Eindrucksvolle Porträts, die wie Fotos aussehen, aber auch abstrakte Bilder in bunten Farben sind derzeit im Wetzlarer Dom ausgestellt.

Die malende Pfarrerin Gabriele Königs aus Bad Teinach-Zavelstein im Schwarzwald ist für rund drei Wochen nach Wetzlar gekommen, um ihre ausdrucksstarken Werke auf Einladung der beiden Kirchengemeinden des Domes zu zeigen.

„Die Bilder sind erstaunlich wenn man bedenkt, dass Frau Königs erst wenige Jahre malt“, bescheinigt eine heimische Künstlerin. In der Tat hat die Kunstmalerin erst vor 14 Jahren begonnen sich ein Hobby zu suchen. „Ich wollte das machen, was ich so gar nicht kann“, begründete sie ihren Entschluss für die Malerei.

Ihren erlernten Beruf als Pfarrerin hat sie vor sieben Jahren aufgegeben und widmet sich ganz dem Ehemann, ebenfalls Pfarrer, und dem Schaffen von Aquarellen und Ölgemälden. Koenigs erinnerte sich, dass sie in der Schule eine Versagerin im Malen und Zeichnen gewesen sei und im Zeugnisfach Kunst eine fünf mit nach Hause brachte.

Erst ihr Kontakt zu einer Künstlerin aus Weißrussland, die ihre Lehrerin in Sachen Malerei wurde, förderte ihr Talent zutage. Dramatisches hatte sie aus ihrer Kindheit zu berichten. Schon als Baby war sie an Krebs erkrankt und die Eltern bangten, ob sie überlebte. „Heute, nach mehr als 60 Jahren, gibt es mich immer noch“, schildert Koenigs.

In ihren Bildern kommt nichts Dunkles oder Bedrohliches vor. „Hass und Gemeinheit male ich niemals“, erzählt sie bei der Vernissage im Dom. „Denn ich habe die Entscheidung getroffen, das Glück, den Frieden, die Freude zu malen. Ich möchte mit meinen Werken ein Schmunzeln hervorrufen, Erinnerungen wecken und Vertrauen auf Gott erzeugen“.

Angefangen habe sie tatsächlich mit dem Abmalen von Fotografien, die sie aber zusätzlich mit Emotionen ausstattet und denen sie damit mehr Lebendigkeit gibt. Vor drei Jahren wagte sie sich dann an die abstrakte Malerei, wobei sie sich nach eigener Aussage von Gottes Geist leiten lässt. „Ich freue mich, nun hier in diesem großen Dom meine Bilder zeigen zu können“, so Koenigs. Ihre erste Ausstellung sei in einer wohnzimmergroßen Kapelle gewesen. „Gott sei Dank” und „Du bist nicht allein” heißen zwei 2017 und 2018 im Selbstverlag in hochwertiger Druckqualität herausgegebene Bücher der seit 2012 voll in ihrer Kunst aufgehenden Pfarrerin.

Pfarrer Björn Heymer und seine Frau Christine berichteten, dass die Verbindung zu der Künstlerin übers Internet entstanden sei. Die 61 Bilder veränderten den Dom, so Björn Heymer.

Eine Besonderheit gibt es noch zu berichten: Die Künstlerin begleitet die Ausstellung, die noch bis zum 6. Oktober zu sehen ist, persönlich, um mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Täglich von zehn bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr wird sie im Dom anwesend sein. Freitags lädt Gabriele Koenigs von 16.30 Uhr bis 18 Uhr zu Aquarellvorführungen ein.

Der Eintritt ist frei.

lr