20 Jahre Notfallseelsorge Lahn-Dill:

20. Geburtstag der Notfallseelsorge Lahn-Dill: Das haben haupt- und ehrenamtlich in der Notfallseelsorge Tätige sowie Vertreter von Feuerwehr, Katastrophenschutz, Polizei und Rettungsdiensten im voll besetzten Evangelischen Gemeindehaus Dorlar-Atzbach mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert.

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Armin Gissel (Waldgirmes), Seelsorger für Menschen mit vorwiegend geistiger Behinderung und ihre Angehörigen in Gießen, an die Jahreslosung 2019 – Psalm 34, Vers 15: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“. „Dieser Samariterdienst ist ein Friedensdienst“, beschrieb der Mitbegründer der Notfallseelsorge Gießen dieses Arbeitsfeld. Aber Jagen mache auch müde. „Wo finde ich Ruhe? Was gibt mir Kraft?“ fragte Gissel und zitierte den Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux (1090-1153): „Erweise dich als Schale, die wartet, bis sie erfüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne Schaden weiter.“ Bei den oft schweren Einsätzen sei es wichtig, sich selbst nicht zu verlieren, sondern ein aufmerksames Herz für die eigenen Bedürfnisse zu haben. Die eigene Schale auffüllen könnten geschwisterliche Stärkung, das Gebet und das Aufsuchen von Kraftorten wie beispielsweise die von geistig behinderten Künstlern gestaltete Marienkirche Aulhausen bei Rüdesheim. Als Symbol „für den, der uns hält und trägt“ überreichte Gissel zum Jubiläum ein Eberbacher Kreuz, verbunden mit dem Wunsch, „dass Gott auch im neuen Jahrzehnt Euer Tun und Lassen segnet.“

„In den 20 Jahren ihres Bestehens hat die Notfallseelsorge viele wichtige Einsätze gehabt“, sagte der langjährige Synodalbeauftragte und Notfallseelsorge-Mitbegründer im Lahn-Dill-Kreis Jürgen Ambrosius (Biskirchen) in seinem Rückblick: „Täglich geraten in unserer Umgebung Menschen in Not. Unvorhersehbare Ereignisse wie Feuer, Unfälle, die plötzliche Erkrankung oder gar der Tod eines nahe stehenden Menschen sowie soziale und psychische Probleme stürzen Menschen in akute Krisensituationen.“ Dann sei Hilfe „von außen“ notwendig. Zudem stehe man auch den Rettungsdiensten in besonders belastenden Situationen zur Verfügung.

Fünf neue Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger aus der Region wurden im Gottesdienst mit Gebet und Segen für ihren Dienst beauftragt: Dane Anders (Herborn), Tuncay Basel (Dillenburg), Ralf Gehrhardt (Wetzlar), Simone Hedrich-Schmidt (Niedergirmes) und Birgit Richter (Griedelbach). Die Einführung in das ehrenamtliche Arbeitsfeld übernahmen dabei Notfallseelsorgepfarrer Eberhard Hoppe und Pfarrer Marcus Brenzinger (Werdorf) als Vertreter des Bevollmächtigtenausschusses des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill.

Für 20 Jahre treuen und zuverlässigen Einsatz dankten den Vertretern der Notfallseelsorge mit anerkennenden und auch sehr persönlichen Worten Landrat Wolfgang Schuster, Kreisbrandinspektor Rupert Heege sowie Polizeidirektor Siegfried Schulz. „Wir haben Hoffnung im Gepäck, die über den Tod hinausreicht“, sagte Bianca van der Heyden, neue Landespfarrerin für Notfallseelsorge, die Grüße der rheinischen Kirche überbrachte und dankte für die rund 1.500 Einsätze in 20 Jahren.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag bei der Band „School of rock“ unter Leitung von Gemeindepädagoge Thomas Fricke (Katzenfurt), der in den 20 vergangenen Jahren fast jeden Notfallseelsorge-Gottesdienst mit unterschiedlichen Bands begleitet hatte.

Geschenke von Pfarrer Eberhard Hoppe gab es für die scheidenden Notfallseelsorger Jürgen Ambrosius, Armin Gissel und Friedel Schmidt (Katzenfurt), alle seit 20 Jahren im Dienst.

Der Empfang im Anschluss an den Gottesdienst lud zu Gespräch und Begegnung ein.

 

Die Notfallseelsorge Lahn-Dill ermöglicht mit ihrem ökumenischen Angebot „Erste Hilfe für die Seele“ in Krisen- und Notfällen. Sie wird verantwortet vom Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill (EKiR), dem evangelischen Dekanat an der Dill (EKHN) sowie dem katholischen Pastoralen Raum Wetzlar und Lahn-Dill-Eder (Bistum Limburg). Seit 2009 koordiniert Pfarrer Eberhard Hoppe die Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis.

bkl

[vc_gallery interval=”5″ images=”6918,6919,6920,6921,6922″ img_size=”full”]Bild 1: Gottesdienst zum 20-jährigen Jubiläum mit Einführung neuer Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger (v.l.): Marcus Brenzinger, Ralf Gehrhardt, Birgit Richter, Eberhard Hoppe, Simone Hedrich-Schmidt, Dane Anders, Tuncay Basel, Jürgen Ambrosius und Armin Gissel.

Bild 2: Voll besetzt war das „Haus der Begegnung Dorlar-Atzbach“ beim ökumenischen Jahresgottesdienst der Notfallseelsorge.

Bild 3: Die Band „School of Rock“ begleitete den Gottesdienst.

Bild 4: Pfarrer Eberhard Hoppe (l.) verabschiedete (v.l.) Jürgen Ambrosius, Friedel Schmidt und Armin Gissel aus dem je 20-jährigen Dienst in der Notfallseelsorge.

Bild 5: Ein Bild aus alten Zeiten: Seit 20 Jahren gibt es die Notfallseelsorge Lahn-Dill.