Im Alter von 76 Jahren ist am Dienstag, 14. April, Kurt Söhngen, 20 Jahre lang Stadtverordnetenvorsteher von Braunfels, ehemals SPD-Parteivorsitzender und stellvertretender Leiter der Carl-Kellner-Gesamtschule, verstorben.

1943 in Wetzlar geboren, studierte Söhngen in Gießen Geschichte und Französisch. Seine Lehramtstätigkeit hat er zunächst in Nidda, dann in Gießen sowie an der Wetzlarer Lotte-Schule und an der Goethe-Schule ausgeübt. Hierbei lag ihm jeweils die Partnerschaftsarbeit mit Schulen in Frankreich besonders am Herzen. 37 Jahre hat Söhngen in der evangelischen Kirchengemeinde als Presbyter gewirkt, war zudem als Mitglied der Kreissynode Braunfels und im Kreissynodalvorstand tätig. Sein kirchliches Wirken war sowohl sozial-diakonisch als auch seelsorglich geprägt. So engagierte er sich fast 15 Jahre lang ehrenamtlich in der Telefonseelsorge Gießen-Wetzlar.

Zeitlebens hat sich Kurt Söhngen als Brückenbauer zwischen Kirche und Politik verstanden. „Ich bin der Meinung, ein Sonntagschristentum reicht nicht aus“, hatte er anlässlich seines 70. Geburtstages im Rückblick auf sein langjähriges Engagement erklärt. „Christsein muss nach außen ausstrahlen.“

Dafür, dass die Braunfelser Schlosskirche ein Ort für ausgesuchte kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen wurde, hat Kurt Söhngen als Vorsitzender des Fördervereins ebenfalls gesorgt. In der Schlosskirche fanden zudem auf seine Veranlassung in den letzten Jahren die ökumenischen Gedenkgebete zur Pogromnacht am 9. November statt, mit Kranzniederlegung an der ehemaligen Synagoge durch die Stadt und die Kirchengemeinden beider Konfessionen.

Söhngen war bis zuletzt als Mitglied im Aufsichtsrat des Stephanuswerkes und ab 2017 im Aufsichtsrat der Diakonie Lahn Dill e.V. tätig und hat sich in der Braunfelser Tafelarbeit engagiert.

Um ihn trauern seine Frau, zwei Töchter und zwei Enkelkinder.

Die Beisetzung findet aufgrund der augenblicklichen Situation im engsten Familienkreis statt. Es ist jedoch geplant, zu gegebener Zeit einen Gottesdienst zum Gedenken an Kurt Söhngen in der Schlosskirche zu feiern.

bkl