Mehr als 6000 Mangos waren schon für die Aktion „Tausche Mangos gegen Schule“ vorbestellt worden. Da hatten die Mitarbeitenden an den verschiedenen Abgabestellen vor allem am Wetzlarer Domplatz alle Hände voll zu tun, die noch frei gehaltenen Früchte gerecht an die Kundschaft abzugeben.
Manche hätte am Domplatz gerne mehr als die möglichen fünf Stück erhalten. Die meisten zeigten sich solidarisch mit den Interessierten, die noch keine hatten.
„Tolle Qualität, leckere Früchte- gute Aktion“ fasste es eine Wetzlarerin in Dalheim zusammen und spendete großzügig aus voller Überzeugung zusätzlich.
„Drei Euro Mindestspende“ hieß es , aber viele Menschen wissen, dass die Mangoaktion nicht nur eine Abgabe köstlicher exotischer Früchte ist, sondern eine Partnerschaftsaktion mit Burkina Faso auf Augenhöhe: die Mangobauern in Burkina werden vom Partner ODE (Entwicklungsbüro Evangelischer Kirchen ) gerecht bezahlt, der Erlös der hier in Deutschland abgegebenen Früchte (Haupt- Organisator Evangelischer Kirchenbezirk Böblingen) von etwa 150.000 Euro kommt Schulkantinen, Lehrergehältern und Reparaturen in Schulen in Burkina Faso zugute und die vielen hundert Kunden in Mittelhessen schwelgen in der kulinarischen Köstlichkeit aus Westafrika.
Und: sie lenken durch erhaltene Informationen den Blick über den Kirchturm hinaus in die Welt eines Landes südlich der Sahara–mit all seinen besonderen Herausforderungen. Und deshalb spendeten viele Abholer_innen viel mehr als erbeten. Die Qualität wird in Burkina von offizieller Stelle kontrolliert; alles naturbelassen: ein Reifebeschleuniger ist nicht zugelassen.
Neue Ehrenamtliche dabei
Die gesamte Organisation der Aktion vor Ort erfolgt ehrenamtlich. Das gilt für die Kirchengemeinde Naunheim, die Evangelische Studierendengemeinde in Gießen und für die TIKATO-Märkte in Braunfels, am Domplatz in Wetzlar und dem Hauptabholplatz in Dalheim mit etwa 15 Mitarbeitenden gleichermaßen. In diesem Jahr sind bei TIKATO auf eigene Impulse hin neue Ehrenamtliche dazugekommen. Während bei TIKATO in Braunfels schon beim Abladen eine befreundete syrische Familie geholfen hat, hat sich dann dort beim Markt der neue Ortspfarrer Sven Seuthe über die Aktion kundig gemacht und erstmals Presbyterin Petra Pfütz die Versierten unterstützt.
In Wetzlar vom Abladen der hunderten von Kisten bis hin zur Abgabe an vier Tagen haben die neuen Mitglieder Sandra Schäfer (Lahnau) und Susanne Wirtz (Wetzlar) das bisherige Team deutlich entlastet. Wichtig ist den TIKATO-Verantwortlichen, durch das Verteilen auf viele, auch neue Schultern diese wichtige Aktion auch in der Zukunft am Leben erhalten zu können.
Neben vielen Einzelbestellern von Butzbach bis Weilburg warten zahlreiche Kirchengemeinden schon seit April immer ungeduldig auf die Mangoaktion. Der neue Naunheimer Pfarrer Andreas Engelschalk kennt sie als langjähriges TIKATO-Mitglied und engagiert sich nun auch in Naunheim zusätzlich dafür.
Großer Dank gilt vor allem immer den Abholern : schon langjährig Georg Schiller (Schöffengrund) und neu hinzu Horst Richter (Naunheim) . Ehrenamtlich und auf ihre eigenen Kosten holen die beiden die Früchte mit ihren Privatautos in Böblingen ab. Alle diese Engagierten haben mit der Kundschaft gemeinsam hier einen Erlös von etwa 15.000 Euro erwirkt. Damit werden neben Zuschüssen zu Lehrergehältern und Reparaturen von Schulbauten aus der Mittelhessen-Region etwa 60.000 Mittagessen in 12 Schulkantinen finanziert.
Mit zwei Frachtfliegern der Äthiopien-Airlines kamen die Früchte in Deutschland an. Gerade in diesem Jahr ist jede Unterstützung der Menschen in Burkina Faso von hohem Wert. Trotz eines relativ guten Niederschlag-Ergebnisses ist laut WHO mit großen Ernteeinbußen zu rechnen. Durch die starken Fluchtbewegungen können all die Felder im Norden und nun auch im Osten, nicht mehr beackert und geerntet werden, da sie von Terror heimgesucht wurden und die Menschen aus Angst vielfach nicht mehr zurückkehren. In der letzten Woche waren drei europäische Journalisten entführt und getötet worden, die Woche zuvor hatte ein Terror-Überfall auf Dörfer 18.000 Menschen zusätzlich in die Flucht getrieben. Da ist jede Solidarität zum Beispiel durch diese Aktion hilfreich.
In den Weltläden der heimischen Region sind noch vereinzelt Mangos zu bekommen. Eine Kontaktaufnahme lohnt sich also; ansonsten: im nächsten Jahr soll es wieder die Aktion „Tausche Mangos gegen Schule “ geben und erneut kann es dann das „Fest der köstlichen Früchte“ geben. Ein kleiner Film über die Ernte bei den Mangobauern in Burkina ist auf der Homepage
www.tikato-burkina-faso.de einsehbar.
Weitere Infos unter 06441 7707494 und www.tikato-burkina-faso.de
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Viel zu tun fürs TIKATO-Team am Mangomarkt am Dom. Irmgard Hedrich vom Presbyterium Naunheim und Pfarrer Andreas Engelschalk besuchen den Stand.
vorne: der „Bunte Stuhl gegen Rassismus“ vom Kirchenkreis an Lahn und Dill unterstreicht die Aktion.