Dany Bober konzertiert und erzählt in der Paulskirche in Hermannstein:

Trauriges und Lustiges, Lieder, Gedichte, Anekdoten und Geschichten aus unterschiedlichen Zeiten – es war ein abwechslungsreicher Abend, als Dany Bober das Judentum auf vielfältigste Weise lebendig werden ließ. In der von Kerzen erleuchteten Hermannsteiner Paulskirche, wo er ein begeistertes Publikum vorfand, führte Bober durch rund 3000 Jahr jüdische Geschichte, angefangen von der Zeit König Davids über das babylonische Exil, die hellenistische und römische Zeit, das mittelalterliche Spanien bis hin zum osteuropäischen und deutschen Judentum.

Dass jüdische Musik mehr ist als Klezmer wurde rasch deutlich, als der Künstler unterschiedliche musikalische Stilrichtungen präsentierte. Geschichten von kleinen und großen Wundern erzählte er, auch in Frankfurter Mundart, machte jüdische Feste ebenso zum Thema wie die Verfolgung, Diskriminierung und Ghettoisierung europäischer Juden. Dany Bober sang jiddische und spaniolische Lieder, Neuvertonungen der Psalmen Davids und sparte bei seinen Erzählungen auch die eigene Lebensgeschichte nicht aus – immer in seiner warmherzig-humorvollen und liebevoll-ironischen Art und Weise.

1948 nach der Staatsgründung in Israel geboren, lebt Dany Bober seit 1976 in Wiesbaden. Seine Eltern waren gebürtige deutsche Juden und flohen vor dem Terror der Nationalsozialisten in den 30er Jahren nach Palästina. 1956 kehrten sie nach Frankfurt am Main, in die Geburtsstadt seines Vaters, zurück. Dort wuchs Dany Bober auch auf. Seit 1975 ist der Künstler, der jüdisches Leben und Kulturgut musikalisch und literarisch vermitteln möchte, mit seinem Kleinkunstprogramm in Kirchen- und Synagogengemeinden sowie bei Kirchen- und Katholikentagen unterwegs.

Der Abend endete in einem Friedens-Medley Dany Bobers, das in das bekannte  „Hevenu shalom alechem“ („Wir wollen Frieden für alle“) mündete, vom Publikum lebhaft mitgesungen.

„Erinnerung ist der Schlüssel zur Gegenwart und zur Zukunft“, hatte Pfarrer Wolfgang Grieb die Anwesenden begrüßt. „Wir wollen dankbar das Leben feiern.“

Veranstalter des Abends waren die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar und die Evangelische Kirchengemeinde Hermannstein.

bkl

Bild 1: Dany Bober gestaltete mit seinen Liedern und Geschichten einen vielfältigen Abend in der Paulskirche Hermannstein.

Bild 2: Ein Vergnügen war es, Dany Bobers Geschichten, Gedichten und Anekdoten zu lauschen.

Bild 3: Ein Dankeschön für den Auftritt Dany Bobers gab es von Pfarrer Wolfgang Grieb.