Ausstellung zieht Besucher an:
Mehr als 100 Krippen stehen derzeit in der Unteren Stadtkirche Wetzlar. Die diesjährige Ausstellung, die an den ersten vier Tagen bereits fast 1.000 Menschen besucht haben, wartet wieder mit Exponaten in vielfältigen Materialien und Größen aus Europa, Afrika, Südamerika und Asien auf.
Es sind Krippen, die Geschichten erzählen, die die Weihnachtsbotschaft von der Ankunft Christi in unsere Welt aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln darstellen. Geschichten von Freude (Tonkrippe mit jubelnden Menschen und Tieren), von Geborgenheit (Krippe in einer Muschel) und Hoffnung (Krippe auf einem Ei aufgemalt, die die Verbindung von Weihnachten und Ostern, Geburt und Auferstehung Christi zeigt.). Eine Besonderheit stellt auch die Krippe aus Holzkeilen dar, die mit den Namen der Personen, die zur Krippe gehören, beschriftet ist. Da gibt es nämlich auch ein „Ich“ und ein „Du“.
Zu sehen ist auch eine Figurengruppe mit Maria, Josef und dem Christuskind des polnischen Künstlers Kazimierz Kowalczyk (*1961). Sie stellt in der Farbe der Hölzer und der Haltung der Hände den Übergang vom Leid zur Freude sowie die Verbindung von Himmel und Erde in der Weihnachtsgeschichte ausdrucksvoll dar.
Annedore Reinstädtler aus Waldgirmes, die selbst Krippen in der dortigen Kirche ausstellt, hat neben der von Kowalczyk einen Wandbehang und weitere aus verschiedenen Stoffen eigens genähte Krippen gebracht. Eine ist geklöppelt, die Vorlage dazu selbst entworfen. Damit die Besucher das Kunstwerk besser erfassen können, hat sie es in einen Glasrahmen gespannt.
Vier selbst gebaute orientalische Krippen hat Lukas Witt aus Nauborn zur Verfügung gestellt. Eine davon ist in diesem Jahr neu. Der 22-Jährige hat schon mit 14 Jahren als Konfirmand in Absprache mit dem damaligen Pfarrer zur Anstellung Michael Lunkenheimer eine Krippe für die Nauborner Kirche angefertigt. Das hat ihn so motiviert, dass er auch Krippen für Familienangehörige wie die Großeltern, eine Tante und Cousinen baute. Obwohl er bereits seit vielen Jahren zu den Ausstellern in der Unteren Stadtkirche gehört, ist Witt immer noch der Jüngste. „Ich fertige orientalische Krippen an, weil das näher am Originalschauplatz ist“, erzählt er über seine Leidenschaft. Seine Krippen haben in der Regel ihren Platz unter einem Torbogen. Dass dies ein Zeichen für Weite und Neubeginn ist, kann Lukas Witt sich gut vorstellen.
Zu den jüngeren Engagierten gehört mit 23 Jahren auch Selina Worsch aus Wetzlar. Die junge Frau ist in der Immobilienbranche tätig und wollte in der Adventszeit gerne etwas Ehrenamtliches machen. „Die Krippenausstellung kannte ich bisher noch nicht und fühle mich sehr angesprochen“, sagt sie und nimmt sich vor, öfter zu kommen. Zweimal ist sie als eine von 32 Begleiterinnen mehrere Stunden hier tätig, hilft zum Beispiel beim Kaffeeausschenken, beantwortet Besucherfragen und kümmert sich um die Beleuchtung der Krippen. Ihr Großonkel habe selbst Krippen geschnitzt, berichtet Selina Worsch, die sich deshalb freut, Töpfer Arno Kelm aus Haiger und Schnitzer Heribert Wenzel aus Kirburg über die Schulter schauen zu können.
Für deren Kunst interessieren sich auch die vierjährige Klara aus Wetzlar und ihre Mutter. Arno Kelm zeigt ihr, wie man kleine Schafe und einen Hirten aus einem Tonklumpen formt. Damit sie weiß, wie sich Ton anfühlt, darf sie ein Stück in die Hand nehmen. Klaras zweijähriger Bruder Max hat zuvor schon die Playmobil-Krippe entdeckt, mit der er spielen darf, solange er möchte.
Dass Kinder hier gern gesehen sind, wird auch deutlich, wenn Schnitzer Heribert Wenzel ihnen geduldig zeigt, wie eine kleine Almhütte und Tannenbäume auf dem Papier entstehen bevor es an die Arbeit mit dem Holz geht.
Auch am zweiten Adventswochenende (8. und 9.12.) präsentieren Heribert Wenzel und Arno Kelm noch einmal den Besucherinnen und Besuchern ihre Schnitz- und Tonwerkstatt von 13 bis 19 Uhr in der Unteren Stadtkirche.
Im Kreuzgang der Kirche lädt eine gemütliche Sitzecke zur Entspannung bei Kaffee, Tee und Gebäck ein.
Tägliche Öffnungszeiten der Krippenausstellung sind montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 13 bis 19 Uhr.
Weitere Informationen sind über das Öffentlichkeitsreferat, Uta Barnikol-Lübeck unter 06441/6710915 oder oea-kirchenkreise-braunfels-wetzlar@ekir.de erhältlich.
bkl
Bild 1: Die vierjährige Klara, hier mit ihrer Mutter, interessiert sich für die Töpferkunst von Arno Kelm, der eine kleine Schafherde und einen Hirten gestaltet. Ein Stück Ton darf sie in die Hand nehmen. Im Hintergrund sitzt Heribert Wenzel und präsentiert seine Schnitzwerkstatt.
Bild 2: Eine Besucherin (vorne) schaut sich eine der Krippen von Lukas Witt (Mitte) an.
Bild 3: Die Figurengruppe mit Josef, Maria und dem Christuskind des polnischen Künstlers Kazimierz Kowalczyk ist besonders ausdrucksvoll gestaltet.
Bild 4: Ich und Du gehören auch dazu: Keilkrippe mit Jesus sowie Menschen und Tieren um ihn herum.