Lisa Krengel führt in Nauborn in ein schwieriges Thema ein:

Der November mit seinen besonderen Tagen, zu denen auch der Ewigkeitssonntag und Allerheiligen gehören, ist eine Zeit, in der die Frage nach Sterben und Tod eine wichtige Rolle spielt. Ist es schon für Erwachsene oft schwierig, sich auf das Thema einzulassen, so stellt sich diese Frage im Umgang mit Kindern erst recht.

Pfarrerin Dr. Lisa J. Krengel, Dezernentin für das Arbeitsfeld Kirche mit Kindern und Familien in der rheinischen Kirche, hat im Evangelischen Gemeindehaus Nauborn in dieses Thema eingeführt und mit den Anwesenden in Zusammenarbeit mit Pfarrerin Hildegard Twittenhoff, der Synodalbeauftragten für Kindergottesdienst, und dem kreiskirchlichen Bildungsreferenten Diakon Jochen Gessner einen vierstündigen Workshop gestaltet. Ausgehend von der Überlegung, wie man selbst zu Sterben und Tod steht, stand im Anschluss die Frage im Mittelpunkt, wie man mit Kindern, die anders trauern als Erwachsene, darüber gut ins Gespräch kommen kann. In ihrer Präsentation ging die Kirchenrätin insbesondere auf die Fragen ein, was Trauer ist, wie Kinder trauern, was sie in Trauersituationen brauchen und wie sie den Tod verstehen. Auch, dass der Tod ein Tabuthema ist und die Angst vor eigenen Gefühlen eine Rolle spielt, kam dabei zur Sprache. „Durch empathische Begleitung können Kinder Bewältigungsmechanismen erproben und ihre Handlungsmöglichkeiten erweitern“, so die Dezernentin. Wichtig seien Ehrlichkeit und auch zuzugeben, selbst nicht alles zu wissen, dabei aber dennoch auf die Fragen der Kinder zu reagieren. Zudem könne die Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen zum Thema bereichernd sein.

Darüber hinaus stellte Dr. Krengel das Trauerprojekt „Das Gelbe vom Ei“ vor, das sie selbst mitentwickelt hat. Die gleichnamige Geschichte der Kinder- und Jugendpsychologin Andrea Berger dreht sich um die Tierkinder Nils, einen Elefanten, und den Vogel Polda. Als ein Mitglied aus Nils‘ Familie stirbt, weicht Polda nicht von seiner Seite und lässt ihn in seiner Trauer nicht allein. Denn der kleine Vogel weiß genau: „Das Gelbe vom Ei, das ist die Seele. Das bist du! Die Seele geht nicht kaputt.“  Polda kuschelt sich in das Ohr von Nils. Nach einer Zeit des gemeinsamen Schweigens beginnen sie, zu sprechen, sich zu erinnern und zünden eine Kerze an.

Weiteres Material zu dem liebevoll gestalteten Bilderbuch wie eine kleine Vogelfigur aus Holz und eine Kerze sind in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung entstanden. Das Paket eignet sich sehr gut, um mit Kindern über den Tod zu sprechen. Erhältlich ist das Komplettset „Das Gelbe vom Ei“ zum Stückpreis von 7,50 Euro unter www.dasgelbevomeipolda.de

Die Veranstaltung war der Auftakt zur Reihe „Glaube, Hoffnung, Abschied“ des Bildungsreferates im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill, zu der in der Passionszeit vom 16. bis 24. März 2024 eine Ausstellung in der Unteren Stadtkirche in Wetzlar gezeigt wird. Weitere Veranstaltungen im November dazu sind ein Konzert mit dem Pädagogen Timon und der Theologin Jelena am 26. November ab 17 Uhr mit Percussion und Piano in der Unteren Stadtkirche in Wetzlar sowie ein digitales Gespräch zur virtuellen Ausstellung „Was bleibt?“ über den Wiener Friedhof am 30. November, um 19 Uhr (ab 24. November auf der Homepage des Kirchenkreises zu finden: www.evangelisch-an-lahn-und-dill.de ).
bkl

Eine Kerze anzünden hilft, wenn man traurig ist: Dr. Lisa Krengel (Mitte), landeskirchliche Dezernentin, stellte bei einem Workshop in Zusammenarbeit mit dem kreiskirchlichen Bildungsreferat, vertreten durch Diakon Jochen Gessner (l.) und der Synodalbeauftragten für Kindergottesdienst, Pfarrerin Hildegard Twittenhoff (r.), ein Trauerprojekt für Kinder vor.