Gottesdienste open Air und im kleinen Kreis:

Gottesdienste draußen vor dem Kirchengebäude und bis in den Herbst hinein, Segen ohne Handauflegung, Musik ohne Gemeindegesang, mehrere Gottesdienste für je weniger Jugendliche – vieles ist bei den Konfirmationen im Altkreis Wetzlar ähnlich wie im Corona-Jahr 2020. Hinzu kommt jedoch in diesem Jahr, dass zahlreiche Gemeinden ihre Konfirmationen vom vergangenen Jahr „nachholen“ müssen. Entweder, weil dies bei Ausbruch der Pandemie gleich so geplant wurde oder weil es im Spätherbst angesichts des nächsten Lockdowns nicht mehr möglich war, die für dann vorgesehenen Konfirmationsgottesdienste zu feiern. Zwischen Ostern und Pfingsten finden in der evangelischen Kirche in der Regel die kirchlichen Feiern, in denen es für die Jugendlichen um Halt und Orientierung im Glauben für den künftigen Lebensweg geht, statt. In diesem Jahr fiel der Start für die 297 Mädchen und 300 Jungen bereits auf das Wochenende des Sonntags Lätare („Freue dich!“), dem vierten Sonntag der Passionszeit.

In der Kirchengemeinde Hochelheim-Hörnsheim (Hüttenberg) begann damit eine Reihe von Gottesdiensten für jeweils zwei oder drei Jugendliche der Jahrgänge 2020 und 2021 auf dem Platz vor dem Paul-Schneider-Gemeindezentrum. Insgesamt werden in diesem Jahr in Hüttenberg 31 Jungen und Mädchen konfirmiert. Für den Vorstellungsgottesdienst, der der Gemeinde digital zur Verfügung stehen soll, haben die Konfirmandinnen und Konfirmanden eigene Videos erarbeitet und gemeinsam ein Regiebuch mit den Gestaltungselementen des Gottesdienstes geschrieben.

„Den Wind kann man nicht sehen“, sagte Pfarrer Carsten Heß in seiner Predigt zur Frage nach der Existenz Gottes. „Aber was der Wind bewegt, das sehen wir.“ Genauso sei es bei Gott: „Gott ist unsichtbar. Aber man kann sehen, was er bewegt, in dieser Welt, in unserem Leben.“

Wie in Hüttenberg, sind auch die Konfirmationsgottesdienste in anderen Gemeinden nicht öffentlich. „Wir wollen den Konfirmanden damit die Möglichkeit geben, mehrere Familienmitglieder und Paten mitzunehmen“, heißt es beispielsweise von Seiten der Kirchengemeinde Kölschhausen. So wird Pastorin Dagmar Krauth-Zirk, die ihren Dienst in dieser Kirchengemeinde im vergangenen Jahr beendet hat, „ihre“ neun Konfirmanden und eine Konfirmandin in der Jesus-Christus-Kirche in Dillheim einsegnen. Zwei Gottesdienste wird es im Mai dazu geben.

Viele Kirchen in der Region sind zu klein, um in Coronazeiten die Menschen, die die Gottesdienste besuchen wollen, aufnehmen zu können. Daher gibt es auch in diesem Jahr wieder an vielen Orten Open-Air-Konfirmationen.

Die Kirchengemeinde Oberbiel beispielsweise wird die Konfirmation der elf Jugendlichen von 2020 auf den Altenberg verlegen. „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie zerbrechlich unser Leben und alle gewohnten Ordnungen sind“, so Diakon Julian Gick. „Gerade in dieser Situation liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Segen für euren weiteren Lebensweg.“ Der Skulpturenpark von Siegfried Fietz wird wie erstmals im vergangenen Jahr Ort des Ulmtaler Konfirmationsgottesdienstes sein. In Oberndorf findet die Konfirmation für 14 Jugendliche auf dem Sportplatz statt.

Einige Kirchengemeinden wie Greifenstein, Edingen und Naunheim verschieben ihren diesjährigen Konfirmationsgottesdienst auf den September. „Wir sind überzeugt, dass es in diesem Frühjahr noch keine großen Gottesdienste geben kann“, sagt der Greifensteiner Pfarrer Dr. Armin Kistenbrügge. „Es soll aber ein festlicher Gottesdienst für alle Konfirmanden und ihre Angehörigen gemeinsam sein und damit ein Tag, an den sie sich später gerne erinnern.“

bkl

 

Bild: Vor dem Paul-Schneider-Gemeindezentrum in Hüttenberg: Pfarrer Carsten Heß konfirmierte Tyresa Damm (r.) und Anina Müller (l.). Ein Altar war im Eingangsbereich aufgebaut.