Moritz Krotz als neuer Kreiskantor eingeführt:
Ein Potpourri verschiedener Musikstile, Orgel, Flügel, Saxophon und Chor, ein Superintendent, der seine Predigt mit einem Gospel-Solo schließt und volltönender, zum Teil zweistimmiger Gesang von 160 Anwesenden – das alles war im Festgottesdienst zur Einführung von Moritz Krotz in der Braunfelser Friedenskirche zu hören. Perfekte Abstimmung, Harmonie und Musik zum einfach Genießen prägten den Gottesdienst von Seiten des neuen Kreiskantors und weiterer Akteure. Von Seiten der Gemeinde und der zahlreichen Menschen aus den Kirchenkreisen Wetzlar und Braunfels gab es dafür ein herzliches Willkommen für Moritz Krotz, der zuletzt im westfälischen Herford als Kirchenmusiker tätig war. „Wir haben jetzt in jedem Gottesdienst ein kleines Konzert“, gab ein Braunfelser Presbyter am Rande des Abends seiner Freude über das Talent des 1974 geborenen A-Musikers Ausdruck.
„Milonga sin palabras“ ist die Komposition von Astor Piazzolla (1921-1992) betitelt, die Moritz Krotz zu Beginn seinen Zuhörern an der Orgel präsentierte. Das Musikstück (spanisch: „Milonga ohne Worte“) solle im Titel andeuten, dass diese Milonga, eine Untergattung des Tango Argentino, sprachlos machen kann, begründet er seine Auswahl. So sei es ihm beim ersten Hören gegangen, er habe „ein Bündel tiefer Gefühle“ wahrgenommen.
Begleitet hat ihn dabei wie auch zum Ausgang des Gottesdienstes der Hanauer Saxophonist Jochen Engel. Damit zeigte Moritz Krotz, der seit 1. Januar seinen Dienst zu je einem Drittel in den Evangelischen Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar sowie in der Kirchengemeinde Braunfels versieht, dass er sich gern auch an moderne Musikliteratur heranwagt, passend zu den für den Gottesdienst ausgesuchten „Neuen Geistlichen Liedern“. Und dass ihm das Zusammenspiel im Team wichtig ist. Der Kammerchor am Wetzlarer Dom unter Leitung von Dietrich Bräutigam war ebenfalls dabei, kontrastierend mit traditionellerem Liedgut wie „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“ von Johann Crüger (1598-1662).
„Offensichtlich haben wir zur Musik einen emotionalen Bezug“, sagte Jörg Süß, Superintendent des Kirchenkreises Wetzlar, in seiner Predigt über den Kolosserbrief, Kapitel 3, Verse 16 und 17. Lieblingslieder weckten Erinnerungen an vergangene Lebensgeschichte und die damit verbundenen Gefühle. Wichtig sei jedoch, auch auf Gottes Melodie, ein Liebeslied, zu hören: „Wenn jeder die ihm von Gott zugedachte Stimme aufnimmt, wird daraus ein großer Chor der Zeugen Jesu Christi.“ Dies brachte der leitende Theologe, selbst engagierter Chorsänger, dann auch mit dem eigens gesungenen Gospel „Witness“ („Zeuge“) nachhaltig zum Ausdruck.
Zuvor hatte sein Braunfelser Amtskollege Roland Rust, der auch die offizielle Einführung mit Segen und Gebet leitete, den Dienst von Moritz Krotz beschrieben: So werde der Musiker in der Kirchengemeinde Braunfels unter anderem die Gottesdienste an der Orgel begleiten und besondere musikalische Angebote machen sowie auf kreiskirchlicher Ebene Vokalchöre und Instrumentalensembles neu bilden und erhalten und den Nachwuchs ausbilden, erklärte der Superintendent. Die Dreiteilung des Dienstes sei ein Drahtseilakt, den es gut auszubalancieren gelte.
Die Ausgestaltung der Liturgie im Gottesdienst hatte die Braunfelser Gemeindepfarrerin Cornelia Starosta übernommen, während Presbyterin Andrea Arnold die Festgemeinde begrüßte.
Der Gottesdienst schloss mit dem Tango „Jeanne y Paul“, ebenfalls von Astor Piazzolla, von Moritz Krotz am Flügel und Jochen Engel mit Saxophon vollendet vorgetragen.
Glückwünsche und Grußworte von neuen und ehemaligen Weggefährten konnte Moritz Krotz beim anschließenden Empfang entgegennehmen.
bkl
Bild 1: Zahlreiche neue und ehemalige Weggefährten haben dem neuen Kreiskantor Moritz Krotz (Mitte) im Rahmen seiner Einführung im Festgottesdienst in der Braunfelser Friedenskirche ein Segenswort zugesprochen.
Bild 2: Ausgewogenes Team: Moritz Krotz an Orgel und Flügel und der Hanauer Saxophonist Jochen Engel.
Bild 3: Rund 160 Besucher waren zum Festgottesdienst anlässlich der Einführung von Kreiskantor Moritz Krotz gekommen.
Bild 4: Die Grußworte beim Empfang, von denen eines auch Superintendent Jörg Süß (l.) sprach, moderierte Superintendent Roland Rust (r.).