 79-Jährige singt noch in der Hessischen Kantorei und begleitet mit seiner Frau Annemarie den Seniorenclub in der Gemeinde. Beiden ist zudem die Dorfgemeinschaft, der Kontakt mit den Menschen wichtig. Dazu gehören Dienste in den Vereinen und auch auf der Kirmes. Dieter Neumeyer ist gern mit anderen Menschen zusammen und sieht darin auch Vorteile für sein Predigtamt: „Je besser ich die Menschen kenne, um so persönlicher kann ich beispielsweise eine Trauerfeier gestalten“, erklärt er. Das positive Echo aus vielen Richtungen hat ihn in der Ausübung seines Amtes bestärkt: Als ehemalige Schüler mit der Bitte auf ihn zukamen, sie zu trauen, hat er dies als besondere Wertschätzung empfunden. Sehr bewegt hat Dieter Neumeyer auch, dass ein guter Freund seiner Schwiegermutter ihn auf dem Sterbebett bat, die Trauerfeier zu halten.

„Es macht mir einfach Freude, mich mit den biblischen Texten zu beschäftigen“, sagt der ehrenamtliche Prediger auf die Frage, warum er gerne Gottesdienste hält. Früher habe er seine Erfahrungen aus der Schule gut in die Predigten einbringen können, erzählt der Vater zweier Söhne. Heute habe er mehr Zeit zum Lesen um sich auf die Gottesdienste vorzubereiten.

In Niederkleen gestaltet dabei regelmäßig seine Frau Annemarie den Gottesdienst mit. Sie übernimmt die Schriftlesung. Annemarie Neumeyer war es auch, die von ihm gefragt wurde, bevor ihr Mann mit der Ausbildung für dieses Ehrenamt begann. „Ich habe damals ja nicht gewusst, was auf mich an Verpflichtungen zukommt“, erklärt Neumeyer. Superintendent Preis, der ihn damals gefragt hatte, ob er angesichts einer Pfarrvakanz Predigthelfer werden wolle, habe ihm erklärt, zuerst müsse er lernen „Nein“ zu sagen. Was im kirchlichen Dienst, ob haupt- oder ehrenamtlich, immer eine Gratwanderung ist, hat Dieter Neumeyer in seiner Ordinationspredigt 1982 so formuliert: “Wir tragen alle Verantwortung für den Bau der Gemeinde.“

bkl

Am 12. September begeht Prädikant Dieter Neumeyer aus Niederkleen sein 40-jähriges Ordinationsjubiläum