Bezirk Heilig-Geist Wetzlar präsentiert „Corona-Solo“ zum 1. Advent:

Eigentlich sollte die Indienstnahme des Evangelischen Gemeindezentrums Dalheim vor 50 Jahren ganz anders gefeiert werden. Doch angesichts der Corona-Pandemie mussten die Planungen unter Federführung von Pfarrer Dr. Siegfried Meier völlig umgestellt werden. Und da war der Theologe, der dafür bekannt ist, jedes Jahr eine eigens verfasste Theaterszene für den Reformationstag mit je geeigneten Darstellern aus der Gemeinde zur Aufführung zu bringen, wieder ausgesprochen kreativ und hat diesmal ein „Corona-Solo“ zum 1. Advent geschrieben – in gereimten Versen.

Das kirchenkreisweit erste Krippenspiel in diesem Jahr präsentierte Tim Christopher Sinkel als Einzeldarsteller im Gemeindezentrum Dalheim und in der Hospitalkirche. Er schlüpfte gleichzeitig in die Rollen von Maria, Herodes, Josef, eines Königs und eines Engels. Das ist auch völlig legitim, denn: „Sonst sind wir viel, die wir hier stehen. Corona steht uns auf den Zehen. Einer reicht, es euch zu sagen, was sich damals zugetragen“, heißt es am Schluss.

Vorher aber erzählen die fünf Personen, die Tim Sinkel verkörperte, anschaulich über das, was sie erfahren und wie sie die Welt und das Wirken Gottes in ihr und für sich persönlich erleben. So hörten und sahen die Gottesdienstteilnehmenden eine Maria, der angesichts der Botschaft des Engels recht flau im Magen wurde, einen Herodes, der sich als der Größte wähnt, einen Josef, der seine Geschichte von der Volkszählung bis zur Ankunft der Hirten ausführlich berichtet und einen König und Sterndeuter, der von seinem Weg mit zwei Gefährten zur Krippe erzählt. Die Weihnachtsbotschaft an sich auszusprechen, gebührt jedoch dem Engel: „Das Kind ist euch geboren heut; den jungen und den alten Leut, zu euch ist Gott im Kind gekommen und hat euch alle Schuld genommen. Gott handelt, weil er euch so liebt, und schickt den, der die Schuld vergibt.“

Ein ausgesuchtes Arrangement von Liedstrophen zwischen den Texten sowie akustische und optische Effekte boten bei diesem Krippenspiel zusätzliche Highlights. Ein schöner kleiner Rahmen für das Kirchenjubiläum eines ganz besonderen Gemeindezentrums, das die ehemalige Evangelische Heilig-Geist-Kirchengemeinde Wetzlar am 1. Advent 1970 in Dienst nahm!

Damals für den zweiten Pfarrbezirk bestimmt, wurde es mitten im Neubaugebiet von Dalheim gebaut und vereint einen Gottesdienstraum mit mobiler Einrichtung, Foyers, Räumen für sportliche Betätigung und Unterricht, für Gruppen und Kreise von der Jugend bis zu den Senioren und eine Küche. Hinzu kommen zwei Mitarbeiterwohnungen und eine großzügige Außenanlage. Das Konzept sah damals von Beginn an vor, unter dem Motto „Gottesdienst im Alltag der Welt“ mit allen kirchlichen und zivilen Institutionen vor Ort in Kontakt treten zu können.

Ein verändertes Gottesdienstverständnis führte ab Mitte 1984 zur Umgestaltung: Ein heller Anstrich, eine Begrünung, die Entfernung mehrerer Tonnen Beton im Foyer und drei große Fenster sollten den „Bunker-Eindruck“ aufheben. Der ehemalige evangelische Gemeindeverband und zahlreiche Spenden bewirkten, dass an Himmelfahrt 1991 erstmals eine Pfeifenorgel der Firma Hans Peter Mebold (Siegen) im Gottesdienstraum erklang. Zwei neue Oberlichtfenster, die den Heiligen Geist thematisieren, kamen zwei Jahre später hinzu und wurden zu Pfingsten von der Glaskünstlerin Ingrid Vetter-Spilker vorgestellt.  Die heutige Ausgestaltung des Gottesdienstraumes haben Leipziger Künstler in Zusammenarbeit mit Wetzlarer Innenarchitekten entworfen. Am zweiten Sonntag nach Ostern 2009 konnten die sogenannten „Prinzipalien“ (Altar, Kanzel und Taufbecken) in Dienst genommen werden.

„‘Heilig-Geist-Geschichten sind immer Fortsetzungsgeschichten‘, habe ich gelesen“, schreibt Ernst-Udo Küppers, ehemals Pfarrer der Evangelischen Heilig-Geist-Kirchengemeinde Wetzlar, im Wetzlarer Gemeindebrief in seinem Artikel „50 Jahre Gemeindezentrum Dalheim“. „Und das wünsche ich der Gemeinde von Herzen.“

bkl

 

[vc_gallery interval=”5″ images=”11182,11181,11183″ img_size=”full”]Bild 1 und 2: Tim Christopher Sinkel verkörperte beim Krippenspiel im Gemeindezentrum Dalheim gleich fünf Personen aus der Weihnachtsgeschichte: Maria, Herodes, Josef, einen König und einen Engel.
Fotos: Siegfried Meier

Bild 3: Das Gemeindezentrum Dalheim wurde am 1. Advent vor 50 Jahren in Dienst genommen.