Eine Mahnwache zum Tag der Menschenrechte hat die Ortsgruppe Wetzlar des bundesweiten Aktionsbündnisses „Seebrücke – schafft sichere Häfen“ durchgeführt.

Am Eisenmarkt zeigten sie Fotos mit dem Beamer von Rettungsaktionen im Mittelmeer, verteilten Flyer, um auf das Schicksal von Flüchtlingen hinzuweisen. An einer Pinwand konnten die Passanten notieren, was ihnen die Menschenrechte bedeuten. Sie sind „unentbehrlich“, „existenziell“ oder „alternativlos“ war dort zu lesen.
Über 20 entzündete Kerzen und kleine, aus Papier gefaltete Boote erinnerten an das Schicksal von Flüchtlingen, die ihr Leben im Meer gelassen haben.

Die Seebrücke habe sich im Jahr 2018 gebildet, erinnert sich Bodo Jaeckel, Küster am Dom der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar. Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag habe er Impulse mitgenommen, um sich für Menschen einzusetzen, die über das Mittelmeer vor Krieg und Hunger fliehen. Dort war auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, zu der Erkenntnis gekommen, dass man Menschen in Seenot nicht im Stich lassen dürfe.

Jetzt engagiere sich die Kirche in der Seenotrettung, so Jaeckel. Auch das bundesweite Aktionsbündnis war vor einem Jahr ins Leben gerufen worden als Gegenbewegung zur Abschottungspolitik der Europäischen Union und die Kriminalisierung der Seenotrettung. Den Tag der Menschenrechte habe die Wetzlarer Gruppe genutzt, um sichere Fluchtwege zu fordern.

In diesem Jahr hat Seebrücke bereits mitgewirkt an dem Globale-Filmfestival und war im Rahmen des Feine Sahne Fischfilet-Konzertes aktiv. Derzeit trifft sich die Gruppe von bis zu 20 Personen wöchentlich im Haus der Demokratie/Naturfreundehaus. In der Aktionsgruppe arbeitet auch die Flüchtlingshilfe Mittelhessen mit. Im kommenden Jahr will sie eine Aktion starten, damit Wetzlar sich dem Bündnis sicherer Hafen anschließt und Flüchtlinge aufnimmt, die aus Seenot gerettet wurden.

Die derzeitige Politik müsse beendet werden, so Jaeckel, denn sie bedrohe das Leben von Menschen und setze die eigene Humanität und Würde aufs Spiel.

lr[vc_single_image image=”8900″ img_size=”full”]Die Wetzlarer Ortsgruppe Seebrücke bei der Mahnwache am Eisenmarkt (v.l.): Anne Jaeckel, Maria Schaefer, Bodo Jaeckel, Martin Ringsdorf, Anette Rudert und Kevin Sitte.